pte20241003004 Unternehmen/Wirtschaft, Kultur/Lifestyle

Feminine Wein-Etiketten locken Frauen an

Forscher der Washington State University geben Tipps, wie Winzer ihren Umsatz steigern können


Weine: Beim Einkauf kommt es auf das Etikett an (Foto: Paolo Falcioni, pixabay.com)
Weine: Beim Einkauf kommt es auf das Etikett an (Foto: Paolo Falcioni, pixabay.com)

Pulman/Geisenheim (pte004/03.10.2024/06:15)

Frauen trinken mehr Wein als Männer. Das geht beispielsweise aus einer Weinkundenanalyse des Instituts für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim hervor. Das gilt für viele Länder Europas und auch für die USA. Winzer können sich das zunutze machen, sagen Forscher der Washington State University (WSU). Sie müssen lediglich die Etiketten auf den Weinflaschen "frauenfreundlich" gestalten, so WSU-Forscherin Christina Chi.

Lockmittel niedliche Tiere

"Wir haben festgestellt, dass weibliche Merkmale auf Etiketten weibliche Verbraucher ansprechen", sagt Ruiying Cai. Im ersten Tests für diese Studie hat eine Gruppe von 90 Frauen Weinetiketten als eher männlich bewertet, wenn sie Tiere wie Wölfe und Hirsche sowie Porträts von Männern zeigten. Sie bezeichneten Etiketten mit niedlichen Tieren, Blumen und weiblichen Porträts als weiblich. Etiketten mit Burgen und Weintrauben werteten sie hingegen als neutral.

In zwei Online-Experimenten haben die Forscherinnen anschließend 324 Frauen fiktive Weinetiketten gezeigt, die mit diesen geschlechtsspezifischen Hinweisen gestaltet waren. Die Teilnehmerinnen zeigten eine höhere Kaufabsicht für Weine mit einem femininen Etikett, wie einer Frau, die Blumen hält, im Gegensatz zu einem Wein mit einem maskulinen Etikett, wie einer Bulldogge mit Stachelhalsband - ein Motiv, das allerdings kaum ein Winzer wählen würde. Auf die Frage, welche sensorischen Erlebnisse - Farbe, Geschmack, Aroma und Nachgeschmack - sie von den Weinen erwarten, kamen die Getränke mit feminin gestalteten Etiketten deutlich besser weg.

Ein und dergleiche Rotwein

Ein drittes Experiment mit einer anderen Gruppe von 138 Frauen beinhaltete einen Geschmackstest. Die Forscherinnen schenkten denselben Rotwein aus zwei Flaschen ein, von denen eine ein feminines, die andere ein maskulines Etikett trugen. In ersteren entdeckten mehr Frauen Fruchtaromen wie Johannisbeere und Blaubeere als diejenigen, die denselben Wein mit einem männlichen Etikett probierten - und das, obwohl diese Aromen keine dominierenden Bestandteile dieses bestimmten Weines waren. Frauen assoziierten mit dem Wein mit dem maskulinen Etikett mehr mineralische Aromen.

Kurios allerdings: Den meisten Frauen schmeckte der Wein aus der maskulin etikettierten Flasche besser als jener aus der femininen. Das könne auf die Diskrepanz zwischen dem erwarteten Geschmack, der durch das feminine Etikett beeinflusst wird, und dem tatsächlichen Geschmack der Weinprobe zurückzuführen sein, die einen mittleren Körper, Tanningehalt und Alkoholgehalt aufwies.

(Ende)
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