pts20021015003 Auto/Verkehr, Politik/Recht

Gewerbeverein: Monopolisten senken Versorgungssicherheit ernsthaft

ÖBB zeigt, wie man aus geschützter Stellung heraus jede Forderung durchsetzt


Wien (pts003/15.10.2002/08:28) Die Verhandlungen zwischen ÖBB-Vorstand und Gewerkschaft wurden von der Arbeitnehmervertreter-Seite abgebrochen. Die am Freitag eingeleiteten Protestaktionen sollen nun bereits am Mittwoch massiv ausgeweitet werden.

Wie lange wurde in diesem Land gepredigt, dass die Versorgungssicherheit unter liberalisierten Rahmenbedingungen sofort ein "kalifornisches Stromchaos" zur Folge hat. Dass das Gegenteil der Fall ist, kann man jetzt an der Monopol-ÖBB einwandfrei erkennen. Klar, dass Gewerkschaftler - nicht alleine aus diesem Grund - jeder Liberalisierung entgegenwirken - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Wenn man sieht, wie eine Scheinliberalisierung am heimischen Strommarkt von der Politik wieder zu einem Quasi-Monopol umfunktioniert wurde - wenn man bemerkt mit welch großem Widerstand einer liberalisierten Gaslösung entgegengearbeitet wird - wenn man all die geschützten Werkstätten im Versorgungsbereich aufdeckt, dann erkennt man, dass kein Monopol in Österreich seit der "Liberalisierungswelle" wirklich aufgebrochen wurde.

In diesem Monopol-Biotop wuchern natürlich dann auch die absurdesten Streiks, weil man ja gewerkschaftsseitig weiß, dass niemand unmittelbar eine Alternative zu einem momentan ausbrechenden Streik anbieten kann.

Zum Wirtschaftsstandort gehört wohl auch Zuverlässigkeit der Versorger. Diese kann nur gegeben sein, wenn Liberalisierung herrscht. Am ehesten ist sie noch am Mobil-Telefonmarkt verwirklicht, da dort nicht zu sehr auf verkrustete Strukturen Rücksicht genommen werden musste.

Nachdem man in Österreich sichtlich nicht willens ist, die "Betonpatscherln" abzustreifen, sollten gerade auf EU-Ebene nach dem Postbus-Streik und nun beim ÖBB-Streik die Alarmglocken läuten. Wer Quasi-Monopole duldet, wie dies in Österreich schick ist, der muss damit rechnen, dass Erpressbarkeit ermöglicht - ja geradezu gefördert wird. Diese Ansage möge aber nicht dazu führen, dass wir jetzt zu unserer sündteuren öffentlich-rechtlichen Verwaltung noch eine Parallelorganisation schaffen, nur um die Erpressbarkeit zu mindern. Beamte dürfen ja gar nicht - vom Gesetz her - streiken! Oder?

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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