pts20060219001 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Hauptschuld an der Kaufsucht liegt bei der Wirtschaft - eh klar!

Druck der Arbeitswelt lässt uns kompensatorisch kaufen - so die Arbeiterkammer!


Wien (pts001/19.02.2006/21:41) Die AK/ÖGB-eigene Zeitschrift "Arbeit & Wirtschaft" befasst sich in ihrer aktuellen Ausgabe mit dem Thema Kaufsucht. Ein Motiv liegt bei den Betroffenen selbst, räumt Autor Karl Kollmann ein: Reduziertes Selbstwertgefühl. Um dann so richtig auf die Wirtschaft loszuprügeln. Wofür bitte darf die Wirtschaft noch Schuld auf sich laden - fragt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV)?

Kollmann ortet unter den weiteren Ursachen der Kaufsucht: . "Die durch Werbung und Medien geförderten Bedürfnisse nach bestimmten Konsumgütern oder Dienstleistungen, die Genuss, Erlebnis, Abenteuer, Thrill und Glück sowie Extravaganz und Anerkennung versprechen." Da ist ja selbst der Vatikan weniger lustfeindlich! . "Dazu kommt, dass durch das stets vorhandene Plastikgeld der Euro lockerer aus der Tasche fließt." . "Und: einen Beitrag für solch kompensatorisches Verhalten liefert auch der verstärkte Druck in der Arbeitswelt."

Zum letzten Argument: Die Kaufsuchtgefährdetsten (Tabelle zum Artikel) sind die Frauen der Altergruppe 14 bis 24 Lebensjahre. Dort ist ja der Arbeitsstress fürwahr mörderisch. Und waren es nicht gerade die Gewerkschaften, die durch permanente Arbeitszeitverkürzungen die Leistungsverdichtung forcierten?

Wäre nicht die Arbeiterkammer, wüsste sie nicht gleich ein Maßnahmenbündel, das Abhilfe schafft:

+ Einführung des Unterrichtsgegenstandes "Verbraucherbildung" in den Schulen. Also noch eine Stunde mehr in den Lehrplan hineinbuttern. Da bekommen ein paar Mitarbeiter des Arbeiterkammer nahen VKI einen lukrativen Nebenjob. Allerdings werden die Schüler einem verstärkten Druck in der Schulwelt ausgesetzt. Das bringt kompensatorisches Konsumverhalten!

+ Entwicklung eines Präventionsprogramms für Kaufsuchtgefährdete durch das Sozialministerium. Nun, wenn Kaufsüchtler ein reduziertes Selbstwertgefühl haben und in der Zwischenzeit ein Potenzial von 30 Prozent der Österreicher umfassen, hilft nur mehr die kollektive Couch. Da wird auch der noch so geniale Sozial-Staatssekretär Sigisbert D. zu keinen brauchbaren Vorschlägen kommen.

+ Und dann die Königsidee: Die österreichischen Schuldnerberatungsstellen sollten von der öffentlichen Hand mehr Geld als bisher bekommen, um auch präventive Maßnahmen gegen Überschuldung und zur Verringerung der Kaufsuchtgefährdung treffen zu können. 70 Prozent der normalen Österreicher sollen demnach für 30 Prozent Willensschwache brennen!

Wahrscheinlich ist das AK-Forderungspaket so teuer, dass man den Kaufsüchtigen gleich das Geld für ihren Kaufrausch schenken könnte. Oder sollte man in unserer Gesellschaft nicht einmal an den freien, verantwortungsgeprägten Willen appellieren dürfen und nicht immer nur auf die Wirtschaft losprügeln?

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
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