Der Kirche gehen die Gläubigen aus! Viele leere Kirchengebäude warten daher auf "nachhaltige" Wiedererweckung
Identitätsarchitekt Justus Asselmeyer rät zu präventiv-kreativer Nachnutzung dieser "Landmarks"
Hamburg (pts006/31.10.2022/08:10)
Es gibt in Deutschland mehr als 40.000 (!) Kirchengebäude, von der Kapelle bis zur Kathedrale. Bereits jetzt stehen viele dieser Gebäude leer. Die kontinuierlich rückläufigen Mitgliederzahlen tun ein Übriges und verlangen nach einem präventiven Konzept der weiteren Nutzung dieser unübersehbaren "Landmarks". "Seien wir uns ehrlich, nicht einmal ein atheistischer Mensch würde bei solchen Gebäuden mit Symbolcharakter an Abriss denken. Aber Leerstand ist keine Lösung, denn an anderer Stelle fehlt Platz für Neues. Kirchen sind allgemein Orientierungs- und Identifikationspunkte und haben enorme Strahlkraft. Sie sind räumlich und inhaltlich im Lebenslauf der Menschen im lokalen Umfeld tief verankert. Als Architekt sehe ich solche Gebäude als Chance. Solch identitätsstiftende Bauwerke mit hervorragenden räumlich architektonischen und städtebaulichen Qualitäten aufzugeben, ist wenig zweckmäßig und ganz und gar nicht nachhaltig. Eine Neunutzung im Sinn der tief verwurzelten Identität dieser Bauwerke muss angedacht werden", so der Hamburger Architekt Dipl.-Ing. Justus Asselmeyer. https://asselmeyerarchitekt.de/
Ganze Regionen identifizieren sich mit bestimmten Gebäuden – egal, wie klein oder groß
Egal, ob Profanbauten oder religiös aufgeladene Architektur. Bestimmte Gebäude gehören zu einer Landschaft, einem Landkreis, einer Stadt. Die Bevölkerung identifiziert sich mit diesen Gebäuden, egal wie groß die Objekte sind. Hier muss bei einem Leerstand neu gedacht werden, aber nach altem Vorbild auch nachhaltig neu gedacht werden. Das bedeutet dann nicht nur energiesparende, ökologische Bauweise, CO2-schonende Auswahl von Baumaterialien und allgemeine Verhinderung von Ressourcenverschwendung in allen Bereichen des Baus oder der Renovierung, sondern auch und vor allem nachhaltige Nutzung des Gebäudes hinsichtlich seiner angestammten und in der Bevölkerung verankerten Identität.
Ein gut geplantes Gebäude ist auch in 100 Jahren noch stark, überzeugend und sinnstiftend
Gerade in der Baukonzeption für Unternehmen oder Gemeinschaften muss der Fokus immer auf alle Nutzer gerichtet sein. Auf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf alle Besucherinnen und Besucher, die das Gebäude für möglichst viele Jahre und vielleicht sogar Generationen nutzen sollen. Architektur und Bauwerke sind dann nachhaltig, wenn Sie auch in 100 Jahren noch so stark und überzeugend wirken, wie sie heute dastehen. Genau das macht für mich das Thema Identitätsarchitektur aus. Gute Architektur erschafft von Anfang an ein Fundament, das nicht alle paar Jahre wieder angepasst werden oder korrigiert werden muss, sondern langfristig besteht.
Infos zum Architekturbüro und dem Konzept der Identitätsarchitektur unter: https://asselmeyerarchitekt.de/
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