pte20240814025 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Gefahr durch Nanoplastik lässt sich bannen

Flüssigkeit von Forschern der University of Missouri entfernt mehr als 98 Prozent der Partikel


Gary Baker: Flüssigkeit entfernt über 98 Prozent der Partikel (Foto: Sam O'Keefe, missouri.edu)
Gary Baker: Flüssigkeit entfernt über 98 Prozent der Partikel (Foto: Sam O'Keefe, missouri.edu)

Columbia (pte025/14.08.2024/11:30)

Ein neues Verfahren von Forschern der University of Missouri entfernt gesundheitsgefährdende Nanoplastikpartikel in Gewässern und Trinkwasser zu mehr als 98 Prozent. Gary Baker und seine Doktorandin Piyuni Ishtaweera haben eine Flüssigkeit entwickelt, die umweltneutral ist und Kunststoffpartikel anzieht und festhält, so wie ein Magnet Eisenspäne. Sie enthält Bromionen sowie Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und ist leichter als Wasser, schwimmt also an der Oberfläche. Durch heftiges Schütteln verteilt sich die Flüssigkeit im Wasser, so wie Fetttröpfchen in einem Salatdressing. Mit der Zeit steigen sie wieder an die Oberfläche. Jetzt haben sie Nanoplastik im Gepäck und können abgeschöpft werden.

Recycelbares Lösungsmittel

Was mit dem Lösungsmittel geschehen soll, das mit Kunststoff beladen ist, bleibt aktuell noch offen. "Wir arbeiten an einer Methode, das Lösungsmittel und die Partikel voneinander zu trennen", sagt Baker. Dann lasse sich die Flüssigkeit wiederverwenden und die Plastikteilchen können verbrannt oder recycelt werden. Praktischen Nutzen hat das Verfahren derzeit noch nicht, denn es funktioniert nur im Labor mit verschwindend kleinen Wassermengen.

Doch die Forscher sind dabei, die Technik zu skalieren, sodass sie zunächst in Seen, später sogar im Meer angewandt werden kann. Nachgewiesen haben die Experten bereits, dass das Verfahren sowohl in Süß- als auch in Salzwasser funktioniert. "Unser Lösungsmittel wird aus sicheren, ungiftigen Komponenten hergestellt. Es ist hydrophob, sodass es sich mit Wasser nicht verbindet und dieses auch nicht verunreinigt", so Ishtaweera.

Gefährliche Nanokunststoffe

Das Mizzou-Team hat fünf verschiedene Größen von Nanokunststoffen auf Polystyrolbasis getestet. Das ist eine gängige Kunststoffart, die beispielsweise bei der Herstellung von Styroporbechern verwendet wird. Bisher getestete Verfahren fokussierten nur eine einzige Partikelgröße, was der Realität nicht entspricht.

Nanokunststoffe werden mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht und sammeln sich weiterhin weitgehend unbemerkt in den Gewässern der Welt an. "Nanoplastik kann aquatische Ökosysteme stören und in die Nahrungskette eindringen, was sowohl für die Tierwelt als auch für den Menschen ein Risiko darstellt", sagt Ishtaweera abschließend.

(Ende)
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