pte20080329004 Tourismus/Reisen, Kultur/Lifestyle

"Der Tourismus geht uns alle an"

Freizeitforscher Zellmann fordert neues Gastgeber-Bewusstsein der Österreicher


Das jüngste Werk von Peter Zellmann (Foto: www.verlagsgesellschaft.de)
Das jüngste Werk von Peter Zellmann (Foto: www.verlagsgesellschaft.de)

Wien (pte004/29.03.2008/06:25) "Österreich ist als Gastgeberland Tourismusweltmeister geworden und einen Gutteil unseres wirtschaftlichen Wohlstandes erzielen wir aus dem Fremdenverkehr", erklärt Buchautor und Freizeitforscher Peter Zellmann im Interview mit pressetext. Dieser Tatsache sei sich ein Großteil der Menschen allerdings nicht bewusst, kritisiert der Autor in seinem jüngsten Buch "Zukunftsfallen" http://www.verlagsgesellschaft.at . Daher müsse alles unternommen werden, den Tourismus anzukurbeln. "Der Tourismus geht uns alle an", meint Zellmann.

Ein großes Problemfeld ist der Wintertourismus und seine Zukunft. Zellmann stellt von vorneherein klar: "Kommt der Wintertourismus in Schwierigkeiten, droht erstmals ein Rückgang des BIP." Wintertourismus ohne Schnee sei undenkbar, meint Zellmann. Eine der vordringlichsten Maßnahmen zum Erhalt des Wintertourismus sieht Zellmann in der Verbesserung der Umweltverträglichkeit und der Erhöhung der Energieeffizienz bei Beschneiungsanlagen. "Ohne Schnee werden wir dramatische Einbußen hinnehmen müssen", meint der Experte. Daher sei es notwendig sich zunächst zu überlegen, wie viel es tatsächlich Wert sei solche Technologien zu verbessern. "Nach sorgfältiger Prüfung muss man aber schnell handeln." Die technischen Entwicklungen würden es in Zukunft auch möglich machen bei höheren Temperaturen - etwa zwei bis drei Grad Celsius, was in etwa Außentemperaturen von drei bis vier Grad plus bedeutet - effektiv zu beschneien. Damit könne man zumindest in den kommenden 15 bis 20 Jahren Wintersport möglich machen.

Höchste Priorität habe, so Zellmann, aber eine andere weit wichtigere Botschaft: "Wir müssen ein neues Tourismusbewusstsein schaffen", so der Forscher. Jeder sei Gastgeber. "Das sollte zu einem Bildungsauftrag werden." Vor einigen Jahren ergab eine Umfrage, dass 80 Prozent der Wiener sich selbst gerne als Gastgeber sehen. Das müsse auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden. "Ich habe vor einigen Jahren den Slogan 'Servus Service' entwickelt. In diesem ist die Message enthalten, dass wir gerne Gastgeber sind", so Zellmann. Es könne nicht oft genug betont werden, dass der Fremdenverkehr uns alle etwas angehe. Der Zukunftsforscher Horst Opaschowski meint dazu: "Der Tourismus als weltgrößter Arbeitgeber kann im 21. Jahrhundert fast alles ertragen - Kriege, Krisen und Konflikte - nur eines nicht und das ist Langeweile." Ein Urlaub werde als Gesamterlebnis mit nach Hause genommen. "Daher sind Überraschung und kalkulierbares Risiko erwünscht und gesucht. Wenn die Organisierte Reise durch Rundum-Sorglos-Pakete zu professionell, perfekt und sicher wird, kommt vielleicht erst recht wieder Langeweile auf", meint Zellmann. Der Erfolgsgrat sei schmal, die Fallengefahr groß.

Welche wirtschaftliche Kraft der Tourismus für Österreich habe, zeigt sich in den aktuellen Zahlen, die im Buch publiziert wurden: Am Tourismusweltmarkt rangiert die Alpenrepublik hinter der Türkei mit 447,7 Mrd. Euro Einnahmen an neunter Stelle. 30 Mio. Gäste, davon 20 Prozent Ausländer, kommen hier her. Der Fremdenverkehr erwirtschaftet rund neun Prozent des BIP.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-81140-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|