Gefährliche Alge profitiert vom Klimawandel
Erhöhte Durchschnittstemperatur des Meeres begünstigt Wachstum und ist riskant für Tiere
Sonnenlicht und Klimawandel: tun giftigen Algen gut (Foto: udel.edu) |
Newark (pte002/02.11.2021/06:05)
Der Klimawandel sorgt für höhere Durchschnittstemperaturen der Meere. Gleichzeitig nimmt die Konzentration an Kohlenstoffdioxid zu und auf Grund bestimmter physikalischer Effekte fällt mehr Licht in die oberen Wasserschichten. Diese drei Faktoren sorgen dafür, dass die Mikroalge Karlodinium veneficurn sich immer schneller vermehrt. Was zunächst nichts Schlimmes ist, denn sie ist ein Nahrungsmittel für Tiere. Doch wenn sie blüht produziert sie eine giftige Substanz, die viele Meeresbewohner das Leben kostet.
[b]Absterbende Blüten verbrauchen allen Sauerstoff[/b]
Noch verheerender sind die Folgen, wenn die Blüten absterben und sich zersetzen. Dann verbrauchen sie den gesamten Sauerstoff im Wasser, was Fischen und anderem Getier den Rest gibt. Bisher war bereits bekannt, dass die Erwärmung des Meerwassers diesen verhängnisvollen Prozess beschleunigt. Jetzt hat die außerordentliche Professorin Kathryn Coyne vom College of Earth Ocean and the Environment an der University of Delaware https://www.udel.edu/ (Udel) in Newark den Gesamtzusammenhang aufgedeckt.
[b]Todeszonen in Nordamerika[/b]
Schon heute gibt es Gebiete, die unter der Algenblüte leiden, etwa die Chesapeake Bay, die sich von Baltimore bis zum Atlantik erstreckt. Hier bilden sich regelmäßig gigantische Algen-Wolken, die eine Todeszone zur Folge haben. Giftstoffe, die bei einer Algenblüte im Jahr 2014 im Eriesee produziert wurden, behinderten die Wasserversorgung von Toledo im US-Bundesstaat Ohio und zwangen dort zur Schließung einer Wassergewinnungsanlage. Die Algenblüten können für Hunde tödlich sein, beim Menschen Krankheiten verursachen und die Wirtschaft einer Region schwächen.
[b]Die Alge ist höchst anpassungsfähig[/b]
Gegen die Gift produzierende Alge ist kaum ein Kraut gewachsen. Sie gewöhnt sich schnell an sich verändernde Umweltbedingungen. Zudem ist sie mixotroph, was bedeutet, dass sie besonders einfallsreich ist und ihre Energie mal aus Sonnenlicht, mal durch den Verzehr anderer Algen und Bakterien erhält. Obwohl es sich um einen einzelligen Organismus handelt, hat K. veneficum zwei Flagellen, die ihn vorwärts treiben, sodass er seine Beute erreichen und töten kann.
Die Veränderungen in der Umwelt wirkten sich auch auf die Meeresbewohner negativ aus, die sich von der Alge ernähren, weil sie weniger nahrhaft sein könnte, so Coyne. Das reduziere die Zahl der Organismen, die normalerweise die Algenpopulation einschränkten würden, was K. veneficum wiederum zu mehr Wachstum verhelfe.
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