pte20240826018 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

Medien für Verbraucherschutz am wichtigsten

Aufsichtsbehörden in Bezug auf erforderliche Rückrufaktionen häufig überlastet und überfordert


Vivek Astvansh sieht Journalisten und soziale Medien als Verbraucherschützer (Foto: mcgill.ca)
Vivek Astvansh sieht Journalisten und soziale Medien als Verbraucherschützer (Foto: mcgill.ca)

Montreal (pte018/26.08.2024/12:30)

Journalisten und Social-Media-Nutzer geben am häufigsten den Anstoß zu Rückrufaktionen für schadhafte oder gar gefährliche Produkte. Zu dem Schluss kommt Vivek Astvansh von der McGill University. "Obwohl die beiden Gruppen keine direkte Autorität gegenüber den Managern haben, haben sie einen großen Einfluss auf Rückrufentscheidungen", schreibt Astvansh in einem Beitrag für die Online-Plattform "The Conversation".

Risiko für Verbraucher

Bei einer Rückrufaktion muss sich der Hersteller nach Kräften bemühen, die Verbraucher über die unsicheren Produkte zu informieren, die betroffenen Artikel bei Bedarf zurückzuholen und angemessene Abhilfemaßnahmen wie Rückerstattung oder Ersatz anzubieten.

"Wie nicht anders zu erwarten, sind diese Bemühungen jedoch unzureichend, da systembedingte Einschränkungen bestehen, zum Beispiel die Unfähigkeit, die Käufer kontaminierter Lebensmittel zu ermitteln oder die Verwendung veralteter Methoden für die Herausgabe von Rückrufwarnungen", so der Wissenschaftler und ergänzt: "Infolgedessen tragen die Verbraucher weiterhin das Risiko, unsicheren Produkten ausgesetzt zu sein."

Ruf der Unternehmen

Fahrzeughersteller beispielsweise benötigten im Schnitt 465 Tage, bis sie von einem Defekt erfahren und betroffene Fahrzeuge zurückrufen. Hersteller im Gesundheitssektor schneiden besser ab: Zwischen dem Bekanntwerden eines Mangels und der Einleitung eines Rückrufs vergehen durchschnittlich 136 Tage. "Diese langen Verzögerungen werfen die kritische Frage auf, warum es so lange dauert, bis die Verbraucher über potenziell gefährliche Produkte informiert werden", sagt Astvansh.

Eine Erklärung könne sein, dass Manager ein Produkt nicht zu früh als unsicher abstempeln wollen, um den Ruf des Unternehmens nicht zu schädigen. "Eine zynischere Sichtweise verweist jedoch auf finanzielle Beweggründe: Produktrückrufe können den Absatz eines Produkts und die Aktienkurse eines Herstellers beeinträchtigen." Daher hätten Manager einen starken Anreiz, die Ankündigung eines Rückrufs so lange wie möglich hinauszuzögern.

Erschwerend komme hinzu, dass die Aufsichtsbehörden über wenig Ressourcen verfügen und die Hersteller nur begrenzt überwachen können. Infolgedessen seien sie manchmal nicht in der Lage, rechtzeitige Rückrufe durchzusetzen, wodurch die Verbraucher gefährdet würden. "Da die behördliche Aufsicht eingeschränkt ist, fällt die Aufgabe, die Hersteller zur Verantwortung zu ziehen, zunehmend Journalisten und Nutzern sozialer Medien zu", meint Astvansh abschließend.

(Ende)
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