Von Dämonen und anderen Symptomen
Zug (pts040/23.08.2004/16:30) Halluzinationen und Wahnvorstellungen sind wichtige Krankheitszeichen der Schizophrenie. Eine wirksame medikamentöse Behandlung war bis vor einigen Jahren mit einer Vielzahl unerwünschter Nebenwirkungen verbunden. Dank moderner, so genannter atypischer Antipsychotika konnte die Therapie wesentlich verbessert werden. Eine neue Patientenbroschüre informiert ausführlich über die Behandlung mit diesen Substanzen.
Pierre ist 23. Er hat eine Wohnung, eine Ausbildungsstelle und absolviert eine Therapie, die ihm dieses weitgehend normale Leben ermöglicht. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man wie Pierre an Schizophrenie leidet. Die Geschichte von Pierre ist nur eine von vielen. In der Schweiz sind schätzungsweise 70000 Personen betroffen, rund ein Prozent der Bevölkerung.
Die Krankheit tritt in den "wesentlichen Jahren" auf
Als "wesentliche Jahre" bezeichnet Philipp Eich, Leitender Arzt, Basel, das Lebensalter zwischen 16 und 24, in dem die Krankheit in der Regel das erste Mal auftritt. Es ist die Zeit, in der man eine Ausbildung beginnt und abschliesst und die ersten Partnerschaften eingeht. Wichtige Schritte für die Persönlichkeitsentwicklung, aber auch Faktoren, die im Verlauf einen günstigen Einfluss auf die Krankheit haben. Bei Frauen treten die Symptome im Schnitt vier bis fünf Jahre später auf. Sie sind häufig in der Lage, eine Berufsausbildung abzuschliessen - einer der Gründe dafür, weshalb sich die Krankheit bei ihnen positiver entwickelt.
Die Symptome schizophrener Störungen sind vielfältig. Neben den Denkstörungen gehören die akustischen Halluzinationen, wie z.B. die Stimmen von Gott, dem Teufel oder von bekannten Personen, zu den typischen Zeichen. Ein weiteres häufiges und facettenreiches Symptom ist der Wahn. Wahnvorstellungen können die Beziehung zu Personen oder Gegenständen (Beziehungswahn) betreffen, zur Selbstüberschätzung führen (Grössen-wahn), einem das Gefühl geben, man würde verfolgt (Verfolgungswahn), oder man würde von aussen gesteuert (Beeinflussungswahn). Auffällig ist auch die Persönlichkeitsver-änderung: Die Betroffenen leben in ihrer eigenen Gedankenwelt, ziehen sich zurück und sind kontaktunfähig.
In der Öffentlichkeit gelten Schizophrene als gefährlich
Erste Anzeichen dafür, dass mit Pierre etwas nicht stimmt, werden am Arbeitsplatz bemerkt. Pierre ist abgelenkt, er erzählt von Kontakten zu Toten und davon, dass seine Gedanken von aussen gesteuert würden. Auch seine Mutter stellt Veränderungen fest: Pierre zieht sich zunehmend zurück und setzt sich mit seltsamen Theorien auseinander. Als die Situation sich zuspitzt, können die Eltern ihn zu einem Spitalaufenthalt bewegen. Pierre geht freiwillig, weder eine fürsorgerische Freiheitsentziehung noch polizeiliche Unterstützung sind für den Eintritt notwendig. Gerade dieser Umstand ist wichtig, denn er zeigt, dass nicht immer eine Zwangseinweisung notwendig ist. Das Bild in der Öffentlichkeit ist ein anderes. Es wird genährt durch dramatische Fälle in den Medien und führt dazu, dass Personen mit Schizophrenie als gefährlich stigmatisiert werden.
Atypische Antipsychotika haben die Behandlung deutlich verbessert
Schizophrenie verläuft zu 60 bis 70 Prozent in Schüben. Während ungefähr ein Drittel der Betroffenen nur eine oder ganz wenige Episoden erlebt, tritt die Krankheit bei den Übrigen als Kette von Schüben mit wiederholten Rückfällen oder als schleichender Krankheitsprozess auf. Auch Pierre hat in den Jahren seit dem Krankheitsbeginn Rückfälle erlitten. Einer davon wurde durch eine Beziehungskrise ausgelöst, ein anderer, als Pierre seine antipsychotischen Medikamente selbstständig absetzte. Viele Betroffene unterbrechen während der langjährigen Behandlungen ihre medikamentöse Behandlung - mit fatalen Folgen. Innerhalb des ersten Jahres nach Absetzen erleiden rund 60 Prozent einen Rückfall, im zweiten Jahr sind es bereits 70 bis 80 Prozent. Ursachen, die zu einem Unterbruch führen, sind unter anderem die unerwünschten Wirkungen der Antipsychotika. Zu den häufigsten zählen parkinsonähnliche Krankheitssymptome mit Bewegungsarmut, schlurfen-dem Gang, Rastlosigkeit oder Zittern, Störungen der Sexualfunktion und Gewichtszunahme. Mit der Einführung moderner, "atypischer" Antipsychotika konnte die Behandlung wesentlich verbessert werden. Diese sind viel verträglicher als die traditionellen Substanzen, die bis vor wenigen Jahren in Ermangelung von Alternativen fast ausnahmslos eingesetzt wurden.
Das Ende von Pierres Geschichte ist ein gutes. Durch seine Krankheitseinsicht und die konsequente medikamentöse Therapie hat er sich die Voraussetzungen für ein weitgehend selbst bestimmtes Leben geschaffen.
Neue Patientenbroschüre zur Behandlung mit atypischen Antipsychotika
Medikamente spielen besonders in der akuten Krankheitsphase eine wichtige Rolle. Häufig sorgen sie in Kombination mit anderen Therapieverfahren über die Jahre hinweg für einen stabilen Krankheitsverlauf. Über den Stellenwert der dauerhaften und regelmässigen Medikamenteneinnahme informiert neu eine Broschüre mit dem Titel "Die Behandlung von schizophrenen Psychosen mit Antipsychotika". Sie beschreibt ausführlich die erwünschten, aber auch die unerwünschten Wirkungen antipsychotischer Medikamente, gibt eine kurze Einführung zur Krankheit und wertvolle praktische Tipps, beispielsweise zum Verhalten im Strassenverkehr.
Dr. Philipp Eich, Leitender Arzt, Basel, empfiehlt die Broschüre, "weil sie besonders zu Beginn der Erkrankung wichtige Informationen liefert", die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Herausgeber der Broschüre ist die Stiftung für integrierte Therapie-systeme, INTHERA. Sie wurde unterstützt von AstraZeneca AG und wird von der Schweize-rischen Vereinigung der Angehörigen von Schizophrenie/Psychisch-Kranken, VASK, zur Lektüre empfohlen.
Die Broschüre kann kostenlos unter folgenden Adressen bestellt werden:
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Text und Redaktion: Regina Scharf, Medical Writing
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