pte20091111034 in Business

Expansion: Geely hat große Pläne mit Volvo

Favorit im Bieterrennen entwickelt Turnaround-Plan


Neue Modelle bei Volvo-Übernahme durch Geely (Foto: volvocars.com)
Neue Modelle bei Volvo-Übernahme durch Geely (Foto: volvocars.com)

Peking (pte034/11.11.2009/13:50) Die Favoritin im Bieterrennen um die verlustreiche Ford-Tochter Volvo, die chinesische Zhejiang Geely Holding Group, hat sich im Fall einer erfolgreichen Übernahme viel vorgenommen. Der größte privat geführte Autobauer Chinas hat für die Schweden einen Turnaround-Plan entwickelt, der den angeschlagenen Hersteller zurück in die Spur bringen soll. Zeigt der Plan Wirkung, soll die Marke in vier bis fünf Jahren knapp eine Mio. Autos pro Jahr absetzen. Der Fokus liegt dabei auf dem chinesischen Wachstumsmarkt. Eine Expansion ist jedoch auch darüber hinaus vorgesehen.

Der Plan für die Volvo-Sanierung sieht den Bau eines neuen Werks in China vor, wo jährlich rund 300.000 Fahrzeuge produziert werden sollen. Neben dem Boom-Markt locken geringe Lohnkosten. Durch niedrige Preise könnte der Absatz angekurbelt werden. Vorerst sollen jedoch besonders die technisch anspruchsvollen Herstellungsprozesse an Volvo Schweden übertragen werden - ein Aspekt des Turnaround-Plans, der in den Übernahmeverhandlungen Bedenken wegen möglicher Jobverluste in Schweden ausräumen könnte.

Geely benötigt Geniestreich

Allein in China will Geely in Zukunft 200.000 Volvos verkaufen. Die restlichen 100.000 hier hergestellten Fahrzeuge sollen in andere Länder der Asien-Pazifik-Region exportiert werden. Im Vorjahr konnten im Vergleich weltweit 400.000 und in China 12.600 Modelle abgesetzt werden. In den Volvo-Traditionsmärkten Nordamerika und Europa soll der Absatz auf rund 600.000 Autos pro Jahr ausgeweitet werden. Dazu wollen die Chinesen innerhalb der kommenden vier Jahre zwei bis drei neue Volvo-Modelle auf den Markt bringen, die größer, luxuriöser und spektakulärer sein sollen als üblich.

Experten zufolge bedarf es jedoch noch wesentlich größerer Anstrengungen als drei neuer Modelle, um die Verkäufe einer Automarke, die sowohl Geld als auch Marktanteile verliert, in Nordamerika und Europa auf 600.000 zu steigern. Dazu benötige Geely einen Geniestreich, so ein Analyst. Die Verhandlungen um Volvo dürften sich vorerst aber ohnehin noch hinziehen und könnten noch mehrere Monate dauern.

Bedenken wegen eines möglichen Ausverkaufs von Hightech-Technologien nach China und wegen des mangelnden Schutzes von Patenten bzw. möglicher Plagiate, die zuletzt laut geworden waren (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091029030/), verzögern den Übernahmeprozess. Geely würde dem Wall Street Journal zufolge jedoch knapp zwei Mrd. Dollar in Form einer Kombination aus Eigenmitteln, Bankdarlehen und Investorengeldern für die Transaktion stemmen. Ford hatte vor zehn Jahren rund 6,4 Mrd. Dollar für Volvo bezahlt.

(Ende)
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