pts20101027010 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

ISO 26000: Was gesellschaftliche Verantwortung ist

Veröffentlichung mit 1. Jänner 2011 als ON-Regel (ONR) in deutscher Sprache


Wien (pts010/27.10.2010/10:00) Was gesellschaftliche Verantwortung ist. Wie man sie in Unternehmen und Organisationen erfolgreich umsetzen kann und worum es eigentlich geht, ist Thema der ISO 26000. Sie wird mit 1. Jänner 2011 als ON-Regel (ONR) in deutscher Sprache veröffentlicht.

Der mit Spannung erwartete und schon im Vorfeld heftig diskutierte "Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung" (ISO 26000) ist fertig und wird mit 1. November als Internationale Norm veröffentlicht. In Österreich erscheint er mit 1. Jänner 2011 als ON-Regel ONR ISO 26000 in deutscher Sprache. Ziel der ISO 26000 ist es, allen Arten von Unternehmen sowie Organisationen im öffentlichen und im gemeinnützigen Sektor - unabhängig von Größe, Tätigkeit und Standort - Orientierung zum Thema "gesellschaftliche Verantwortung" zu geben und das Verständnis dafür zu fördern. Die Norm bietet Orientierung zu den einer gesellschaftlichen Verantwortung zugrunde liegenden Prinzipien, Kernthemen und Handlungsfeldern und gibt Hinweise, wie ein solches Verhalten in bestehende Strategien, Systeme, Verfahrensweisen und Prozesse integriert werden kann.

Zentrale Themen sind dabei Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, Konsumentenfragen sowie regionale Einbindung und Entwicklung des Umfelds. Ausgangspunkt für die Entwicklung dieser Norm war die Tatsache, dass die Leistung von Organisationen gegenüber der Gesellschaft sowie ihre Auswirkung auf die Umwelt zu einem entscheidenden Kriterium bei der Bewertung ihrer Gesamtleistung geworden. Ein Faktum, das vielfältige Auswirkungen haben kann: auf Wettbewerbsfähigkeit, Ansehen, die Bindung von Arbeitnehmern, Mitgliedern, Kunden oder Nutzern ebenso wie auf Arbeitsmoral, Einsatz und Produktivität der Arbeitnehmer, auf die Einschätzung von Investoren, Stiftern und Sponsoren sowie auf ihre Beziehung zu anderen Unternehmen, Regierung, Medien, Lieferanten, Partner, Kunden und zum Umfeld.

Orientierung zum Thema
Um eine möglichst weitgehende Anwendung dieses Leitfadens sicherzustellen, wurde bei der Entwicklung der Norm auf unterschiedlichen Wissensstand und Erfahrungen Bedacht genommen. ISO 26000 ist sowohl für die Anwendung durch jene vorgesehen, die erst damit beginnen, sich mit ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft auseinanderzusetzen, als auch für jene, die bereits Erfahrungen mit der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung haben. Die Norm kann daher sowohl als Einführung in das Thema genutzt werden, wie auch dazu, bestehende Verfahren zu verbessern und stärker zu integrieren. Die Norm wurde bewusst als Leitfaden konzipiert und enthält keine Anforderungen, wie schon zu Arbeitsbeginn festgelegt wurde. Sie ist daher auch nicht für Zertifizierungen oder vertragliche Anwendungen vorgesehen.

99 Länder - 42 Organisationen - 400 Personen - 94 Prozent "Ja"
Erstellt wurde ISO 26000 ab 2005 in der ISO-Arbeitsgruppe "Social Responsibility" (ISO/WG SR), in der Experten und Beobachter aus 99 Mitgliedsländern der ISO (darunter 69 Entwicklungsländer) sowie 42 Organisationen des privaten und öffentlichen Sektors mitwirkten. Sechs wichtige Gruppen (Stakeholder) waren vertreten: Wirtschaft, Staat, Arbeitnehmer, Konsumenten, NGOs und Dienstleistungssektor sowie Forschung. Weiters war für geographische Ausgewogenheit und die gleiche Vertretung von Männern und Frauen unter den Teilnehmern gesorgt. Insgesamt wirkten rund 400 Personen an der Norm mit, womit die ISO/WG SR die bisher größte Arbeitsgruppe der ISO darstellte. Das Dokument wurde mit überwältigender Mehrheit (94 Prozent Zustimmung der ISO-Mitglieder) angenommen und von den beteiligten Fachorganisationen weitgehend befürwortet.

(Ende)
Aussender: Austrian Standards Institute
Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern
Tel.: +43 1 213 00-317
E-Mail: johannes.stern@as-institute.at
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