pte20241112001 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Menschen erzählen kreativere Storys als KI

"Flache, generische und unmotivierte Charaktere" - ChatGPT und Co hinken deutlich hinterher


Nina Beguš: Sie sieht Menschen bei Kreativität noch weit vorne (Foto: Nina Beguš, berkeley.edu)
Nina Beguš: Sie sieht Menschen bei Kreativität noch weit vorne (Foto: Nina Beguš, berkeley.edu)

Berkeley (pte001/12.11.2024/06:00)

Laut Forscherin Nina Beguš von der University of California Berkeley sind Menschen in Sachen Kreativität der generativen Künstlichen Intelligenzen (KI) auch weiterhin überlegen. Beguš' Arbeit ist Teil eines neuen Forschungsgebiets, das sie "Künstliche Geisteswissenschaften" nennt. Die Disziplin konzentriert sich auf Geschichte, Literatur und andere geisteswissenschaftliche Fächer, um der KI-Entwicklung Tiefe zu verleihen. Dazu legt sie eine Erzählstruktur fest, um die menschlichen Ergebnisse mit denen generativer KI-Modelle zu vergleichen.

Mythos von Pygmalio

Die Wissenschaftlerin hat sich für den 2.000 Jahre alten Mythos von Pygmalio entschieden - einen Handlungsstrang aus Ovids Gedicht "Metamorphosen", in dem sich ein Künstler in eine von ihm geschaffene Statue verliebt. Das Motiv wurde unzählige Male verwendet, etwa in einem Schauspiel von Bernhard Shaw. Beguš wies sowohl Menschen als auch KI-Tools an, eine Geschichte auf der Grundlage von zwei kurzen Szenarien zu schreiben: "Ein Mensch schuf einen künstlichen Menschen. Dann verliebt er sich den künstlichen Menschen" oder "Ein Mensch schuf einen künstlichen Menschen. Dann verliebt sich ein anderer Mensch in den künstlichen Menschen."

Beguš erhielt daraufhin 250 von Menschen verfasste Texte sowie 80 Geschichten von generativen KI-Tools. Anschließend überprüfte sie die Details in jeder Antwort, einschließlich der Art und Weise, wie sie über Geschlecht und Sexualität, Ethnizität sowie Kultur sprachen. Sie bewertete auch die Komplexität ihrer gesamten Erzählbögen. Während Menschen durchweg reichhaltige und vielfältige Erzählungen präsentierten, generierten KIs durchweg ähnliche Versionen derselben Geschichte mit nur geringfügigen Änderungen. Die Erzählungen waren formelhaft, ohne Spannung und voller Klischees. "Die Charaktere waren flach, generisch und unmotiviert. Wir brauchen weiterhin gute Autoren, um gute Geschichten zu schreiben", sagt Beguš.

(Ende)
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