pte20081021031 in Leben

E-Postkarten sollen sexuell übertragbare Krankheiten eindämmen

inSPOT versendet anonyme Aufforderungen an Ex-Partner


Lass Dich untersuchen! - Online-E-Postkarten (Foto: inSPOT)
Lass Dich untersuchen! - Online-E-Postkarten (Foto: inSPOT)

San Francisco/Oakland (pte031/21.10.2008/12:33) Einen neuen Online-Service für Menschen, bei denen nach einer Sexbeziehung eine sexuell übertragbare Erkrankung (STD) diagnostiziert wurde, bietet die Nonprofit Organisation inSPOT http://www.inspot.org . Der ehemalige Partner erhält eine anonyme elektronische Postkarte in der zu lesen ist, dass er möglicherweise an einer solchen Erkrankung leidet. Das soll den Betreffenden dazu animieren, sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Die Organisation will damit die rund 15 Mio. Erkrankungsfälle, die jährlich allein in den USA auftauchen, verringern. "Das Gespräch mit dem Sexpartner, sei es auch nur virtuell, soll helfen das Stigma der STD abzubauen", schreibt inSPOT.

"Wer? Was? Wann? Wo? Es ist völlig egal. Ich leide an einer STD und du könntest sie auch haben. Bitte lass dich untersuchen!" Mit dieser Betreffzeile beginnt die elektronische Postkarte. Als weiterführenden Service liefert inSPOT auch gleich einige Informationen über die einzelnen sexuell übertragbaren Krankheiten mit und listet Kliniken und Mediziner in jenen Städten auf, wo dieser Service angeboten wird. Angeboten wird der Dienst mittlerweile in fast allen Großstädten der USA, neu hinzugekommen sind aber auch Toronto und Ottawa sowie Rumänien. Der Service startete 2004 in San Francisco - ursprünglich für die Gay-Community, wurde allerdings ziemlich schnell auch auf Heterosexuelle ausgeweitet. Erst Anfang Oktober hatte eine Meldung im Wissenschaftsmagazin PloS über die Ausbreitung sexuell übertragbarer Erkrankungen hohe Wellen geschlagen.

Seit 2004 wurden über die Page mehr als 49.500 elektronische Postkarten verschickt. Zu den am häufigsten "gemeldeten" Krankheiten zählen Syphilis, Gonorrhoe (je 15 Prozent der Fälle), Chlamydien (rund 12 Prozent), HIV (knapp 9,5 Prozent). Mehr als ein Dutzend anderer Erkrankungen wie etwa Trichomonaden oder Hepatitis A, B und C machen den Rest aus. Der Service von inSPOT wurde vom Buch-Autor Deb Levine und dem Mediziner Jeffrey Klausner ins Leben gerufen. Klausner hatte 2001 als Direktor des STD-Prevention und Control Service des San Francisco Department of Public Health eine rasante Zunahme von Syphilis-Fällen bemerkt. Ähnliches berichtete auch der Mediziner Ulrich Marcus, stellvertretender Leiter des Fachbereichs "HIV/Aids und andere sexuell oder durch Blut übertragene Infektionen" am Berliner Robert-Koch-Institut http://www.rki.de , im pressetext-Interview. In Deutschland habe es zwischen 2000 und 2004 ebenso deutliche Steigerungen der Infektionsraten gegeben, die allerdings zwischen 2004 und 2005 sind nahezu gleich geblieben. Der Grund für das Auftreten von Dunkelziffern liege meist darin, dass keine besonderen Beschwerden vorliegen oder Ärzte die Erkrankung nicht richtig diagnostizieren und daher keine Meldung für die meldepflichtige Erkrankung abgeben.

Marcus hat im pressetext-Interview zudem die generell schlechte Kenntnis der Allgemeinbevölkerung über sexuell übertragbare Erkrankungen und dem Risiko sich damit anzustecken kritisiert. "Syphilis kann sowohl bei Vaginal, als auch beim Anal- und Oralverkehr übertragen werden." Ein weiterer heikler Punkt sei die Viel-Gestaltung der Symptome, die auch von Medizinern häufig fehlinterpretiert werden. Auch in Europa raten Mediziner immer öfter zu regelmäßigen Gesundenuntersuchungen. Das gelte insbesondere auch für Männer, weist der Männerarzt Georg Pfau http://www.maennerarzt-linz.at im pressetext-Interview hin. Mehrere Studien haben nämlich gezeigt, dass bis zu 70 Prozent der männlichen Partner von Frauen, die unter einer HPV-Erkrankung am Gebärmutterhals leiden, ihrerseits HPV-assoziierte Veränderungen am Penis aufweisen. Das mache deutlich, wie wichtig es auch für die Männer ist, sich untersuchen zu lassen, meint Pfau.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-81140-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|