CEE Technologie Index: Estland vor Slowenien und Tschechien
Investitionen in IKT fördern wirtschaftliche und soziale Entwicklung
Wien (pts012/17.11.2006/10:00) Estland, Slowenien und Tschechien sind jene mittel- und osteuropäischen Staaten, die im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bereits westeuropäisches Niveau erreichen. Starken Aufholbedarf gibt es dagegen noch in den südosteuropäischen Ländern, der Ukraine und Polen. Das zeigt der von Roland Berger Strategy Consultants und der internationalen Anwaltskanzlei und Beratungsfirma Piepenbrock & Schuster erstellte CEE Technologie Index. Die Studie untersucht den Einfluss moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf die makroökonomische Entwicklung der mittel- und osteuropäischen Staaten. Interessantes Detail: Der Liberalisierungsgrad und die regulativen Rahmenbedingungen im Festnetz- und Mobilfunkbereich stehen dabei in keinem Zusammenhang zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eines Landes.
"Mit dem CEE Technologieindex können wir erstmals die Entwicklung von 15 mittel- und osteuropäischen Staaten in den Bereichen Telekommunikation, Internet und Fernsehen auf einen Blick darstellen. Die Skala reicht von eins (sehr niedrig) bis sechs (sehr hoch)", erklärt Dr. Julian Pötzl, Studienautor und Projektmanager bei Roland Berger Strategy Consultants. Estland liegt mit einem Wert von 4,94 an der Spitze, gefolgt von Slowenien (4,49) und Tschechien (4,19). Am schlechtesten schnitten Bosnien und Herzegowina (1,49), Rumänien (2,0) und Mazedonien (2,22) ab. Von den neuen EU-Staaten haben Polen (2,57), Lettland (2,88) und die Slowakei (2,89) noch einigen Aufholbedarf. Sie liegen damit etwa gleichauf mit Serbien (2,87), Kroatien (2,86) oder Bulgarien (2,80). Zum Vergleich: Österreich erreicht 5,12 von sechs möglichen Punkten, Deutschland 4,71.
IKT zentraler Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung
Klar feststellen lassen sich die Auswirkungen von Investitionen in die IKT-Infrastruktur: "Investitionen in die IKT-Infrastruktur sind ein wesentlicher Treiber für die wirtschaftliche Aufholjagd der mittel- und osteuropäischen Länder", sagt MMag. Ewald Lichtenberger, Studienmitautor und Partner bei Piepenbrock & Schuster. Der CEE Technologie Index zeigt hier eine starke Korrelation zwischen BIP-Wachstum und Technologisierungsgrad. "Wenn gezielt in Technologisierung etwa im Internet- oder Breitbandbereich investiert wird, hat dies sofortige Auswirkungen auf die volkswirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Der Technologieindex zeigt hier einen deutlichen Zusammenhang zwischen Infrastrukturinvestitionen im IKT-Bereich und dem BIP-Wachstum. Hier können Regierungen aktiv die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes beeinflussen", so Lichtenberger.
Technologisierung unterstützt soziale Entwicklung
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Auswirkungen von IKT auf die soziale Entwicklung eines Landes. "Es besteht eine Wechselwirkung zwischen technologischer Entwicklung eines Landes, der Forschungs- und Entwicklungsleistung und der sozialen Entwicklung. Je mehr in IKT investiert wird, desto höher wird über die wirtschaftliche Entwicklung der soziale und wissenschaftliche Standard. Dies haben wir beispielsweise an der Wertigkeit der Schulabschlüsse, der Arbeitslosenrate oder den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) gemessen", erklärt Pötzl. So gibt das im Technologieindex führende Slowenien beispielsweise rund 1,6% des BIP für F&E aus, das weit abgeschlagene Rumänien nur 0,4%. Darüber hinaus weist Slowenien eine um 15%-Punkte höheren Grad an Schulbildung auf. "Ein höherer sozialer Standard treibt damit wiederum auch die Nachfrage nach mehr und höherwertigen Angeboten aus der IKT Industrie", so Pötzl weiter.
Marktliberalisierung kein Entwicklungstreiber
"Unsere Untersuchung zeigt keinen klar erkennbaren Zusammenhang zwischen der Technologisierung und dem Liberalisierungsgrad des Telekommunikationssektors eines Landes", meint Lichtenberger. Mehr Wettbewerb führt in den mittel- und osteuropäischen Staaten also nicht automatisch zu einer rascheren Entwicklung in diesem zentralen Infrastrukturbereich. So zeigt der CEE Technologie Index für das Festnetz, dass die Anzahl der Anbieter und die monatlichen Kosten für den Endkunden keine Auswirkung auf Verbreitungsgrad haben. Im Mobilfunkbereich ist die Situation ähnlich, Liberalisierung ist hier kein wesentlicher Treiber für die technische Entwicklung.
"Unternehmen und Privatkunden investieren in jene Technologien, die ihnen nützlich erscheinen. Da spielt es kaum eine Rolle, ob es am Markt einen Anbieter gibt oder zehn", nennt Pötzl die Gründe. Als zentraler Technologietreiber hat sich aber der erfolgte oder kurz bevorstehende EU-Beitritt für die betroffenen Staaten erwiesen: "Der einfachere und schnellere Zugang zu neuen Technologien, ein breiteres Angebot, neue Anbieter und gezielte Förderungen in diesem Bereich haben die wirtschaftliche Entwicklung in den vergangen Jahren deutlich vorangetrieben."
Die Studie "CEE's way towards the Lisbon targets - ICT as driver for economic and social development" kann im Internet unter http://www.rolandberger.at kostenlos heruntergeladen werden.
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, zählt zu den weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Mehr als 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 130 Partnern.
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