Safer Internet Day: Österreichs Eltern haben Nachholbedarf bei Interneterziehung
Staatssekretär Josef Ostermayer für mehr Medienkompetenz und Internetsicherheit
Wien (pts021/03.02.2012/13:35) Österreichs Kinder sind immer früher im Internet. Damit sie das Web sicher nutzen und lernen, die Konsequenzen ihres Handelns im Netz zu bedenken, sind besonders die Eltern immer stärker gefordert. Im Alltag kommt die Medienerziehung allerdings oft zu kurz. Das zeigt eine aktuelle Studie von Saferinternet.at, die heute im Vorfeld des Safer Internet Day im Bundeskanzleramt präsentiert wurde. Das Bundeskanzleramt und Saferinternet.at informierten über den am 7. Februar 2012 stattfindenden Aktionstag und sprachen sich für eine weitere Förderung von Medienkompetenz und Verbesserung der Internetsicherheit aus.
Für Österreichs Kinder gehört das Internet immer mehr zum Alltag. Die sichere und verantwortungsvolle Nutzung digitaler Medien will daher gelernt sein und ist eine wichtige Erziehungsaufgabe. Im Alltag kommt die Interneterziehung jedoch oft zu kurz. Daher ruft Saferinternet.at im Rahmen des Safer Internet Day Eltern dazu auf, sich stärker für die verantwortungsvolle Internetnutzung ihrer Kinder zu engagieren und sie beim Einstieg in die Online-Welt zu begleiten.
Josef Ostermayer, Staatssekretär für Medien und Koordination im Bundeskanzleramt: "Die Bedeutung des kompetenten und sicheren Umgangs mit Online-Medien muss verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Eltern sind aufgerufen, sich intensiver mit der Internetnutzung ihrer Kinder auseinanderzusetzen. Dabei dürfen sie jedoch nicht allein gelassen werden: Auch Schulen, Wirtschaft und Politik müssen ihre Verantwortung für die Verbesserung der Medienkompetenz und Internetsicherheit wahrnehmen."
Aktuelle Studie gibt Einblick in den Internetalltag von Österreichs Familien
Die österreichische Initiative Saferinternet.at beauftragte das market Institut mit einer Studie zum Thema "Eltern und Interneterziehung". In persönlichen Interviews wurden 420 Eltern aus ganz Österreich mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren zu ihren Erfahrungen, Sorgen sowie Wünschen rund um das Thema Interneterziehung befragt.
Größte Probleme: Zu langes Surfen und hohe Handyrechnungen
Die Hälfte der Eltern von Kindern zwischen 11 und 16 Jahren hat immer wieder Schwierigkeiten rund um die Internet- und Handynutzung ihres Kindes. Das Hauptproblem aus Sicht der betroffenen Eltern: Ihre Kinder verbringen zu viel Zeit vor dem Bildschirm (54%). Mit deutlichem Abstand folgen hohe Handyrechnungen, die in mehr als jeder dritten Familie (38%) Streitpotenzial bieten. Zu den weiteren Problemen der Eltern zählen das Ansehen ungeeigneter Online-Inhalte (23%), nicht altersadäquate Computerspiele sowie Computer-Viren (je 20%) und das Preisgeben von persönlichen Daten im Internet (14%).
Theorie vs. Praxis: Eltern werden ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht
Das Um und Auf bei der Interneterziehung: Interesse an den Aktivitäten im Web zeigen und mit den Kindern über das Erlebte sprechen. Viele Eltern sind sich dessen bewusst - jedoch "hinken" sie ihren eigenen Ansprüchen in der Realität oftmals hinterher. Während 88 Prozent der befragten Eltern angeben, dass sie darüber Bescheid wissen sollten, was ihre Kinder im Internet machen, zeigt die Praxis ein anderes Bild: Nur etwas mehr als die Hälfte kann auch wirklich behaupten, dass dies in der Realität zutrifft. Immerhin 77 Prozent der Eltern sagen, dass man regelmäßig mit den Kindern die Risiken des Internet besprechen sollte. Doch nur 46 Prozent setzen dies im Alltag auch in die Tat um. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Gesprächen über die Erlebnisse im Internet: Während 70 Prozent der Eltern voll und ganz zustimmen, dass man mit Kindern über ihre Erlebnisse im Internet sprechen sollte, finden solche Gespräche nur in knapp vier von zehn Elternhäusern regelmäßig statt.
Bernhard Jungwirth, Projektleiter Saferinternet.at, erklärt: "Diese Zahlen zeigen, dass eigene Ansprüche der Eltern und Realität stark voneinander abweichen. Viele Probleme, die Eltern rund um die Internet- und Handynutzung ihrer Kinder haben, können leicht gelöst werden, wenn sie sich für die Aktivitäten ihres Kindes im Internet mehr interessieren und regelmäßig mit ihnen über positive und negative Erfahrungen sprechen."
Viele Eltern surfen nie oder nur selten gemeinsam mit dem Kind
Gerade bei den Jüngsten ist es wichtig, dass die Eltern sie beim Einstieg in die Online-Welt begleiten. Allerdings zeigen sich hier große Defizite: 18 Prozent der befragten Eltern von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren haben ihr Kind noch nie bei der Internetnutzung begleitet. Weitere 27 Prozent geben an, nur selten mit dem Kind im Internet zu surfen.
Zwei Drittel der Eltern vereinbaren Regeln rund um die Internetnutzung
Das gemeinsame Vereinbaren von Regeln für den Umgang mit dem Internet unterstützt Eltern im Erziehungsalltag. Diese sind dann wirksam, wenn sie von den Kindern verstanden und akzeptiert werden. Fast zwei Drittel der österreichischen Eltern vereinbaren gemeinsam mit ihrem Kind Regeln rund um die Internetnutzung. Zu diesen zählen zum Beispiel, dass das Kind nicht (alleine) online einkaufen darf, die zeitliche Beschränkung der Nutzungsdauer, ein Verbot, persönliche Daten preiszugeben, aber auch das Herunterladen von Filmen oder Videos ohne Erlaubnis sowie ein Verbot, bestimmte Websites zu besuchen.
Österreichs Eltern haben Informationsbedarf
Fast die Hälfte der befragten Eltern (45%) wünscht sich mehr Informationen zum Thema "Kinder und Internetsicherheit". Vor allem bei den Themen Privatsphäre und Datenschutz sowie Abzocke-Fallen und Cyber-Mobbing haben sie Informationsbedarf. Befragt nach den bevorzugten Informationskanälen liegt bei Österreichs Eltern das Fernsehen an der Spitze, knapp gefolgt von der Schule sowie Tageszeitungen und Magazinen.
"Eltern nehmen beim Thema Medienkompetenz eine wichtige Vorbildrolle ein. Nur wenn sie selbst 'internetfit' sind und über die Risiken und Gefahren im Internet Bescheid wissen, können sie ihre Kinder zielgerichtet unterstützen", erläutert Andreas Wildberger, Generalsekretär des Verbands der Internet Service Provider Österreichs (ISPA), einem langjährigen Projektpartner von Saferinternet.at.
Über 10.000 Eltern besuchten 2011 Saferinternet.at-Workshops - Angebot wird weiter ausgebaut
Im Rahmen des 9. Safer Internet Day am 7. Februar 2012 präsentiert die Initiative Saferinternet.at ein umfassendes Informationspaket für Eltern, das neben Ratgebern auch praktische Tipps für den Alltag beinhaltet. Darüber hinaus verrät ein neuer Elterntest auf http://www.saferinternet.at , welcher "Elterntyp" man bei der Interneterziehung ist.
Doch nicht nur rund um den Safer Internet Day wird Internetsicherheit und Medienkompetenz bei Saferinternet.at großgeschrieben. Die EU-Initiative unterstützt Österreichs Eltern das ganze Jahr über mit umfassenden Informationsangeboten. Alleine im Jahr 2011 wurden 10.200 Eltern im Rahmen von Workshops und Veranstaltungen informiert. Diese können auf http://www.saferinternet.at gebucht werden. Das Veranstaltungsservice wird 2012 weiter ausgebaut. 2012 stellt Saferinternet.at außerdem den neuen Elternratgeber "Handy, Smartphone & Co" vor.
Download-Hinweise:
- Die Ergebnisse zur Studie "Eltern & Interneterziehung" sowie weitere Informationen zum Safer Internet Day 2012 und zur EU-Initiative Saferinternet.at sind unter http://www.saferinternet.at/presse/sid2012 abrufbar.
- Bilder der Pressekonferenz sind über das Fotoservice des Bundespressedienstes kostenfrei abrufbar: http://fotoservice.bundeskanzleramt.at
Über Saferinternet.at
Saferinternet.at unterstützt Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende bei der sicheren Nutzung des Internet und liefert hilfreiche Tipps und Hilfestellungen zu Themen wie Soziale Netzwerke, Datenschutz, Jugendschutz, Computerspiele, Online-Shopping, Virenschutz, Medienerziehung etc. Die Initiative wird vom ACR-Mitglied Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) in Kooperation mit dem Verband der Internet Service Providers Austria (ISPA) koordiniert und in Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand, NGO und der Wirtschaft umgesetzt. Die Finanzierung erfolgt durch das "Safer Internet Programm" der Europäischen Union, das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, und Sponsoren aus der Wirtschaft wie Microsoft Österreich und A1. Detaillierte Informationen zu allen Aktivitäten von Saferinternet.at gibt es unter http://www.saferinternet.at . Für Fragen und Anregungen zu Saferinternet.at können sich Interessierte per E-Mail an office@saferinternet.at wenden.
Rückfragen:
Mag. Bernhard Jungwirth
Koordinator Saferinternet.at
c/o Österr. Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)
Tel.: (01) 595 21 12 - 0
E-Mail: jungwirth@oiat.at
Web: http://www.oiat.at
Aussender: | The Skills Group |
Ansprechpartner: | Karin Resch |
Tel.: | +43-(0)1-505 26 25-17 |
E-Mail: | resch@skills.at |
Website: | www.skills.at |