pte20190308010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Diagnose wichtig, um Allergene zu vermeiden

Bereits jeder Dritte in Europa betroffen - Experten raten zu raschen Gegenmaßnahmen


Allergie: Jeder Dritte in Europa ist betroffen (Foto: pixabay.com, cenczi)
Allergie: Jeder Dritte in Europa ist betroffen (Foto: pixabay.com, cenczi)

Wien (pte010/08.03.2019/11:30) Nur wer weiß, welche Allergie vorliegt, ist für die bevorstehende Pollensaison gewappnet. Zu diesem Schluss kommen Karl-Christian Bergmann vom Comprehensive Allergy Center Charité http://allergie-centrum-charite.de , Barbara Bohle, Leiterin des Instituts für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUniWien http://meduniwien.ac.at , und Nora Zulehner, Medical Advisor für den Allergie-Check-Anbieter igevia http://igevia.com bei einem von der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze http://oeggk.at veranstalteten Infoabend.

"Allergien lassen sich bis heute nicht primär verhindern, da ist momentan leider nichts zu machen. Das Wichtigste ist aber, die eigene Allergie früh zu erkennen. Dann kann man nach den auslösenden Allergenen suchen und die richtigen Medikamente verschreiben. Die Zahl der Allergiker steigt aber nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahrzehnten. Hier ist ein gewisses Maximum erreicht", meint Bergmann gegenüber pressetext.

Pollen schwer zu meiden

Laut Zulehner werden bei der Diagnose zuerst im Zuge einer Anamnese Fragen gestellt. Es gibt verschiedene Tests, um Allergien zu überprüfen. Einer davon ist der "Skin Prick Test", bei dem die Haut angerissen und mit einem Allergen in Kontakt gebracht wird. Beim "Prick to Prick Test" werden sowohl die Haut als auch Allergene wie Früchte angerissen. Oder der Provokationstest: Hier werden die Allergene direkt eingenommen.

Als Therapie können Antihistaminika verschrieben oder eine Allergen-spezifische Immuntherapie durchgeführt werden. In den meisten Fällen wird aber empfohlen, das entsprechende Allergen einfach zu vermeiden, was bei Pollen schwierig sein kann. "Ich empfehle hierbei: Viel Wasser trinken, regelmäßige Gesichtsduschen, wenn möglich kein Alkohol, kein Rauchen. Wenn man draußen unterwegs ist, hilft es, eine Sonnenbrille und einen Hut zu tragen. Man sollte seine Wäsche nicht draußen trocknen lassen und versuchen, Pollen nicht zu Hause zu verteilen. Sport sollte man nur in einer pollenarmen Umgebung betreiben. Und wenn man einen Rasen hat, sollte man den nicht selbst mähen", meint Zulehner.

Großstädter eher betroffen

Laut Bergmann sind heute etwa 30 Prozent der Europäer von Allergien betroffen. Heuschnupfen ist die häufigste Form von Allergie. Es gibt verschiedene Ursachen für allergische Reaktionen: Tierhaare, speziell von Katzen, Nahrungsmittelallergene, Pollen, Milben, Ruß oder Zigaretten. Es gibt aber auch eine genetische Prädisposition für Allergien. Wenn ein Elternteil eine Allergie hat, besteht eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Übertragung. Sind beide Elternteile betroffen, liegt sie bei 70 Prozent.

Beim Kontakt mit Allergenen bildet sich der Antikörper IgE. Dieser reizt die Mastzellen, die vor allem in Schleimhäuten vorkommen, dazu, den Mediator Histamin freizusetzen. Dieser Naturstoff wird auch beim Kontakt mit Brennnesseln freigesetzt und sorgt für Hautirritationen. Augen, Nase, Atemwege und Verdauungstrakt können auch durch Allergien irritiert werden. Im schlimmsten Fall können Allergene einen anaphylaktischen Schock auslösen, was lebensgefährlich sein kann.

Pollen und Sporen werden über das ganze Jahr verteilt. Durch den Klimawandel verstärkt sich die Verbreitung, da die Herbstmonate wärmer sind, beginnen Pollen früher zu blühen. Menschen, die in Großstädten leben, haben oft mehr Antikörper, obwohl es dort nicht mehr Pollen gibt. Allergien entwickeln sich bereits in den ersten Lebensjahren. Kinder sind auf dem Land mehr Allergenen ausgesetzt, was ihren Widerstand gegen sie erhöht. In der Stadt kommt die höhere Feinstaubbelastung hinzu, Pollen hängen sich häufig an Feinstaub.

Unverträglichkeit keine Allergie

Bohle zufolge kommen Nahrungsmittelunverträglichkeiten häufiger vor als Allergien, werden aber oft mit ihnen verwechselt. Die häufigste Form von Unverträglichkeit ist die Laktoseintoleranz. Die Ursache dieser Unverträglichkeit ist das Fehlen von Laktase, einem Verdauungsenzym, das Laktose in Glukose umwandelt. Wenn dieses Enzym nicht vorhanden ist, wandert Laktose direkt in den Darm, wo sie von Bakterien abgebaut wird und CO2 entsteht. Die Folge sind Blähungen, Krämpfe, Völlegefühl und Durchfall. Laktoseintoleranz wird durch Belastungstests diagnostiziert, bei denen Patienten Milchzucker trinken. Es wird gemessen, ob ihr Blutzucker steigt. Als Therapie kann Laktase medikamentös eingenommen werden.

Eine weitere Art von Unverträglichkeit ist die gegen Histamin in Nahrungsmitteln. Sie äußert sich ähnlich wie Allergien, ist aber nur eine Pseudoallergie. "Leider befindet sich Histamin in allem, was gut ist, in Käse, Rotwein, Schokolade und Erdbeeren. In diesem Fall muss man vor dem Essen Antihistaminika einnehmen", sagt Bohle.

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