Wettersonde 2.0 kehrt heim statt abzustürzen
EPFL-Spin-off R2Home will mit Neuheit künftig hunderttausende Umweltbelastungen verhindern
R2Home-Gründer Yohan Hadji (links) im Labor mit der neuen Wettersonde (Foto: actu.epfl.ch) |
Lausanne (pte016/12.11.2024/11:30)
Das Start-up R2Home von Yohan Hadji, Master-Student der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), hat eine Radiosonde entwickelt, die nach Abschluss ihrer Messarbeit wie ein Segelflugzeug zur Erde zurückkehrt. Sie landet sanft an einem zuvor festgelegten Punkt und lässt sich dann einsammeln. Damit wird sie nicht zur Umweltbelastung und kann zudem oft erneut genutzt werden.
Rückkehr vorprogrammiert
Das Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie hat die neue Sonde bereits erfolgreich getestet, und auch Wetterdienste in anderen Ländern zeigen Interesse. MeteoSwiss hat das Gerät bisher rund 60 Mal eingesetzt. Stets kehrte es zum einprogrammierten Zielort zurück. Die Abweichung betrug maximal 15 Meter. "Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Kroatien und Kanada wollen es ebenfalls ausprobieren", freut sich Entwickler Hadji. In vielen Ländern sei es üblich, zweimal täglich Radiosonden mit Wetterballons zu starten.
Die Instrumente steigen zwei Stunden lang in Richtung Stratosphäre auf und sammeln dabei meteorologische Daten, wichtige Infos für die Erstellung von Wettervorhersagen und die Verbesserung von Klimamodellen. Die Wetterballons werden in der Regel mit Wasserstoff aufgeblasen, und wenn sie eine Höhe von etwa 35.000 Metern erreichen, lässt der niedrige Luftdruck sie platzen und die Radiosonden stürzen zu Boden. Von den etwa 600.000 Radiosonden, die jedes Jahr weltweit gestartet werden, werden etwa 80 Prozent nie gefunden.
Algorithmus gegen Störungen
Hadjis Radiosonden sind an kleinen Schaumstoffgleitern befestigt, die mit einem Leitsystem ausgestattet sind. Die gesamte Einheit wiegt nur 250 Gramm. "Mein Gerät besteht aus einer Standard-Radiosonde in einer flügelförmigen Box. Es ist klein und leicht genug, um als konventionelle Radiosonde eingestuft zu werden."
Das Leitsystem verwende einen Algorithmus, um die optimale Flugbahn für die Rückkehr zum Startpunkt der Radiosonde oder zu einem anderen in das GPS-Gerät an Bord der Sonde einprogrammierten Ort zu berechnen. Die Entwicklung war angesichts des ultraleichten Materials des Segels schwierig. "Ich musste einen Algorithmus erstellen, der die während des Aufstiegs gemessenen Windgeschwindigkeiten berücksichtigt. In einigen Höhen kann der Wind Geschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde erreichen", erklärt Hadji.
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