pte20241008002 Auto/Verkehr, Unternehmen/Wirtschaft

E-Auto-Boom nun auf dem Subkontinent Indien

Vor allem preiswerte Fahrzeuge liegen laut einer Untersuchung der Murdoch University im Trend


Inder mit E-Fahrzeugen: In Indiens Millionenstädten wimmelt es von ihnen (Foto: David T. Hill)
Inder mit E-Fahrzeugen: In Indiens Millionenstädten wimmelt es von ihnen (Foto: David T. Hill)

Perth/Neu-Delhi (pte002/08.10.2024/06:05)

Neben China und seinen enormen Subventionen der E-Auto-Branche sind auch preiswerte Elektrofahrzeuge in Indien stark im Kommen. Auf dieses Phänomen macht Forscher David T. Hill von der Murdoch University aufmerksam. In seinem Beitrag für "The Conversation" spricht er von einer "dramatischen Revolution" in Indien.

Taxi-Betreiber rüsten auf

In Indien waren bis März 2024 rund 4,1 Mio. Elektrofahrzeuge aller Art angemeldet, 1,7 Mio. davon allein im Jahr 2024. Im Vergleich zu China ist das allerdings noch wenig. Dort wurden allein 2023 etwa 5,3 Mio. vollelektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen. In Deutschland liegt die Zahl deutlich unter zwei Mio. E-Autos.

Doch der Subkontinent holt auf. "Beim Verlassen des internationalen Flughafens von Neu-Delhi wird der Besucher von Dutzenden Fahrzeugen des vier Jahre alten Elektrotaxi-Start-ups BluSmart begrüßt, ein Konkurrenten von Uber", so Hill. In diesem Jahr kündigte BluSmart Pläne an, seine derzeitige Flotte von 6.000 Fahrzeugen auf 10.000 zu erweitern.

Zusteller DHL fährt elektrisch

"Vollelektrische Lieferwagen von Zustelldiensten wie dem deutschen Unternehmen DHL schlängeln sich durch den dichten Stadtverkehr. Große blaue Elektrobusse in Städten wie Delhi und dem IT-Zentrum Bengaluru (ehemals Bangalore) werben mit ihrem Status als umweltfreundliche Verkehrsmittel. Auch die Passagierbusse auf dem Flughafenvorfeld in Bengaluru sind elektrisch", so Hill. Indiens Millionenstädte leiden massiv unter Smog.

"Da Tesla in Indien nicht vertreten ist, ist der Luxusmarkt klein - unter 3.000 Einheiten im Jahr 2023. Einen Volvo C40 Recharge gibt es ab umgerechnet 70.000 Euro", weiß der Experte. Das liege weit über dem Budget der meisten Inder. Menschen mit geringerem Einkommen hätten viele andere Möglichkeiten. "Im entspannten Küsten-Touristenparadies Goa entdeckte ich das grüne Nummernschild (das für E-Fahrzeuge reserviert ist) auf dem Elektromotorrad einer Familie, als es lautlos an mir vorbeifuhr, während ich durch das historische Viertel schlenderte", erzählt Hill.

Hohes Tempo uninteressant

"Der Elektrorollerhersteller Fleeto in Kolkata (ehemals Kalkutta) verkauft ein Einstiegsmodell mit einer Bleisäurebatterie für umgerechnet 700 Euro. Es hat eine Reichweite von 50 bis 60 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde. In einer dicht besiedelten Stadt wie Kolkata, in der viele Pendler nur davon träumen können, im täglichen Verkehrschaos Tempo 45 zu halten, sieht Fleeto dennoch einen Markt.

Fleeto ist nur einer von mehr als einem Dutzend Herstellern von elektrischen Zweirädern in Indien. Ihr Absatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um etwa 28 Prozent auf rund 780.000 Einheiten. Indien ist in allen Marktsektoren sowohl Hersteller als auch Verbraucher von Elektrofahrzeugen. "Das Land wird auf dem globalen Markt für Elektrofahrzeuge eine wichtige Rolle spielen", glaubt Hill.

(Ende)
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