pte20241003001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Guter Schlaf kann Schmerzen lindern

Ursache und Wirkung wurden laut Forschern der University of Queensland bislang vertauscht


Ein Proband bekommt ein Stirnband für die Schlafdokumentation (Foto: uq.edu.au)
Ein Proband bekommt ein Stirnband für die Schlafdokumentation (Foto: uq.edu.au)

Brisbane (pte001/03.10.2024/06:00)

Schlaflosigkeit begünstigt chronische Schmerzen. Zu dem Schluss kommen Schlafforscher der University of Queensland. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn es gelingt, einem Menschen, der von Schmerzen gepeinigt wird, besseren Schlaf zu verschaffen, werden seine Leiden gelindert, heißt es.

Nachweis bei Verletzungen

"Schlechter Schlaf geht in bis zu 90 Prozent der Fälle mit chronischen Schmerzen einher. Bis vor Kurzem dachte man, dass Schmerzen schlechten Schlaf verursachen, aber unsere Forschung deutet darauf hin, dass es umgekehrt ist, dass schlechter Schlaf die Schmerzen verschlimmert und möglicherweise aufrechterhält", so David Klyne, Doktorand in Medizin.

Bei schmerzhaften Verletzungen habe man schon nachgewiesen, das Schlaf heilend wirkt. Schlechter Schlaf bereite das Nerven- und Immunsystem auf eine Verstärkung der Schmerzen vor und könne möglicherweise die Entwicklung chronischer Schmerzen fördern, unterstreicht der Wissenschaftler.

Schlafbehandlung verbessern

Klyne glaubt, dass zur Bekämpfung von chronischen Schmerzen eine Therapie gehören sollte, die den Schlaf verbessert. "Wir müssen die Art und Weise, wie unser Gesundheitssystem Schlaf im Zusammenhang mit Schmerzen betrachtet, grundlegend verändern." Der Mediziner will jetzt in größerem Stil die Schlafmuster bei chronischen Schmerzen mithilfe eines Stirnbands überwachen, das die Tiefe des Schlafs und Wachperioden dokumentiert.

"Wir werden beobachten, wie das Nerven- und Immunsystem auf eine Phase guten Schlafs und eine Phase schlechten, unterbrochenen Schlafs reagiert, was dadurch erreicht wird, dass sich die Teilnehmer in der Nacht zu unterschiedlichen Zeiten wecken lassen. Wir werden auch untersuchen, ob und wie sich unterschiedliche Schlafmuster - wie Tiefschlaf und leichter Schlaf - auf die Erholung auswirken", so Klyne.

Auf Grundlage einer Verbesserung des Verständnisses über den Zusammenhang zwischen Schlaf und Schmerzen könnten mehr Ärzte dazu ermutigt werden, Schlaf als legitime Therapie für Schmerzpatienten in Betracht zu ziehen. Mindestens 20 Prozent der Weltbevölkerung seien von chronischen Schmerzen betroffen. "Es ist das größte ungelöste Gesundheitsproblem unserer Zeit und verursacht mehr Behinderungen als Krebs und Herzerkrankungen zusammen", resümiert Klyne.

(Ende)
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