pts20031010021 Bildung/Karriere, Politik/Recht

Erstmals Österreicher an der Spitze der europäischen Normung


Berlin, Brüssel, Wien (pts021/10.10.2003/13:00) ON-Vizepräsident Dkfm. Hans-Joachim Bäurle ist neuer Präsident des Europäischen Komitees für Normung CEN.

Erstmals steht ein Österreicher an der Spitze der europäischen Normung. Die Vollversammlung des Europäischen Komitees für Normung CEN hat Freitag, 10. Oktober 2003, in Berlin den Vizepräsidenten des Österreichischen Normungsinstituts ON, KommR Dkfm. Hans-Joachim Bäurle, zu ihrem Präsidenten für die Jahre 2004 bis 2006 gewählt. Er folgt damit dem derzeitigen CEN-Präsidenten Prof. Dr.-Ing. Christian Beckervordersandforth (Deutschland) nach.

Große Herausforderungen
Wie der künftige CEN-Präsident - er tritt sein Amt mit 1. Jänner 2004 an - in einer ersten Stellungnahme betonte, steht die europäische Normung in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen: Dazu gehören in erster Linie, so Bäurle, der Beitritt neuer Länder zur Europäischen Union und die schon im Vorfeld stattfindende Erweiterung der "Europäischen Normungsgemeinschaft", die bereits jetzt 22 Mitglieder (nationale Normungsorganisationen wie das ON) umfasst und in den nächsten Monaten weiter anwachsen wird. Dies stellt das europäische Nor-mungssystem vor ähnliche organisatorische Herausforderungen wie die Union.

Weitere Schwerpunkte der nächsten Zeit sind Verbesserungen bei der Erarbeitung von Europäischen Normen - sie machen bereits mehr als drei Viertel der 15 000 in Österreich gültigen ÖNORMEN aus. Bäurle: "Wir müssen alles daran setzen, noch besser den Bedürfnissen des Markts zu entsprechen, die Dokumente möglichst rasch verfügbar zu machen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die hohe Qualität weiter erhalten bleibt." Nur so kann sichergestellt werden, dass die Normen, deren Anwendung im Prinzip ja freiwillig ist, allgemein akzeptiert werden."
Ein weiteres Ziel werde es sein, den Beitrag, den die Normung für Europas Wirtschaft sowie für die Vertiefung des Binnenmarkts leistet, stärker bewusst zu machen. Verbesserte und intensive Kommunikation mit allen interessierten Kreisen und der Öffentlichkeit sowie klar geregelte Beziehungen mit den wichtigsten "Stakeholdern", wie Europäische Kommission und EFTA, seien dazu notwendig.

Zur Person
Dkfm. Hans-Joachim Bäurle, seit 2000 Vizepräsident des Österreichischen Normungsinstituts, bringt auf Grund seiner beruflichen Karriere umfangreiche Erfahrungen mit, die gerade im Hinblick auf die bevorstehende Erweiterung von besonderer Bedeutung sind:
Ab 1989 bei Schindler, einem weltweit führenden Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen tätig, war er als Vorstandsmitglied für alle Aktivitäten in Österreich zuständig. Ab 1991 engagierte er sich zunehmend für die Tätigkeiten des Konzerns in Zentral- und Osteuropa und wurde 1994 "Group Vice President Eastern European Operations". Von 2000 bis 2002 war er "Senior Vice President" der Schindler Holding AG, Schweiz, und verantwortlich für den Aufbau der Tochterunternehmen in der Tschechischen Republik, in Ungarn, der Slowakei, Slowenien, Rumänien, Polen und der Türkei. Internationale Erfahrungen sammelte er schon vorher in Schlüsselpositionen der HIROSS Group (Präzisionsklimageräte) mit wechselnden Dienstorten, wie Wien, München und Mailand. Als Mitglied des Europäischen Aufzugsverbands EEA (European Elevator Association) hat er aktiv an der Erarbeitung der EU-Aufzugsrichtlinie mitgewirkt, die wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit bestehender Aufzüge beigetragen hat.

Europäische Normung
Verantwortlich für die Europäische Normungsarbeit ist das Europäische Komitee für Normung CEN (Comité Européen de Normalisation), dessen Management Zentrum seinen Sitz in Brüssel hat. Die praktische Normungsarbeit erfolgt in Technischen Komitees (TCs), in denen Delegierte aus den Fachgremien der nationalen Mitglieder (derzeit 22) die Inhalte von Europäischen Normen erarbeiten. Europäische Normen (ENs) müssen von den Mitgliedern (in Österreich das ON) in die nationalen Normenwerke übernommen und gleichzeitig widersprechende nationale Normen zurückgezogen werden. Damit schaffen Europäische Normen einheitliche Grundlagen für Wirtschaft und Verwaltung und sorgen für die praktische Umsetzbarkeit Europäischer Richtlinien.

Normung in Österreich
Für die Normungsarbeit in Österreich zeichnet das Österreichische Normungsinstitut ON verant-wortlich. Das ON ist keine Behörde und kein Amt, sondern eine gemeinnützige Dienstleistungsorganisation (Verein), die auf der Basis des Normengesetzes 1971 die Erarbeitung von Normen ma-nagt. Normen und Regelwerke werden in den 192 Fachnormenausschüssen (FNAs) des ON in Zusammenarbeit von Experten aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft sowie Verbrauchern er-arbeitet. Diese Experten wirken auch an der Europäischen und internationalen Normung mit. Normung trägt rund 25 Prozent zum Wirtschaftswachstum bei. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt bei 1,74 Milliarden Euro.

Kontakt:
Dr. Johannes Stern
ON PR & Medien
Österreichisches Normungsinstitut
E-Mail: johannes.stern@on-norm.at
Tel.: (+43 1) 213 00-317

(Ende)
Aussender: Österreichisches Normungsinstitut
Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern
Tel.: +43-1-213 00-317
E-Mail: johannes.stern@on-norm.at
|