pts20040617016 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

Telekom-Studie: Keine Regulierung für die Endkundenmärkte


Wien (pts016/17.06.2004/11:27) Telekom Austria präsentiert Studie zur aktuellen Festlegung der Marktbeherrschung - Studie weist effektiven und funktionsfähigen Wettbewerb auf der Endkunden-Ebene nach - Substitution des Festnetzes durch die Mobilkommunikation zwingt zu einer Gesamtbetrachtung des Telekommunikationsmarktes - Telekom Austria fordert Gleichbehandlung der Märkte - Studie empfiehlt Regulierungsrückzug aus den Endkundenmärkten

Derzeit führt die Regulierungsbehörde ein Verfahren zur Feststellung der Marktbeherrschung durch. Es sieht vor, dass statt der bisherigen vier Märkte nun 18 neue Märkte definiert werden müssen und das Kräftegewicht festgehalten werden soll. Telekom Austria hat in diesem Zusammenhang das europäische Beratungsunternehmen EE&MC beauftragt, eine Analyse des österreichischen Telekom-Marktes vorzunehmen. Das wichtigste Ergebnis dieser Studie hält DDr. Doris Hildebrand, Gründerin und Managing Partner EE&MC, fest: "Wir haben uns die Endkundenmärkte im Detail angesehen. Sie bedürfen in Österreich keiner weiteren Regulierung, da der Wettbewerb funktioniert. Da laut Aussage der EU-Kommission Regulierung auf dem Endkundenmarkt immer nur als letztes Mittel einzusetzen ist, empfehlen wir einen Rückzug der Regulierung. Diese Vorgehensweise stärkt den Markt und den Wettbewerb."
Wettbewerbliche Einschränkungen fanden die Experten von EE&MC lediglich auf den Vorleistungsmärkten in der Sprachtelefonie. Hier sei, so Hildebrand, weiterhin eine Regulierung notwendig.

Festnetz wie den Mobilfunk regulieren

Mit diesem Ergebnis sieht Telekom Austria die seit langem geforderte Aufhebung der Regulierungsauflagen bestätigt und strebt die völlige Regulierungsfreiheit des Endkundenmarktes an. Rudolf Fischer, COO Wireline Telekom Austria: "Die Studie beweist, dass der österreichische Telekom-Markt von einem hohen Maß an Wettbewerbsverhalten geprägt ist. Besonders die Substitution des Festnetzes durch die Mobilkommunikation erfordert die gleiche Rücknahme der Regulierung wie bei den Mobilkommunikationsanbietern".

Die Studie berücksichtigt wesentliche Entwicklungen im Telefonierverhalten der Kunden. Hildebrand: "Wir haben vor allem in Wien festgestellt, dass bei einer Preiserhöhung Kunden verstärkt das Handy für ihre Gespräche nutzen zulasten des Festnetzes. Dieser so genannten Substitution muss auch in regulatorischer Hinsicht Rechnung getragen werden. Der Sprachtelefoniemarkt ist demnach nicht länger nach der technischen Art der Kommunikation in einen Festnetzmarkt und einen Mobilfunkmarkt zu trennen, sondern muss als ein einheitlicher Markt betrachtet werden."

Breitband: Fernsehkabelbetreiber liegen im Markt vorne

Der Breitband-Wettbewerb, so die EE&MC-Studie, spielt sich auf ganz anderem Terrain ab. Der Wettbewerb wird über die Zugangstechnologie geführt: Kabel-Breitband steht hier ADSL gegenüber. Die Bedeutung der Fernsehkabelbetreiber wächst vor allem in Ballungsgebieten: 44% aller Internet-User in Wien verfügen über einen Kabelzugang, aber nur 12% aller Wiener Internet-User nutzen ADSL. Das bedeutet, dass Telekom-Unternehmen gezwungen werden, teure Leitungen im ländlichen Raum zu verlegen, die Kabelbetreiber sich aber die "städtischen Rosinen" herauspicken können. "Kabelnetzbetreiber unterliegen nicht der Telekom-Regulierung. Sie aber nicht zu berücksichtigen, verzerrt das Bild des Marktes vollkommen. Daher sollten sie entsprechend ihrer Bedeutung in der Betrachtung der RTR vorkommen", empfiehlt Dr. Hildebrand.

Eine Möglichkeit, so die Expertin, wäre eine unterschiedliche Marktbetrachtung nach Stadt und Land. "Die Resultate unserer Studie belegen, dass die Wiener Bevölkerung signifikant preissensitiver als die Nichtwiener Bevölkerung ist." Das gegenwärtige Käuferverhalten sowie die regionalen Präferenzen der Wiener Bevölkerung unterscheiden sich ebenfalls deutlich von dem Rest der Bevölkerung in Österreich. Die logische Konsequenz wäre also, Telekom-Firmen aus der Breitband-Regulierung zu entlassen.

Telekom Austria fordert, dass bei der Neufestlegung der Regulierungsauflagen vor allem Voraussetzungen für Investitionen geschaffen werden. "Neue innovative Services fordern immer höhere Bandbreiten und flexiblere Systeme. Das zwingt uns, unser gesamtes Telekommunikationsnetz zu modernisieren. Weniger Regulierung, mehr Innovation", sollte laut Fischer die Ausrichtung einer Telekompolitik der kommenden Jahre sein.

(Ende)
Aussender: Telekom Austria AG
Ansprechpartner: Martin Bredl
Tel.: 059 059 1 11001
E-Mail: martin.bredl@telekom.at
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