pte20250423019 in Forschung

Drohnen sammeln die Energie von Blitzen

Gleichzeitig schützen sie laut Forschern der NTT Corporation Gebäude auf der Erde effektiv


Ein Blitz trifft eine geschützte Drohne: dank eines neuen Käfigs ohne Folgen (Foto: group.ntt/en)
Ein Blitz trifft eine geschützte Drohne: dank eines neuen Käfigs ohne Folgen (Foto: group.ntt/en)

Chiyoda (pte019/23.04.2025/11:40)

Drohnen, die selbst vor Blitzen geschützt sind, weil sie von einem Faradayschen Käfig umhüllt sind, werden laut dem Telekommunikationsunternehmen NTT Corporation künftig Städte vor Blitzeinschlägen schützen und gleichzeitig die Energie, die in ihnen steckt, für die irdische Nutzung einsammeln. Einen ersten Test hat eine entsprechend ausgestattete Drohne jetzt bestanden.

Blitzeinfang in 300 Metern Höhe

Die Experimente haben in einer bergigen Gegend nahe der Stadt Hamada in der Präfektur Shiman stattgefunden. Die Industrieforscher nutzten dabei ein Gerät namens Feldmühle, das die elektrische Feldstärke misst. Nahm diese aufgrund der Annäherung einer Gewitterwolke zu, starteten sie eine Drohne mit einem Faradayschen Käfig. Diese stieg auf eine Höhe von 300 Metern. Über ein Kabel war sie mit einer Elektronik verbunden, die die Blitzenergie verarbeitete, sodass sie als elektrischer Strom nutzbar war.

Tatsächlich konnten die elektrisch aufgeladenen Wolken der Versuchung nicht widerstehen, die Drohne zu attackieren, also einen Blitz auf sie abzufeuern. Dieser konnte dank des Käfigs nicht in das Innere der Drohne vordringen. Er floss gewissermaßen über die Hülle in das Kabel und landete auf der irdischen Elektronik.

98 Prozent der Blitze verwertbar

Kurz vor dem Einschlag des Blitzes stieg die elektrische Spannung zwischen der Drohne und dem Erdboden auf mehr als 2.000 Volt. Der Blitz selbst beschädigte wegen seiner Hitze den Schutzschild, allerdings so wenig, dass die Drohne stabil weiterflog und schließlich sicher landete. Der leichtgewichtige Käfig lässt sich auf handelsüblichen Fluggeräten montieren, heißt es. Er besteht aus elektrisch leitfähigen Drähten, die der Blitz nicht durchdringen kann. Die Drohne bleibt geschützt.

Die NTT-Forscher haben den Käfig künstlichen Blitzen ausgesetzt, die eine Stromstärken von 150.000 Ampere aufwiesen, fünfmal mehr als natürliche Blitze im Durchschnitt haben. Es gibt allerdings Ausreißer nach oben. Doch die Experten versichern, dass der Käfig 98 Prozent aller atmosphärischen Entladungen ohne größere Schäden übersteht.

Blitze enthalten nennenswerte Mengen an Energie. Im Durchschnitt ist es so viel, dass es für einen sechsmonatigen Betrieb einer 60-Watt-Birne reicht. Weltweit gibt es jedes Jahr etwa 1,4 Mrd. Blitzeinschläge, die rein rechnerisch rund 380 Terawattstunden entsprechen. Das sind fast 1,5 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs.

(Ende)
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