Mitteleuropa 2016: Wachstumsmotor für Europa
Roland Berger untersucht mittelfristige Auswirkungen der Ostöffnung auf Österreich
Wien (pts018/12.12.2006/10:00) Mitteleuropa wird sich in den kommenden zehn Jahren grundlegend wandeln: Die regionale Verflechtung innerhalb der Region wird sich weiter verstärken, das Wirtschaftswachstum dürfte sich nach 2010 deutlich verlangsamen. Immer mehr russische Unternehmen werden in den mitteleuropäischen Staaten investieren. Längerfristig kann der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften zu einem Problem werden. Das sind die zentralen Ergebnisse der Studie "Mitteleuropa 2016 - Szenarien, Trends und Perspekti-ven für Österreich", die am Dienstag im Wiener Haus der Industrie vorgestellt wurde. Für die Untersuchung wurden rund 140 Vorstände in sechs Ländern befragt.
"Die kommende Dekade wird für Europa eine besondere Herausforderung. Die Ostöffnung und die EU-Erweiterung haben die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents zwar gestärkt, aber nicht nachhaltig gesichert. Denn auch die neuen EU-Staaten müssen sich den Herausforderungen der Globalisierung stellen", erklärt Studienautor Manfred Reichl, Österreich- und Osteuropa-Chef von Roland Berger Strategy Consultants. Vor allem Österreich hat vom Fall des Eisernen Vorhangs überdurchschnittlich profitiert und ist seit Mitte der neunziger Jahre wieder Teil der Region. "Die Ostöffnung kam für Österreich gerade zur rechten Zeit. Das Land hatte im Vorfeld seines EU-Beitritts seine Unternehmen restrukturiert und konnte darüber hinaus die historisch gewachsenen Kontakte in der Region nutzen", so Reichl.
Polen und Kroaten besonders optimistisch
Generell zeigt sich, dass die mitteleuropäischen Manager deutlich optimistischer in die Zukunft blicken als ihre Kollegen in Österreich. "Selbst die Pessimisten unter den Befragten erwiesen sich als zuversichtlicher als die österreichischen Optimisten. Besonders positiv blicken polnische und kroatische Manager in die Zukunft. Nur Ungarn gibt sich deutlich zurückhaltender, was sich vor allem auf die wirtschaftliche Situation des Landes zurückführen lässt", so Reichl. Dagegen fällt auf, dass mitteleuropäische Führungskräfte die Unternehmen des eigenen Landes kritischer sehen als ihre öster-reichischen Kollegen.
Auch bei der Beurteilung der Europäischen Union gibt es Unterschiede zwischen Österreich und den mitteleuropäischen Staaten: So bewerten Manager in den Reformländern die derzeitige wirtschaftliche Verfassung der EU 15 und der EU 25 deutlich positiver. Sie sind der Meinung, dass der politische Integrationsprozess weiter voranschreiten wird, während österreichische Manager dies stark bezweifeln und eher eine vertiefte wirtschaftliche Integration sehen.
Wachstum ab 2010 langsamer
Das starke Wirtschaftswachstum dürfte sich spätestens ab 2010 verlangsamen und bei ein bis zwei Prozent über dem westeuropäischen Schnitt einpendeln. Im internationalen Wettbewerb bleibt Mitteleuropa als Standort attraktiv, allerdings - vor dem Hintergrund globaler Strukturveränderungen - mit sinkender Tendenz. Arbeitsintensive Industrien dürften noch länger vom hohen Ausbildungsstand und den zu Westeuropa relativ niedrigen Lohnkosten in den einzelnen Ländern profitieren. Stark an Bedeutung zunehmen wird der Bereich Forschung und Entwicklung. "Hier entsteht eine starke Konkurrenz für Österreich", sagt der Strategieberater.
Verstärktes Zusammenwachsen der mitteleuropäischen Länder
Die Wachstumsmuster der Unternehmen in den mitteleuropäischen Staaten sind - wie die entsprechenden Strategien - sehr unterschiedlich. Während österreichische Unternehmen stark auf mehr Internationalisierung setzen, wollen Unternehmen in den mitteleuropäischen Ländern vor allem ihr Produktspektrum und ihre Kundenbasis verbreitern. Geografisches Ziel ihres Wachstums ist in erster Linie die eigene Region, also Mitteleuropa. Im Zuge dessen wird sich die wirtschaftliche Vernetzung in diesem Raum wesentlich verstärken und man wird demnach auch noch im Jahr 2016 von einer "Wirtschaftsregion Mitteleuropa" sprechen können.
Herausforderung Finanzierung
Als besondere Herausforderung kündigt sich die Finanzierung des Wachstums in den mitteleuropäischen Staaten an. Nach Abschluss der Privatisierungen wird die Bedeutung strategischer Investitionen zurückgehen, während Private-Equity-Investitionen und Investitionen russischer Unternehmen stark zunehmen werden. Im Zuge dessen dürfte in den nächsten zehn Jahren eine "Rückkehr Russlands" in die Region zu beobachten sein.
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, zählt zu den weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Mehr als 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigen-tum von rund 130 Partnern.
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