pte20210928018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Mikrobiota: Marker für SARS-CoV-2-Schwere

Bakterien in Nase und Rachen verändern sich laut der neuesten Analyse der Augusta University


Laufende Nase: Viele Bakterien sind daran beteiligt (Foto: pixabay.com, Mojpe)
Laufende Nase: Viele Bakterien sind daran beteiligt (Foto: pixabay.com, Mojpe)

Augusta (pte018/28.09.2021/11:30)

Die Mikrobiota in der Nase und dem oberen Rachenraum enthält wahrscheinlich Biomarker zur Beurteilung wie krank eine mit SARS-CoV-2 infizierte Person wird und auch für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien zur Verbesserung des Behandlungserfolgs. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Medical College of Georgia at Augusta University https://www.augusta.edu/mcg gekommen. Diese nasopharyngeale Mikrobiota wird allgemein als Schutz an vorderster Front gegen Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger angesehen, die in diese natürlichen Verbindungswege eindringen, erklärt Sadanand Fulzele. 

Bestimmte Muster wurden sichtbar als die Forscher die Mikrobiota von 27 Personen zwischen 49 und 78 Jahren untersuchten, die negativ getestet wurden, bei 30 Personen mit einem positiven Testergebnis aber ohne Symptome und 27 Personen, die positiv waren und unter moderaten Symptomen litten, die jedoch keinen Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich machten. Laut Ravindra Kolhe werden Millionen von Menschen infiziert. Nur relativ wenige leiden jedoch unter Symptomen. „Das könnte einer der Gründe sein. 

[b]Mikrobiota verändert sich[/b]

Die signifikantesten Veränderungen konnten bei den Studienteilnehmern festgestellt werden, die symptomatisch waren. Laut dem korrespondierenden Autor Fulzele verfügte rund die Hälfte dieser Patienten nicht einmal über eine ausreichende Menge an Mikrobiota, um eine Sequenzierung vorzunehmen. Die Forscher waren überrascht, diese geringen Bakterienwerte in der nasopharyngealen Raum von symptomatischen Patienten vorzufinden. In den anderen beiden Gruppen waren es respektive nur zwei und vier Personen in der negativen und positiv aber ohne Symptome Gruppe. Der Großteil der positiven Studienteilnehmer ohne Symptome verfügte immmer noch über ausreichend Mikrobiota, berichtet Erstautor Kolhe.

Laut Fulzele wissen die Forscher nicht, was zuerst gekommen ist, die Krankheit oder Verschwinden der Mikrobiota. Rinnende Nasen und Niesen könnten für diesen Verlust verantwortlich sein. Eine bereits deutlich geringere Anzahl von bakteriellen Bewohnern könnte das Risiko einer Person diese Symptome zu bekommen erhöht haben. Denkbar ist auch, so der Wissenschaftler der diese Erklärung für wahrscheinlicher hält, dass das Virus die Bakterien-Landschaft verändert hat. Kolhe geht basierend auf früheren Forschungsergebnissen mit dem Magen-Darm-Trakt davon aus, dass die unterschiedlichen Mikrobiota-Gehalte und Größen eine andere gute Vermutung wären. „Dafür haben wir aber derzeit noch nicht ausreichende Daten." 

[b]Immunantwort verändert[/b]

Die Forscher fanden auch bei der Art der Bakterien Unterschiede. Sie merken allerdings an, dass die Funktion einiger gefundener Bakterien noch nicht gut erforscht ist. Da ältere Patienten gefährdeter sind, entschlossen sich die Wissenschaftler die Mikrobiota im Nasenrachenraum von älteren Personen zu untersuchen. Der feuchte Schleim produzierende Belag dieses Bereiches funktioniert gegenüber Eindringlingen wie eine natürliche Schranke. Daher sei laut Fulzele auch eine bedeutende Anzahl an Immunzellen vorhanden. "Ihre Reaktion auf Atemwegsviren ist der Schlüssel." Dieser Bereich verfügt auch über reichlich ACE-2 Rezeptoren, an die sich das stachelige Virus anbindet. Damit handelt es sich um einen Hauptlandeplatz für das Virus. Kolhe und Fulzele gehen davon aus, dass die veränderte Mikrobiota bei Patienten mit Symptomen sich auf ihre Immunantwort auf das Virus ausgewirkt hat. 

[b]Cutibacterium häufiger[/b]

Personen mit Symptomen verfügten über deutlich höhere Werte von zwei Bakterienarten, dazu gehörte auch das Cutibacterium, das allgemein auf der Haut gefunden wird und mit Akne aber auch mit einer Herzinfektion und Schulterinfektionen nach einer Operation in Verbindung gebracht wird. Umgekehrt gab es eine signifikant geringere Menge einer Handvoll anderer, nicht gut erforschter Bakterien. Die Mikrobiota beider infizierter Gruppen verfügten über hohe Werte von Bakterien wie Cyanobacterien, die in verunreinigtem Wasser vorkommen aber beim Mikrobiom des Menschen nicht üblich sind. Sie scheinen reine Rolle bei der Regulierung der Immunreaktion zu spielen. Sie dringen normalerweise über Schleimhautoberflächen wie in der Nase in den Körper ein. Bekannt sind diese Bakterien dafür, dass sie Lungenentzündung und Leberschäden verursache. Personen mit Symptomen verfügten über eine doppelt so große Menge dieser Bakterien wie ihre Pendants ohne Symptome. 

Laut Fulzele gab es zwischen Personen mit und ohne Symptome keine großen Veränderungen in der Mikrobiota-Diversität. Es handelte sich nur um große Unterschiede in der Menge. Der Zusammenhang zwischen der nasopharyngealen Mikrobiota und der Schwere von COVID-19 bleibt unbekannt. Die Studie legt jedoch einen starken Zusammenhang zwischen der Mikrobiota, der SARS-CoV-2 Infektion und ihrer Schwere nahe. Die Forschungsergebnisse wurden in „Diagnostics" veröffentlicht. 

(Ende)
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