OÖGKK schiebt Medikamentenkosten als Begründung für Defizit vor
Huber sieht Versuch, vom Ausgleichsfonds zu profitieren
Wien (pts006/15.05.2009/09:07) Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse hat laut eigener Aussendung 2008 einen Jahresüberschuss in Höhe von 2,3 Mio. Euro erwirtschaftet. Obmann Felix Hinterwirth sieht darin jedoch keinen Grund zur Freude. Er warnt lieber gleichzeitig vor einem "massiven Defizit" 2009. Es scheint so, als solle während der laufenden Diskussionen über Kassen-Paket und Gesundheitsreform bloß nicht der Eindruck entstehen, der OÖGKK gehe es wirtschaftlich zu gut. Schließlich geht es auch darum in der Öffentlichkeit klar zu machen, dass auch die OÖGKK Mittel aus dem Ausgleichsfonds des Hauptverbandes braucht.
Arzneimittel sind Heilmittel
Die Rechnungen Hinterwirths zur Steigerung im Bereich der Arzneimittelausgaben sind nicht nachvollziehbar. Es fehlen wesentliche Angaben, ob es sich bei den angegebenen Zahlen um Brutto- oder Nettowerte handelt und wie sich die Anzahl der verschriebenen Medikamente verändert hat. Die einseitige Darstellung der OÖGKK dient lediglich dazu, wieder einmal der Pharmawirtschaft die Schuld an der Finanzmisere der Krankenkassen geben zu können. Pharmig-Generalsekretär Huber dazu: "In der Kostendebatte der Krankenkassen werden Arzneimittel gerne als böse Kostentreiber herangezogen. Der Wert und Nutzen von Medikamenten, die Krankheiten heilen und Schmerzen verhindern, wird hingegen nie angesprochen."
Transparentes Zahlenmaterial notwendig
Die Zahlen des Hauptverbandes unterstützen die Argumentation aus OÖ nicht. Laut Hauptverband wurden 2008 in Summe 3.037 Mio. Euro brutto für Heilmittel ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung der Arzneimittelkosten zum Vorjahr in Höhe von durchschnittlich 7,6 Prozent. Abzüglich 506 Mio. Euro Mehrwertsteuer und 385 Mio. Euro Vergütung der Rezeptgebühr ergeben sich Nettoausgaben für Heilmittel in Höhe von 2.146 Mio. Euro. Zieht man davon die freiwillige Solidaritätszahlung von Pharmaindustrie, Großhandel und Apotheken ab, kommt man auf eine Steigerungsrate von 5,9 Prozent. Es steht außer Frage, dass Behandlungen von Krankheiten Kosten verursachen. Man sollte aber Diskussionen darüber mit transparentem Zahlenmaterial führen und nicht vergessen, dass hinter diesen Zahlen Menschen stehen, die auf Heilung ihrer Krankheiten vertrauen.
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