EUROSOLAR AUSTRIA - Verleihung der Österreichischen Solarpreise 2022
Zur Auszeichnung besonders nachhaltiger Energieprojekte - Gemeinsam schaffen wir die Energiewende
Österreichischer Solarpreis (Foto: EUROSOLAR AUSTRIA) |
Wien (ptp013/09.11.2022/09:00)
Der Österreichische Solarpreis wird seit 1994 von EUROSOLAR AUSTRIA an Gemeinden, kommunale Unternehmen, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten, Eigentümer von Anlagen sowie an Organisationen und Journalisten vergeben, die sich um die Nutzung der Sonnenenergie im besonderem Maße verdient gemacht haben und somit neue Anstöße zur Breiteneinführung gegeben haben.
Elf Solarpreise wurden am 7. Oktober 2022 im Hauptquartier des Dachverbandes der österreichischen Sozialversicherungen, Wien, vergeben. Das renovierte Gebäude des Dachverbandes wurde im Jahr 2021 mit einem Solarpreis ausgezeichnet.
Der Vorsitzende von Eurosolar Austria, Dipl.-Ing. Wolfgang Hein, MR iR: leitete ein mit der Beobachtung: Seitdem Eurosolar 1988 von Hermann Scheer gegründet wurde, gab es in Österreich wie auch bei den Nachbarn zu Erneuerbaren Energien eine Stop and Go Politik oder noch schlimmer, eine Go and Stop Politik. Immer wenn etwas ins Laufen kam, wurde wieder scharf abgebremst. Und das rächt sich jetzt, wo durch den Krieg die Einsicht gewachsen ist, dass 100 Prozent Erneuerbare Energie nicht nur eine schöne Utopie ist, sondern dringend notwendig.
Der Nationalratsabgeordnete Martin Litschauer begrüßte im Namen von Klima-schutzministerin Leonore Gewessler die Festgäste und wies darauf hin, dass die Koalitionsregierung nicht nur den Übergang zu Erneuerbaren Energien umsetzt, sondern auch diesem Ziel so widersprüchliche Gesetze wie das für eine "nationale Gasreserve" auf den Weg bringen muss.
Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag Martin Schuster überbrachte die Glückwünsche von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und dankte Eurosolar für mehr als drei Jahrzehnte Pionierarbeit für die Umstellung auf Erneuerbare Energien. In Niederösterreich finden sich viele gute Projekte und eine starke Initiative der Landesregierung in diese Richtung. Er gratuliert allen Preisträgern.
Ministerialrat Dipl.-Ing. Theodor Zillner wies im Namen der Fachabteilung für Energieforschung des Klimaschutzministeriums darauf hin, dass auch die intensive Forschung für die rasche Umstellung auf Erneuerbare Energie wesentlich ist und erwähnte beispielhaft die Arbeit der Universität für Bodenkultur zur " Agro-Photovol-taik", wo die Landwirtschaft unter den aufgeständerten Modulen oft bessere Bedingungen findet als unter freiem Himmel.
Im Festvortrag von Prof. Gernot Wallner von der Johannes-Kepler-Universität Linz ging es um die positiven Beiträge der Kunststoffwirtschaft zum Übergang auf Erneuerbare Energien. Er korrigierte überzeugend das oft negativ dargestellte Image der Kunststoffe. Ohne diese funktionieren Solar-, Wind- und Bioenergietechnologien aber nicht. Die globale Entwicklung der letzten Jahrzehnte brachte bisher zwar einen gewaltigen Anstieg der Erneuerbaren, aber keinen Rückgang der fossilen Energieträger. Dem weltweiten Verbrennen von jährlich etwa 12 Milliarden Tonnen Erdöl, Kohle und Erdgas stehen etwa 400 Millionen Tonnen Kunststoffproduktion – in denen Kohlenstoff gespeichert ist – gegenüber. Leider kann das Recycling von Kunststoffen zur Entschärfung des Treibhausgasproblems aber nur relativ wenig beitragen.
Die anschließende Preisverleihung moderierte Wolfgang Hein mit Unterstützung durch die Vorstandsmitglieder Dr. Ingrid Wagner und Martin Litschauer.
* Preis für Städte, Gemeinden oder Stadtwerke:
Marktgemeinde Langau (Waldviertel, Bgm. Franz Linsbauer, Umweltgemeinderat Christoph Dundler): Nahwärmeversorgung mit regional erzeugten Hackschnitzeln für über 140 Gebäude, 240 kW PV-Anlagen mit Bürgerbeteiligung auf öffentlichen Gebäuden, E-Carsharing mit PV-Ladestation.
Trinkwasserverband Bucklige Welt (Niederösterreich, Obmann Bgm. aD Josef Freiler, Krumbach): Trinkwasserversorgung im Bergland über 274 qkm mit Pumpstationen auf PV-Basis von über 400kW, weitgehende Versorgungssicherheit auch bei Netzausfällen.
* Preis für industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe / Unternehmen:
Berglandmilch eGen (österreichweite Molkereigenossenschaft, GF Dipl.-Ing. Josef Braunshofer): Biomasse-Heizkraftwerke, Biogasgewinnung und -nutzung, PV auf allen 8 Standorten, nachhaltige Milchproduktion in den 900 Mitgliedshöfen.
Biohof Geinberg (Oberösterreich, GF Wolfgang Steiner und Patrick Haider): Wärmeversorgung der Glashäuser mit Geothermie aus der Therme Geinberg, nur Bio-Gemüse, Bewässerung mit Regenwasser, 424 kW PV, alle Mitarbeiter ganzjährig beschäftigt und nach Kollektivvertrag bezahlt.
* Preis für lokale oder regionale Vereine als Förderer von Projekten für Erneuerbare Energien:
Kompetenzzentrum für digitale Erneuerbare Energiesysteme und Innovationslabor act4.energy (solar.one Immo GmbH & Co KG, Ing Andreas Schneemann MSc, Stegersbach im Burgenland): 177 kW unterschiedlicher PV-Systeme, Wärmepumpen, Speicher, intelligente Leittechnik, verschiedene E-Ladesäulen, Energiegemeinschaft.
* Preis für Solares Bauen:
Diözesane Immobilienstiftung Linz, Stift Gleink, Steyr (Mag. Johannes Lettner): nachhaltige Sanierung des denkmalgeschützten Stiftes mit 2 x 60 kW Wärmepumpen, Erdspeicher, Hybridkollektoren 165 kW thermisch und 47 kW elektrisch.
Sozialbau AG, Wohnbau (Wien, Ernst Bach, Direktor Bestand): Pilotprojekt Miesbachgasse, Ersatz von Einzel-Gasthermen durch eine zentrale Wärmepumpe mit Erdsonden 80 Meter tief, weiterer Ersatz von Einzelthermen vorerst durch zentrale Thermen (Erdgas raus aus den Wohnungen), Entwicklung einer Energiegemeinschaft im Wohnblock Miesbachgasse.
* Preis für Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien:
Bidirektionales E-Auto-Laden (Kurt Leonhartsberger MSc, Waldhausen, und Autohaus Gmeiner – Markus Gmeiner und Franz Langeder, Baumgartenberg, alle Oberösterreich): In Österreich Neuland, funktioniert nur mit asiatischen Elektroautos mit CHAdeMO-Steckern.
* Sonderpreis für persönliches Engagement:
Dipl.-Ing. Michael Paula, Ministerialrat iR: Er entwickelte Strategien für die Energieforschung und Umwelttechnologien, die in neuen Forschungsinitiativen umgesetzt wurden: Haus der Zukunft, Fabrik der Zukunft, Energie der Zukunft, Resultate verbreiten unter der Überschrift Nachhaltig Wirtschaften.
Mag.a Renate Brandner-Weiß, Waldviertel: Seit 2008 für Erneuerbare Energie, E-Carsharing, Klima- und Energiemodellregionen, PV-Bürgerbeteiligung in der Region aktiv, auch grenzüberschreitend nach Tschechien. Waldviertler Energie-stammtisch, Anti-AKW-Initiativen.
Mag.a Doris Holler-Bruckner, Chefredakteurin oekonews: nachhaltige Initiativen im Bausektor (Fa. Holler), seit 2009 engagierte Mitarbeit in der online-Zeitung oekonews, E-Mobilitätsaktivistin, ehrenamtliche Präsidentin des Bundesverbands Nachhaltige Mobilität, E-Salons, Energiegemeinschaften.
Details in der Solarbroschüre: http://www.eurosolar.at/Drucksorten/Solarpreis2022/Solarpreisbroschuere2022.pdf.
Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
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