pte20241003002 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Extremisten setzen auf KI-generierten Hitler

Studie des Institute for Strategic Dialogue: Propaganda-Videos locken Millionen Besucher an


Hakenkreuzbeflaggung während der Hitler-Diktatur (Foto: WikimediaImages, pixabay.com)
Hakenkreuzbeflaggung während der Hitler-Diktatur (Foto: WikimediaImages, pixabay.com)

London (pte002/03.10.2024/06:05)

Rechtsextremisten nutzen zunehmend Künstliche Intelligenz (KI), um den einstigen deutschen Diktator Adolf Hitler virtuell für ihre Online-Propaganda wiederzubeleben. Laut einer Studie des Institute for Strategic Dialogue (ISD), einer unabhängigen Londoner Denkfabrik zu Konfliktforschung, Extremismus und Terrorismus, verbreiten sich diese KI-generierten Hitler-Videos über Plattformen wie X (ehemals Twitter), TikTok, YouTube und Instagram.

Algorithmen für Reichweite

In den Videos ist Hitler zu sehen oder zu hören, wie er seine berüchtigten Reden hält, die jetzt ins Englische übersetzt wurden und mit Millionen von Aufrufen an Zugkraft gewinnen. Laut ISD haben allein 2024 sieben KI-generierte Hitler-Videos auf YouTube 6,9 Mio. Aufrufe erzielt. In allen sozialen Medien sind es mehr als 50 Mio. Aufrufe. Noch beunruhigender ist es, dass Social-Media-Algorithmen die Reichweite dieser Inhalte verstärken und die virale Verbreitung somit begünstigten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Randorganisationen KI einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" hat bereits früher KI eingesetzt, um visuell aufwendig gemachte Propaganda herzustellen, die zu Blutvergießen und Terrorismus aufruft. Durch die Fortschritte in der KI-Technologie ist es nicht zuletzt für Extremisten einfacher denn je, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, da Deepfakes und Tools zum Klonen von Stimmen immer weiter verbreitet sind.

Soziale Medien sind untätig

Besonders beunruhigend ist den IDS-Experten nach die Tatsache, dass viele Social-Media-Plattformen keine direkten Schritte unternommen haben, um die Verbreitung solcher Inhalte zu stoppen. Der Analyse zufolge hat sich insbesondere X zu einem Zufluchtsort für Pro-Hitler-Beiträge entwickelt, wobei allein elf davon in einer einzigen Woche 11,2 Mio. Aufrufe erzielten, heißt es.

"Der Anstieg dieser KI-gesteuerten Inhalte spiegelt einen breiteren Anstieg von Online-Antisemitismus und Hassreden wider, wobei extremistische Gruppen modernste Technologie nutzen, um die Geschichte neu zu schreiben und ihre gefährlichen Narrative weiter in den Mainstream zu bringen", verdeutlichen die IDS-Forscher abschließend.

(Ende)
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