B.I.G: Intraossäre Zugänge schnell und sicher
Neudenau (pts004/07.03.2003/08:55) Mit der einfach handhabbaren "Bone Injection Gun" sinkt die Hemmschwelle, Zugänge intraossär zu legen.
Die Bone Injection Gun (B.I.G.), eine Erfindung des israelischen Orthopäden Marc Waisman, kann dem intraossären Zugang zu einer Renaissance verhelfen. Während herkömmliche Nadeln mit einigem Kraftaufwand - und für bewusstseinsklare Patienten zudem schmerzhaft - in den Knochen eingedreht werden müssen, ermöglicht das Schussgerät für intraossäre Nadeln eine einfache, schnelle und schmerzarme Anwendung, bei deutlich weniger Fehlpunktionen und zugleich minimiertem Risiko einer Keimeinschleppung in die Punktionsstelle.
Auf den ersten Blick könnte man das Gerät für einen Schraubklingengriff halten. Nachdem man die Einschusstiefe eingestellt und den Nadelauslöser entsichert hat, wird das Kunststoffgehäuse einfach fest auf die Punktionsstelle gedrückt und der Nadelschuss ausgelöst. Die Einschussnadel selbst besteht wie eine "Viggo" aus zwei ineinander geschobenen Teilen. Außen liegt die Stahlkanüle, innen liegt ein Stilett-Trokar, also eine geschliffene Nadelspitze, die das Eindringen der Kanüle überhaupt erst ermöglicht. Der Trokar wird aus der Kanüle herausgezogen. An die Kanüle lassen sich gewöhnliche Luer-Lock-Infusionssysteme und -Spritzen anschließen.
Bei der Bone Injection Gun handelt es sich um einen steril verpackten Einmalartikel, der in zwei Versionen für Kinder (18 G / rot) und für Erwachsene (15 G / blau) lieferbar ist.
Hohe Erfolgsquote, niedrige Komplikationsrate
Amerikanische Untersuchungen mit herkömmlichen Intraossärnadeln kamen zu dem Ergebnis, dass die Wahl eines intraossären Zugangs bei Kindern bis zum dritten Lebensjahr besonders zu empfehlen ist. Ab 10 Jahre aufwärts, also auch bei Erwachsenen, lag die Erfolgsquote lediglich um 50 % gegenüber 85 % bei den Kinder bis drei Jahren. Falsche Punktionsstellen und verbogene Nadeln führten zu dieser hohen Fehlerrate.
Versuche im Carmel Medical Center (Israel) mit der "Bone Injection Gun" kamen im Verlauf von 11 Monaten bei 50 Patienten im Alter von 27 bis 78 Jahren auf eine Erfolgsquote von 100 %. Bei den Versuchen blieb der iv-Zugang erste Wahl. Erst wenn am Notfallort nach 10 Minuten kein venöser Zugang gelegt werden konnte, kam das Schussgerät zum Einsatz. In 76 % der Fälle wurde medial auf die Tuberositas Tibiae (Unterschenkelkopf unterhalb des Knies, seitlich) geschossen.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Venenverweilkanüle liegt die BIG-Einstichkanüle unberührbar unter der Abdeckung des Schussgerätes. Nachträgliche Manipulationen, die bei nicht erfolgreich gestochenen venösen Zugängen das Komplikationsrisiko deutlich erhöhen, sind gar nicht erst möglich.
Unter klinischen Bedingungen ist schon lange belegt, dass die Angst vor Osteomyelitis unbegründet ist. Eine Untersuchung von 4.000 Punktionen kommt auf eine Osteomyelitisrate von 0,6 % gegenüber einer Komplikationsquote von immerhin 3,7 % bei der intravenösen Infusionstherapie (Quelle: Annals of emergency medecine Nr. 14, 1995).
Für Deutschland hat die Firma Helbig Medizintechnik den Vertrieb der Bone Injection Gun übernommen. "Ein sehr überzeugendes Produkt", findet Vertriebsleiter Uwe Thimm. "Mit diesem einfach handhabbaren Schussgerät wird der intraossäre Zugang in der Notaufnahme wie im Rettungsdienst zu einer ernstzunehmenden Alternative für Patienten jeden Alters."
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