pte20040128023 in Leben

Herzinfarkt durch Vererbung

Genvarianten können Herzerkrankungen beeinflussen


Münster (pte023/28.01.2004/14:17) In einer Arbeitsgruppe mit Francois Cambien vom Nationalen Gesundheitsforschungs-Institut in Paris hat Professor Stefan-Martin Brand-Hermann von der Universität Münster http://www.uni-muenster.de nachgewiesen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts auch von der Genetik beeinflusst wird.

In Deutschland sterben jährlich etwa 90.000 Menschen an einem Herzinfarkt. Obwohl Nichtraucher in mittlerem Lebensalter mit normalen Cholesterin- und Blutdruckwerten nicht zu den Risikogruppen gehören, kommt es immer wieder vor, dass auch sie einen Herzinfarkt erleiden. Die einzig plausible Erklärung der Mediziner ist eine erbliche Veranlagung.

Durch Untersuchungen an 20.000 Zwillingen konnte bereits der Nachweis erbracht werden, dass die Wahrscheinlichkeit, an einer koronaren Herzerkrankung zu versterben, bei zwei- und eineiigen Zwillingen, bei denen bereits ein Geschwisterteil verstorben ist, vier- bis achtmal so hoch ist wie bei anderen Zwillingen. Bei Frauen steigt der Faktor sogar auf 15.

Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses des Lehrstuhls für Molekulare Genetik kardiovaskulärer Erkrankungen der Uni Münster stehen Genvarianten, die das Auftreten und den Verlauf koronarer Herzerkrankungen beeinflussen können. Dass es auch genetische Varianten gibt, die vor einem Infarkt schützen, konnte bereits verifiziert werden.

Mithilfe modernster molekulargenetischer Techniken sollen innerhalb der nächsten drei vier Jahre mehr als 1.000 genetische Veränderungen identifiziert und untersucht werden. Für prospektive Studien über die Relevanz der Erbgut-Veränderung stehen den Wissenschaftlern am Institut für Arterioskleroseforschung in Münster bereits mehr als 15.000 DNA-Proben zur Verfügung. Von Bedeutung sind jedoch nicht nur die einzelnen Veränderungen der Gene, sondern vor allem das Zusammenspiel verschiedener Gen-Varianten. Erst durch das Verständnis unterschiedlichster Gen-Kombinationen ist die Entwicklung von Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen zu erklären.

Nach dem Abschluss der Forschungsarbeiten in fünf bis zehn Jahren besteht Hoffnung, genetische Risikogruppen rechtzeitig zu identifizieren und vorbeugend zu beraten. Durch eine frühzeitige Prävention soll die Todesursache Nummer eins in Deutschland, die Herz-Kreislauferkrankungen, eingedämmt werden.

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