pte20081209038 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Volle CPU-Leistung im Browser nutzen

Google-Technologie für bessere Webanwendungen


Shooter
Shooter "Quake" als Beispiel einer Native-Client-Anwendung (Foto: Google)

Mountain View (pte038/09.12.2008/13:55) Google hat mit "Native Client" http://code.google.com/p/nativeclient eine Technologie vorgestellt, um Webanwendungen Zugriff auf die volle Rechenleistung der CPU zu bieten. Durch das Ausführen von nativem Code direkt im Prozessor soll dies unabhängig von Browser und Betriebssystem leistungsfähigere, dynamischere Webanwendungen ermöglichen. Noch befindet sich die Open-Source-Technologie im Forschungsstadium. "Google muss ein akademisch interessantes Problem lösen, die statische Code-Analyse. Das ist nötig um sicherzustellen, dass der Code von der Webseite nicht die Kontrolle über den lokalen Rechner übernehmen kann", meint Phillip Reisner, technischer Geschäftsführer beim IT-Unternehmen LINBIT http://www.linbit.com , gegenüber pressetext.

"Moderne Computer können Mrd. Anweisungen pro Sekunde ausführen, aber heutige Webanwendungen können nur einen Bruchteil dieser Rechenleistung nutzen", erklärt Brad Chen von Googles Native Client Team im Google-Code-Blog. Das will die neue Technologie ändern. Sie ermöglicht es, in Webanwendungen native Code-Module einzubauen, die dann direkt am lokalen Prozessor ausgeführt werden. Damit können sie die CPU- Leistungsfähigkeit ähnlich gut ausschöpfen wie Desktop-Programme. Da native Anwendungen umfangreichen Zugriff auf alle Ressourcen eines Computers haben und daher ein System auch schwer schädigen könnten, geht es bei Native Client nicht zuletzt um die Sicherheit. Der Zugang setzt auf ein Sandbox-Modell, um ungewollte Interaktion von Code-Modulen mit dem System zu verhindern und sucht mit statischer Analyse nach etwaigen Sicherheitsmängeln. Außerdem gibt es strenge Regeln, wie ein Code-Modul aussehen muss.

Google betont, dass es eine Herausforderung sei, Native Client wirklich sicher zu gestalten. Die Technologie wird daher jetzt mit der Security- und Open-Source-Community geteilt, um Feedback zu erhalten. Das Potenzial sei jedenfalls groß. Als Beispiel nennt Chen die Möglichkeit, die Bildbearbeitung eines Online-Angebots durch nativen Code direkt am Computer eines Nutzers auszuführen und dadurch Datenströme und Latenzzeiten zu minimieren. "Ich denke Native Code hat das Potenzial, eine Killer-Technologie zu werden, da es .NET, Java, Silverlight und Flash bei der Performance immer schlagen wird", meint auch Reisner. Allerdings sieht Google selbst die Entwicklung nicht unbedingt als Konkurrenz zu bekannten Web-Technologien. "Native Client ersetzt keine existierenden Technologien, sondern soll diese ergänzen, indem sie Webentwicklern eine neue Möglichkeit eröffnet", heißt es auf Anfrage von pressetext.

Der erste Forschungsrelease von Native Client enthält die nötigen Komponenten, um Code-Module zu erstellen, die in Chrome, Firefox, Safari und Opera auf modernen Windows-, Mac- oder Linux-Systemen mit einem x86-Prozessor ausgeführt werden können. Damit wird bereits ein breites Spektrum von Desktop- und Notebook-Computern abgedeckt. Chen zufolge wird daran gearbeitet, auch CPUs in PowerPC- sowie der beispielsweise bei Smartphones gängigen ARM-Architektur zu unterstützen. Zum Internet Explorer sagt Chen zwar nichts, doch gibt Google gegenüber pressetext an, Native Client langfristig für alle gängigen Betriebssystem-Browser-Kombinationen umsetzen zu wollen.

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