Normen als Sprungbrett für Österreichs Wirtschaft
"Von Normenflut kann keine Rede sein!"
Wien (pts024/14.07.2011/13:30) Über die Bedeutung von Normen als Sprungbrett für Österreichs Wirtschaft sowie interne Neuerungen und innovative High-Tech-Lösungen rund um Normen informierten bei der gestrigen Pressekonferenz von Austrian Standards, dem österreichischen Kompetenzzentrum für Normen, Präsident Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß, Direktor Ing. Dr. Gerhard Hartmann sowie Vizedirektorin DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha im Wiener Sofitel. "Wer nicht selbst normt, der wird genormt", brachte Barfuß auf den Punkt, weshalb Österreichs Unternehmen das europäische und internationale Normungsgeschehen noch aktiver mitgestalten sollten. Mehr Infos: http://www.austrian-standards.at sowie http://www.communications.co.at
Normen vereinfachen den Alltag und beleben die Wirtschaft
"Normen und Standards sind wie eine Straßenverkehrsordnung für Alltag und Wirtschaft. Sie werden nicht im Elfenbeinturm gemacht, sondern richten sich unmittelbar nach den Bedürfnissen ihrer Nutzer", so Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß, Präsident Austrian Standards. Verändern sich die Rahmenbedingungen, werden neue oder adaptierte Normen benötigt.
Normen rechnen sich auch aus volkswirtschaftlicher Sicht: Ihr Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt Österreichs liegt bei rund 2,4 Milliarden Euro, das entspricht einem Prozent. Sie tragen rund 25 Prozent zum Wirtschaftswachstum bei.
Herausforderungen erkennen - Normung als wirtschaftliche Chance nützen
Als Herausforderungen und gleichzeitig Chancen für Österreichs Unternehmen nannte Barfuß Globalisierung, Technologiekonvergenz und das Anwachsen der Dienstleistungsbranche. "Ich appelliere an die heimischen Unternehmen, nicht zu zögern, sich in die Normungsarbeit einzubringen. Nur über Normen zu jammern, die andere gestaltet haben, nützt nichts! Wer Normungsarbeit als strategische Unternehmenspolitik einsetzt, legt den Grundstein, um auf den Märkten der Zukunft präsent zu sein", betonte Barfuß.
Vom Verein für die Normung von Industriegütern zum internationalen Dienstleister
So wie Normen sich verändern, hat sich Austrian Standards, 1920 gegründet, vom ehemaligen Verein für die Normung von Industriegütern, wie Schrauben oder Maschinen, zum internationalen Dienstleister entwickelt. So sei beispielsweise die Mitarbeit in Europäischen und Internationalen Normen-Komitees keine Eitelkeit, sondern mache Österreich trotz seiner Kleinheit zum vielgeachteten Partner auf internationaler Ebene, so Barfuß. Seit November des Vorjahres verfügt Austrian Standards zudem über einen neuen branchenübergreifenden Präsidialrat, der es als Think-Tank ermöglicht, über den Tellerrand der eigenen Branche hinaus Bedürfnisse zu erkennen und Normen als Lösung anzubieten.
Von Normenflut kann keine Rede sein
"In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Normen zwar vervierfacht, vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen, die exponentiell gestiegen sind, kann von einer 'Normenflut' jedoch keine Rede sein", sagte Austrian Standards Direktor Ing. Dr. Gerhard Hartmann. Von den im Vorjahr unter dem Management von Austrian Standards in insgesamt 183 Normungskomitees entwickelten 2.129 Normen seien mehr als die Hälfte Überarbeitungen, die an geänderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Zudem würde eine neue Norm oft mehrere alte ersetzen. Normenzuwächse gäbe es hingegen in jenen Bereichen, die von geänderten Rahmenbedingungen geprägt sind, wie der IT-Branche oder dem Gesundheitsbereich.
Österreich als "Global Player"
Die Wichtigkeit, sich im internationalen Wettbewerb gut aufzustellen, betonte DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha, Vizedirektorin Austrian Standards. War die Normungsarbeit früher fast ausschließlich von "Good old Europe" geprägt, seien heute die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) auf dem Vormarsch. So hat beispielsweise China seine Teilnahme in Normungsgremien der Internationalen Organisation für Normung, ISO, in den letzten fünf Jahren um 30 Prozent gesteigert und damit Frankreich, Japan und die USA auf die Plätze verwiesen. "Österreich kann hier dennoch viel tun", so Stampfl-Blaha. Europäische und Internationale Standards, die ganz wesentlich "österreichische Handschrift" zeigen, sind u.a. Normen für Freizeittaucher und Tauchbasen, für Call Center, Übersetzungsdienstleistungen oder (derzeit in Vorbereitung) eine Europäische Norm für ästhetische Chirurgie.
Die Chance, am europäischen und internationalen Normungsgeschehen teilzuhaben und so die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu gestalten, wird dabei durch Austrian Standards eröffnet: Österreich ist über Austrian Standards in 81 Prozent der Europäischen (CEN) und 86 Prozent der Internationalen (ISO) Komitees vertreten.
Österreich als Modernisierungspartner Russlands
Ein Beweis für die führende Rolle Österreichs im internationalen Normungsgeschehen trotz der "Kleinheit" des Landes: Im Mai 2011 war Austrian Standards Teil einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation rund um Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in Moskau, bei der unter anderem Modernisierungspartnerschaften zwischen den beiden Ländern unterzeichnet wurden. Stampfl-Blaha: "Es liegt auf der Hand, dass Normen bzw. der Zugang zu Normen dabei eine wichtige Rolle spielen." Qualität und Zuverlässigkeit sind dabei ein wichtiges Argument für Austrian Standards. Weiter vorangetrieben soll die Zusammenarbeit bei der von Austrian Standards organisierten "Austria:Russia Conference" von 2. bis 4. November 2011 werden. Zeitgleich findet die Konferenz "20 Years Vienna Agreement" statt. Dabei geht es um Erfolge und die Weiterentwicklung des 1991 bei Austrian Standards unterzeichneten Abkommens über die Zusammenarbeit zwischen CEN und ISO, um Doppelgleisigkeiten bei der Entwicklung von Europäischen und Internationalen Standards zu vermeiden.
Über Austrian Standards
Austrian Standards steht für Austrian Standards Institute sowie für die Austrian Standards plus GmbH. Austrian Standards Institute ermöglicht die Entwicklung allgemein akzeptierter Standards/Normen. Dieses Know-how macht Austrian Standards plus durch Publikationen, Trainings und weitere Services zugänglich. Austrian Standards beschäftigt 122 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und erzielte 2010 einen Umsatz von rund 14 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt zu 88 Prozent aus selbst erwirtschafteten Erträgen, 12 Prozent sind Beiträge des öffentlichen und privaten Sektors.
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