pte20110707021 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Mozart starb infolge von Vitamin D-Mangel

Nächtliches Komponieren wurde dem Musikgenie zum Verhängnis


Mozart: Opfer seiner vielen Nachtschichten, sagen Forscher (Foto: Wikimedia)
Mozart: Opfer seiner vielen Nachtschichten, sagen Forscher (Foto: Wikimedia)

Graz/San Francisco (pte021/07.07.2011/13:35) Wolfgang Amadeus Mozart hätte länger gelebt, wäre er nicht derart lichtscheu gewesen. Mit dieser Hypothese lassen Stoffwechselforscher aus Graz und San Francisco in der Zeitschrift "Medical Problems of Performing Artists" aufhorchen. "Mozarts Vitamin D-Mangel dürfte wesentlich dazu beigetragen haben, dass er ein derart schlechtes Immunsystem besaß und auch anfälliger für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen war", erklärt Co-Autor Stefan Pilz von der Medizinischen Universität Graz http://www.meduni-graz.at im pressetext-Interview.

Erklärung für fehlende Abwehr

Welche Krankheit Mozart am 5. Dezember 1791 im Alter von 35 Jahren hinwegraffte - darüber spekulieren Forscher schon lange. Infektionen der Lunge, Schleimhäute, Gelenke und des Rachens, rheumatisches Fieber sowie Syphilis und Fadenwürmern sind im Gespräch, wobei die Schönlein-Henoch purpura-Krankheit, Gehirnblutungen, Nieren- und Herzversagen, Aderlass oder auch Vergiftung den Tod herbeigeführt haben könnten. Für Pilz war der Vitamin D-Mangel "zumindest ein begünstigender Faktor" der zahlreichen Erkrankungen. Das Defizit des Sonnenvitamins passe gut zu vielen der anderen diskutierten Todesursachen.

Untermauern lasse sich die Hypothese durch den Lebenswandel Mozarts, der oft nachts komponierte und sich folglich äußerst selten in der Sonne bewegte. Zudem war Vitamin D-Mangel und direkt davon ausgelöste Erkrankungen wie etwa Rachitis zur Zeit des Musikers in Österreich weit verbreitet. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich die Sonnenbestrahlung als Rachitis-Prävention und Tuberkulose-Therapie der Allgemeinbevölkerung durch. Dass Mozart schon im Oktober 1791 - kurz nach der "Zauberflöte"-Uraufführung am 30. September - schwer erkrankte und zwei Monate später starb, ist für Pilz kein Gegenargument. "Epidemiologische Studien zufolge ist der Vitamin D-Spiegel schon im Dezember sehr niedrig."

Sonne im Winter zu schwach

Hinzu kommt, dass die winterliche Sonneneinstrahlung in Österreichs Breiten ohnehin kaum ausreicht, um genug Vitamin D in der Haut zu bilden. "Der Aufenthalt in der Sonne lässt das Vitamin nur dann signifikant entstehen, wenn man unbedeckte Haut direkt dem Sonnenlicht aussetzt", so der Grazer Endokrinologe. Zu wenig Vitamin D-Vorräte bringt die Medizin mit vielen Krankheiten in Verbindung (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100318004 ). Pilz wies kürzlich mit Kollegen aus Deutschland, Italien und den USA nach, dass Nierenpatienten mit zu wenig Vitamin D früher sterben.

Originalartikel unter http://www.sciandmed.com/mppa/journalviewer.aspx?issue=1192&article=1908

(Ende)
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