Früh übt sich, wer hoch hinaus will
Frankfurt (pts013/06.04.2006/10:00) Spielen macht Schule
Technische Begabung liegt nicht allein in den Genen
"Jede Erfahrung, jeder Denk- und Wahrnehmungsakt hinterlässt Spuren im kindlichen Gehirn. Diese Spuren kann man sich bildlich als Trampelpfade vorstellen, auf denen sich neue Informationen im Gehirn bewegen", erklärt Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, "Je mehr eigene Erfahrungen ein Kind macht, desto schneller werden die Trampelpfade zu Straßen und schließlich Autobahnen ausgebaut, und somit Informationen schneller und leichter verarbeitet", so der Ärztliche Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik und Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm. Beim Spielen interagieren Kinder mit der Umwelt und erfahren sie mit allen Sinnen. Dabei entstehen eben solche Spuren im Gehirn.
Für Kinder ist Spielen und Lernen ein und dasselbe. Den oftmals negativen Beigeschmack bekommt das Lernen erst im Laufe der Jahre. Warum eigentlich? Vielleicht weil die Kids später unter Druck vieles "pauken" müssen, wofür ihnen wichtige Grundlagen fehlen? Dabei können solche Grundlagen wunderbar im Spiel vermittelt werden - auch und gerade im Bereich Technik und Naturwissenschaft. Bildungsexperten haben das erkannt, und so findet z.B. der Modellbau in verschiedenen praxisorientierten Projekten verstärkt Einzug in die Schulen - ein Hobby, mit dem Eltern auch zu Hause Technikverständnis und kognitive Fähigkeiten ihrer Kinder fördern können.
So wird ein Kind später im Schulunterricht komplexe physikalische Zusammenhänge besser verstehen, wenn schon entsprechende "Trampelpfade" vorhanden sind. Daher sollten Eltern beim Spielzeug darauf achten, dass es ihre Sprösslinge nicht nur irgendwie beschäftigt, sondern auch deren Wissensdurst und Entdeckergeist altersgemäß fördert.
Technikverständnis und kognitive Fähigkeiten spielerisch fördern
"Schau mal Mama, ich kann einen Looping fliegen!" Auch wenn es nur ein Modellflugzeug ist, ein Grund stolz zu sein, ist es allemal. Modellbau ist ein Hobby, das die kindliche Entwicklung auf besonders vielfältige Weise fördert. Feinmotorische und kognitive Fähigkeiten werden ebenso geschult wie technisches Verständnis und Physikwissen - und das spielerisch mit jeder Menge Spaß, ohne den typischen Lerncharakter. Außerdem stärkt es die Gemeinschaft von Eltern und Kindern, wenn sie zusammen ein Modellflugzeug basteln und durch die Lüfte steuern. Gerade jetzt, da der Frühling und Ostern vor der Tür stehen, und es Groß und Klein wieder mehr nach draußen zieht, bietet sich ein Familienausflug ins Grüne an, um den selbst gebauten Modellflieger endlich im Freien zu testen.
Reaktion, Koordination und Konzentration sind wichtige kognitive Fähigkeiten. Diese trainiert der Modellbau ebenso wie die Feinmotorik. Beim Basteln eines Fliegers müssen sich Kinder über längere Zeit konzentrieren, um mit ihren zunächst noch etwas ungeschickten Fingern die Einzelteile zusammen zu setzen. Je mehr Übung sie darin bekommen, desto flinker werden die Finger.
Beim Take-off stellt sich den Nachwuchspiloten die nächste Herausforderung: Sie müssen das Flugzeug mit der Fernbedienung steuern. Und dabei ist Koordinationsvermögen ebenso gefragt wie Reaktionsvermögen, wenn beispielsweise plötzlich ein Hindernis auftaucht.
Die ersten Flüge werden vermutlich recht kurz und nehmen ein jähes Ende, weil die linke und die rechte Hand unterschiedliche Schalter bedienen und ungleiche Bewegungen ausführen müssen. Nur durch Ausprobieren und Training lernen die Kleinen, welchen Schalter sie wie bewegen müssen, damit die Kurve nicht zu scharf und der Kreis wirklich ein Kreis wird. Denn die linke und die rechte Gehirnhälfte, die jeweils die gegenüber liegende Körperhälfte steuern, lernen immer besser, miteinander zu kommunizieren.
"Wieso kann ein Flugzeug fliegen?"
Kinder kennen in ihrer Neugier keine Gnade. Sie beobachten ihre Umwelt, entdecken faszinierende Phänomene wie z.B. das Fliegen - und wollen wissen wie das funktioniert. Für Eltern oft eine echte Herausforderung. Denn wie beantwortet man solche Fragen kindgerecht? Am besten so, dass das Kind eigene Erfahrungen damit verbindet.
So kann der Papa seinem Sprössling beim Bau und beim anschließenden Praxistest eines Modellfliegers spielerisch erklären, warum ein Segelflugzeug fliegt und dabei erste physikalische Grundlagen veranschaulichen. Solch ein spielerisches Heranführen weckt das Technikinteresse der Kleinen und legt Spuren im Gehirn an, die die Basis bilden für die spätere Verarbeitung komplexer Informationen.
Gemeinsam zum Erfolg
Zum lernfördernden Charakter kommt noch ein weiterer ganz wesentlicher Aspekt: Modellbau ist ein Generationen übergreifendes Hobby, das das familiäre Miteinander besonders fördert. Mit Sicherheit hat der Nachwuchs dabei genauso viel Spaß wie der Papa. Und wenn letzterer sieht, wie die Augen seines Sprösslings beim Take-off leuchten, wird der Papa sich vielleicht daran erinnern wie stolz er selbst war als sein erster eigenhändig gebastelter "Kleiner UHU" in der Luft schwebte.
Mehr Zeit für Kinder Tipp
Sowohl das Segelflugmodell Kleiner RC-UHU als auch der Elektro-UHU von Graupner lassen sich fernsteuern und recht einfach zusammen bauen. Sie bestehen aus relativ wenigen, sehr präzise geschnittenen Einzelteilen. Somit sind sie auch für Einsteiger besonders gut geeignet - und für ungeduldige Kids, die es kaum erwarten können bis ihr Flugzeug endlich in die Lüfte steigt.
Modellflug erprobte Väter können ihren Nachwuchs mit dem RC-Kleinsthubschrauber Micro 47G indoor von Graupner an das gemeinsame Hobby heranführen. Der ferngesteuerte Indoor-Hubschrauber. ist bereits flugfertig montiert, zeichnet sich durch eine besonders hohe Flugstabilität aus und lässt sich nach relativ kurzer Lernphase beherrschen.
Der Mehr Zeit für Kinder e.V.
Seit knapp 20 Jahren fördert Mehr Zeit für Kinder das Miteinander von Eltern und Kindern. Der bundesweit aktive Verein gibt Buchratgeber und Broschüren heraus, organisiert Fachtagungen und Familienprogramme auf Messen und Landestagen. Durch Social-Kampagnen macht der Verein auf die Belange von Kindern und Familien aufmerksam, so zum Beispiel in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium.
Forschung und Wissenschaft, Unternehmen und Verbände unterstützen den Mehr Zeit für Kinder e.V. bei der Durchführung seiner vielfältigen Aktivitäten und Projekte. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.mzfk.de.
7 gute Gründe für das Hobby Modellbau
- Fördern ohne zu überfordern. Für Kinder im Grundschulalter (6-10 Jahre) eignen sich Einsteiger-Modellbausets. Sie lassen sich relativ einfach zusammenbauen und prägen künstlerisch-handwerkliche Fähigkeiten aus wie Malen, Basteln, Bauen.
- Fingerfertigkeit und Feinmotorik. Das exakte Zusammenkleben der einzelnen Modellteile schult feinmotorische Bewegungsabläufe. Was Erwachsenen recht leicht fällt, ist für ungeübte Kinderhände alles andere als einfach. Daher dürfen Eltern anfangs ruhig mit helfender Hand eingreifen.
- Rechts/Links- und Hand/Auge-Koordination. Beim Lenken des Flugmodells muss das Kind nicht nur mit beiden Händen die Hebel der Fernsteuerung bedienen, sondern auch mit den Händen umsetzen, was das Auge mitteilt.
- Reaktionsvermögen. Ob im Freien oder (mit geeigneten Modellen) in der Wohnung, immer wieder tauchen Hindernisse auf und die kleinen Piloten müssen rasch und rechtzeitig darauf reagieren. Dabei lässt sich die Reaktionsfähigkeit spielerisch trainieren.
- Technikverständnis und Physikwissen. Technische und physikalische Vorgänge sind meist sehr abstrakt und schwer zu erklären, begleiten uns aber im Alltag das ganze Leben lang. Mit dem Hobby Modellbau wird Technik praktisch erlebbar und spannend. Das Spiel weckt das Interesse an Technik - die beste Voraussetzung, sie auch zu verstehen.
- Erfolgserlebnis und Selbstvertrauen. Wer selbst ein Modellflugzeug zusammenbaut und es zum Fliegen bringt, hat Grund, stolz auf sich zu sein - denn das ist bei Weitem nicht so einfach wie es aussieht. Ein solches Erfolgserlebnis stärkt das Vertrauen des Kindes in die eigenen Fähigkeiten.
- Familiäres Miteinander und gemeinsame Freizeit. Das gemeinsame Hobby macht die zusammen verbrachte Zeit besonders wertvoll. Die Kinder spüren, dass sie den Papa/die Mama ganz für sich haben und mit ihren (Spiel-) Wünschen an erster Stelle stehen. Unternehmungen mit der ganzen Familie sind zudem ein wichtiges Ritual und stärken das Miteinander.
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