Unternehmen vernachlässigen Liquiditätsreserven
Studie von Horváth & Partners zum Working Capital- und Investitionsmanagement
Stuttgart (pts009/25.02.2010/09:00) Viele Unternehmen könnten ihre Liquidität erheblich verbessern, wenn sie das in Anlage- und Umlaufvermögen gebundene Kapital - das so genannte Working Capital - wirkungsvoller nutzen und ein verbessertes Investitionsmanagement betreiben würden. Dies belegt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth & Partners mit 104 teilnehmenden Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Viele Unternehmen im deutschsprachigen Raum verschenken kostbare Liquiditätsreserven. Zu diesem gerade in der anhaltenden Krise erstaunlichen Befund kommt eine Studie von Horváth & Partners. Danach erreichen nur 5 Prozent der befragten Unternehmen eine dauerhafte Reduzierung des Working Capital und somit eine Umwandlung gebundenen Kapitals in Liquidität. "Ein Großteil der übrigen Unternehmen könnte durch die konsequentere Verankerung von Aspekten der Kapitaleffizienz in den Steuerungssystemen beträchtliche Liquiditätsgewinne erzielen", so Niko Hofmann, Studienleiter bei Horváth & Partners. "Notwendig dazu wären Maßnahmen wie die ausreichende Berücksichtigung in den finanziellen Kennzahlen, der Abbau von Mehrfachverantwortlichkeiten sowie die Integration in den Zielvereinbarungsprozess."
Wertorientierte Steuerung macht Kapitaleffizienz messbar
Mit dem Management von Forderungen, Verbindlichkeiten und Vorräten beschäftigen sich die meisten Unternehmen bereits intensiv, wobei sich der Anwenderkreis keineswegs auf die kapitalintensiven Branchen beschränkt. Allerdings zeigt sich, dass das Working Capital Management für viele Unternehmen ein noch recht neues Instrument ist: nur rund die Hälfte wendet es schon länger als fünf Jahre an. Dabei wird aber zumeist an traditionellen, das heißt rein ergebnis- und umsatzorientierten Kennzahlen festgehalten. "Lediglich 15 Prozent der Unternehmen haben bereits den Schritt in eine primär wertorientierte Steuerung vollzogen", so Niko Hofmann, "obwohl nur auf diesem Wege eine tatsächliche Messung der Kapitaleffizienz in den Spitzenkennzahlen möglich wird. Auch bei den Verantwortlichkeiten für Forderungen, Verbindlichkeiten und Vorräte liegt manches im Argen; gerade bei den Vorräten gibt es häufig Mehrfachverantwortlichkeiten für die unterschiedlichen Bestandteile." Zudem werde die Verankerung in den Anreizsystemen oft nur halbherzig angegangen, obwohl sich hier mit sparsamen Mitteln ein Bewusstsein schaffen ließe, aus dem heraus Ideen und konkrete Maßnahmen zu einer Reduzierung des gebundenen Kapitals entstünden.
Qualitative Verfahren verbessern Investitionsmanagement
Ein wichtiges Potenzial zur Liquiditätsverbesserung birgt auch das Investitionsmanagement. Bei vielen Unternehmen, so ein weiteres Ergebnis der Studie, lässt dieses aber schon im Methodenbereich Struktur vermissen: Unterschiedliche mathematische Verfahren zur Investitionsbeurteilung werden vielfach - selbst für den gleichen Investitionstyp - parallel eingesetzt und erschweren in der Praxis die Entscheidungsfindung. Qualitative Verfahren hingegen, die eine sinnvolle Ergänzung zu den mathematischen Verfahren sein können, werden kaum genutzt. Auch mangelt es in den Unternehmen oftmals an IT-Systemen, die eine Investition von der Beurteilung bis zur Realisierungs- und Nutzungsphase zu unterstützen vermögen. Darunter leidet auch die Qualität der Investitionsplanung - mit möglicherweise schlimmen Folgen, wie Niko Hofmann erläutert: "Die Studie hat einmal mehr gezeigt, dass Unternehmen regelmäßig die in der Planung ermittelten Investitionsbudgets nicht realisieren können und damit im schlechtesten Fall auch bei den bereitgestellten finanziellen Mitteln unnötige Finanzierungskosten erzeugen."
Letztlich zeigen die Ergebnisse der nach 2003 und 2006 schon zum dritten Mal durchgeführten Studie, dass das Thema "Kapitaleffizienz" - gerade in der jetzigen Phase der unsicheren Finanzmärkte - von den Unternehmen als zunehmend wichtig angesehen wird. Vielen Unternehmen scheint es jedoch am Willen oder der Fähigkeit zu fehlen, dem Working Capital- und dem Investitionsmanagement mehr Struktur zu verleihen, obwohl dies vor allem liquiditätsschwächeren Unternehmen ein wertvolles Plus an Stabilität bringen könnte.
In einem E-Interview auf der Website der Consultants erläutert Niko Hofmann, was Unternehmen konkret tun können, um eine dauerhafte Reduzierung des Working Capital und somit eine Umwandlung gebundenen Kapitals in Liquidität zu erreichen. Link: http://www.horvath-partners.com/kapitaleffizienz_interview .
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