pts20110621010 Kultur/Lifestyle, Tourismus/Reisen

Bad Nauheimer Jugendstil als Gesamtkunstwerk

Programmbroschüre für das 6. Jugendstilfestival erschienen


Bad Nauheim (pts010/21.06.2011/10:30) Filigran gearbeitete Details, florale Ornamente, geschwungene Linien - solch verspielte Gestaltungsformen vermutet man weniger an technischen Bauten, doch genau diese Verbindung macht den Bad Nauheimer Jugendstil aus. Industriearchitektur und Handwerkskunst stehen deshalb im Fokus des diesjährigen Jugendstilfestivals. Vom 09. bis 11. September 2011 lebt das Lebensgefühl Jugendstil in der heutigen Gesundheitsstadt wieder auf. Die Broschüre mit dem diesjährigen Programm ist ab sofort erhältlich.

Hervorgegangen aus der Reformbewegung der Jahrhundertwende forderte die Kunstrichtung des Jugendstils die Verschmelzung von Kunst und Leben. Damit einher ging die Einbeziehung der Kunst in sämtliche Bereiche des Alltäglichen. Das Ergebnis waren große gesamtkünstlerische Gestaltungen, in denen vom äußeren Bauwerk bis zur dekorativen Innenausstattung alles miteinander harmoniert. So präsentieren sich auch die Jugendstil-Schätze in Bad Nauheim als Gesamtkunstwerk. Der Sprudelhof ist heute das größte geschlossene Jugendstil-Ensemble in ganz Europa und fasziniert sowohl durch seine formale äußere Gestaltung als auch durch die vielen kleinen Details der verspielten Innenausstattung.

Neben der Ganzheitlichkeit hat sich der Jugendstil einem weiteren Prinzip verschrieben, der Veranschaulichung von Funktionalität. Die Funktion der Dinge sollte sich in deren Gestaltung widerspiegeln. Das ist in Bad Nauheim nahezu perfekt umgesetzt worden: "Architektonische Formgebung und technische Funktion der Bade-, Kur- und Wirtschaftsanlagen in Bad Nauheim wurden in einzigartiger Weise aufeinander abgestimmt", erläutert Katja Heiderich, Geschäftsführerin der Bad Nauheim Stadtmarketing und Tourismus GmbH. "Und das macht die vor über hundert Jahren entstandenen Bauten zu bedeutenden Industriedenkmälern." Aus diesem Grund gehöre die heutige Gesundheitsstadt seit 2010 mit 21 Stationen zur "Route der Industriekultur Rhein Main".

Der zweite Schwerpunkt des diesjährigen Jugendstilfestivals lautet Handwerk. Einen Eindruck in das breite handwerkliche Repertoire der Jugendstil-Epoche gibt der beliebte Restauratoren- und Kunsthandwerkermarkt in der historischen Trinkkuranlage. Am Samstag und Sonntag können die Besucher hier den Restauratoren bei der Arbeit über die Schulter schauen. 60 Aussteller zeigen an ihren Ständen einen Querschnitt ihres aktuellen handwerklichen und künstlerischen Schaffens mit Vorführungen von typischen Stuck-, Glas-, Holz- und Schmuckarbeiten. Besucher können sich hier über Pflege und Erhalt alter Möbel oder wertvoller Fliesen informieren.

"In diesem Jahr haben wir uns für das Thema 'Jugendstil als Gesamtkunstwerk' mit den Schwerpunkten Industriearchitektur und Handwerkskunst entschieden, um die Besonderheiten des Bad Nauheimer Jugendstils herauszustellen", erläutert Johannes Lenz, Fachbereichsleiter Kultur. Neben Darmstadt ist Bad Nauheim die einzige deutsche Stadt im Europäischen Jugendstil Netzwerk "Réseau Art Nouveau Network". Der Zusammenschluss von Städten mit umfangreichem Jugendstil-Kulturerbe hat sich die Erforschung, Erhaltung und angemessene Präsentation des Jugendstils in Europa zum Ziel gesetzt.

Zum Gesamtkunstwerk Jugendstil gehören in Bad Nauheim zahlreiche technische Anlagen, die zwar teilweise noch in Betrieb sind, dem Besucher des Kulturdenkmals aber üblicherweise verborgen bleiben. Nicht so beim Jugendstilfestival 2011, denn hier besteht die Möglichkeit die Katakomben des Sprudelhofes exklusiv zu besichtigen und einen einzigartigen Einblick in die Technik der Badeanlagen zu erhalten. Noch heute sind die Kanäle und Kessel, die das Heilwasser aus der Tiefe in die Wannen befördern, voll funktionsfähig. Begehbare Gänge im unterirdischen Labyrinth offenbaren die über 100 Jahre alte Maschinerie, stellen aber auf Grund von Enge und niedrigen Decken gewisse körperliche Anforderungen an die Teilnehmer der Führung.

Wer danach eine kleine Auszeit braucht und sich etwas Gutes tun will, ist im Badehaus 3 richtig. Hier offeriert das Gesundheits- und Wellnesszentrum extra zum Jugendstilfestival ganz besondere Schnupper-Angebote. Gäste sind jederzeit zu einer kostenlosen Gesichtsmuschelmassage oder einer Fußwaschung in die historischen Räumlichkeiten eingeladen. Selbstverständlich werden alle Anwendungen original wie vor über hundert Jahren verabreicht. Unter dem Motto "Glanz und Grazie" lebt das Schönheitsideal um 1900 wieder auf. "Zwischen 1890 und 1914 änderte sich das Schönheitsideal sehr stark, und mit ihm die Mode", erläutert Heidi Siegesmund, Betreiberin des Badehauses 3. "Die Damen kleideten sich weniger zugeknöpft und kecker." Zum Jugendstilfestival werden Schneider, Friseur, Barbier, Hutmacher sowie ein Kostümverleih vor Ort sein, so dass Interessierte sich einem kompletten Jugendstil-Styling unterziehen können. In edlen Roben, eleganten Fracks, aufwändigen Frisuren oder Aufsehen erregenden Hüten und verspielten Accessoires flanieren sie dann durch die Trinkkuranlage. Eine romantische Fahrt mit der historischen Droschke macht das Eintauchen in eine andere Epoche perfekt. Heidi Siegesmund weiß: "Genauso entsteht die einmalige Atmosphäre des Jugendstilfestivals. Das muss man selbst erlebt haben, das kann man nicht beschreiben."

Zum Jugendstilfestival locken zudem diverse Führungen, Ausstellungen, Konzerte und kulinarische Besonderheiten rund um den Jugendstil und das zugehörige Lebensgefühl. Drei Tage lang verwandeln sich die historischen Jugendstilanlagen in Bad Nauheim in einen Festplatz vergangener Zeiten, kurz eine facettenreiche Zeitreise für jedermann!

Das vollständige Programm sowie alle wichtigen Informationen zum Jugendstilfestival 2011 sind erhältlich in der Tourist Information Bad Nauheim, In den Kolonnaden 1, telefonisch unter 06032 - 92 99 20 oder im Internet auf http://www.bad-nauheim.de .

(Ende)
Aussender: Bad Nauheim Stadtmarketing und Tourismus GmbH
Ansprechpartner: Monika Prestel
Tel.: +49 (0)6032 92 992-0
E-Mail: prestel@bad-nauheim-info.de
Website: www.bad-nauheim.de
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