pts20040408008 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

EU-Richtlinie für bleifreie Elektronik wird Innovationsschub bringen

Technikum Wien-Studie untersuchte Blei-Alternativen beim Löten


Wien (pts008/08.04.2004/10:35) Die EU-Richtlinie Reduction of Hazardous Substances (RoHS) untersagt ab 1.7.2006 das In-Verkehr-Bringen von Elektronikgeräten, die chemische Elemente wie z. B. Blei enthalten. Sieben Studenten der FH Technikum Wien haben dazu die aktuelle Marktstudie "Bleifreies Löten" in der Elektronikindustrie Österreich/Deutschland/Schweiz fertig gestellt. Sie zeigt, dass die notwendigen Prozessumstellungen einen innovativen Impuls für die gesamte Branche auslösen werden, wobei künftig Zinn-Technologien bevorzugt werden. Die Studie besagt, dass einige Unternehmen ihre Umsetzungsstrategien zu spät planen.

Die RoHS-Richtlinie, die in Kürze in nationales Recht übernommen wird, untersagt ab 1. Juli 2006 das In-Verkehr-Bringen von Elektronikgeräten, die Blei, Cadmium, Quecksilber und einige andere chemische Elemente enthalten. In der Technikum-Wien Studie wurde erhoben, welche alternativen Oberflächen - derzeit werden sechs am Markt angeboten - Unternehmen einsetzen wollen.

Eingesetzte Technologien
Mit mehr als 60 % werden Zinn-Technologien von den befragten Unternehmen eindeutig favorisiert. Interessant ist, dass die erst kurz am Markt angebotene bleifrei heißverzinnte Oberfläche so bekannt und attraktiv ist. Nach Chemisch Zinn, Bleifeier Heißverzinnung und Chemisch-Nickel-Gold kommt den drei anderen untersuchten Technologien Chemisch Silber, organische Oberflächen und Palladium wenig Bedeutung zu.

Chance für Märkte
Durch die RoHS-Richtlinie werden Prozessumstellungen forciert. Meist muss in Neuanlagen investiert werden, manchmal müssen aber gesamte Fertigungsprozesse neu definiert werden. Darüber hinaus ist oft ein Re-Engineering von Komponenten, Layouts, Logistik etc. notwendig. Diese zum Teil technologisch sehr anspruchsvollen Prozesse werden über die eigentlichen Umstellungsnotwendigkeiten hinaus einen innovativen Impuls für die gesamte Branche ergeben. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Absicherung der Wirtschaftsstandorte und damit einhergehend zu einer Stabilisierung der Arbeitsmarktsituation in diesem Bereich geleistet, so dass die Umsetzung der "RoHS" einen insgesamt positiven Effekt für die heimische Wirtschaft haben könnte.

Umstiegszeitpunkt zu spät
Unternehmen, die bereits ihre Strategieentwicklung und -umsetzung geplant oder durchgeführt haben, benötigen dafür zirka ein Jahr. Die Studie zeigt, wenn man bleifreie Produkte ab 2006 am EU-Markt anbieten muss, werden überraschend einige Unternehmen eine zeitgerechte Umstellung wahrscheinlich nicht mehr schaffen. Diese Unternehmen setzen sich damit der Gefahr der Marktverdrängung aus. Interessanter Aspekt: Schweizer Unternehmen, die als nicht EU-Mitgliedsland nicht direkt betroffen sind, sind bei der Umstellung eindeutig früher dran als österreichische und deutsche Firmen.

Studie ist eines von mehreren Genikum-Projekten
Projektleiter DI Dr. Kurt Woletz, Fachbereichsleiter Managementfächer sowie F&E-Verantwortlicher am Technikum Wien, hat gemeinsam mit Studenten diese Studie im Rahmen der Spezialisierungsrichtung Technologiemanagement im Studiengang Elektronik/Wirtschaft abgewickelt. Die Erstellung dieser Studie wurde im Rahmen der GENIUS-Initiative vom Land Niederösterreich und der EU gefördert. Die Kooperation zwischen der FH Technikum Wien und dem Land Niederösterreich, die unter dem Projektnamen Genikum läuft, will die Unternehmensgründung aus dem Kreis von AbsolventInnen fördern und Betriebe in den "EU-Ziel 2 Regionen" nördlich der Donau unterstützen. Aktuell werden auch die Projekte "Umspritzte Elektronik", "Nährwertberechnung" und "Bodenfeuchtmessung" umgesetzt.

Die 19-seitige Studie kann von Interessenten gegen einen Kostenbeitrag von 100,- Euro angefordert werden. Für Detailfragen und Anforderung der Studie kontaktieren Sie bitte DI Dr. Kurt Woletz unter kurt.woletz@technikum-wien.at oder 01/333 40 77-235.

(Ende)
Aussender: Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)
Ansprechpartner: Susanne Cochlar, FH Technikum Wien
Tel.: +43/1/588 39-57
E-Mail: susanne.cochlar@technikum-wien.at
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