pte20120525029 in Forschung

Designer macht Rollstuhl zu Microcar

Konzept soll Bewegungsfreiheit erweitern


IWA: Fernandez zeigt Prototypen (Foto: James Dyson Award)
IWA: Fernandez zeigt Prototypen (Foto: James Dyson Award)

Wellington (pte029/25.05.2012/13:58) Der neuseeländische Designer Oscar Fernandez hat ein Gerät namens "Independent Wheelchair Assist" (IWA) entwickelt und für den diesjährigen James-Dyson-Award http://jamesdysonaward.org eingereicht. Es soll Behinderten zusätzliche Mobilität bescheren und die Notwendigkeit zum Wechsel des Fortbewegungsmittels minimieren. Der IWA ist ein Zusatz, der Rollstühle praktisch in ein Microcar verwandelt.

Erfinder setzt sich in Rollstuhl

Hinter dem Projekt von Fernandez steckt durchaus persönliche Motivation. "Mein Großvater saß 62 Jahre lang im Rollstuhl, nachdem er mit 20 Jahren einen Unfall hatte. Als er älter wurde, konnte er sich selbst nicht mehr vom Rollstohl in seinen Mobility-Scooter befördern, um mit seiner lokalen Community zu interagieren", schreibt der Erfinder auf der Projekthomepage.

Auf der Suche nach einer dynamischeren Lösung ging Fernandez sogar so weit, sich selbst eine Woche lang ausschließlich per Rollstuhl fortzubewegen. "Nach einer Woche war ich schon ziemlich gut darin, damit zu fahren, aber ich habe es gehasst, immer meinen Kopf nach hinten neigen und von unten mit anderen Leuten sprechen zu müssen", beschreibt er die Erfahrung.

Er kam zu den Schluss, dass viele existierende Lösungen den kompletten Wechsel des fahrbaren Untersatzes verlangen und daher zu kompliziert und zu teuer sind. Dies brachte ihn auf die Idee, ein einfach anschließbares, motorisiertes Hilfsmittel zu entwickeln.

216 Stunden für Prototyp

Das Ergebnis langwieriger Konzeptionsarbeit war der IWA. Alleine der Bau des finalen Prototyps kostete Fernandez insgesamt 216 Stunden. Das Gerät wird an die Vorderseite des Rollstuhls befestigt und hebt die kleineren Stützräder etwas an, so dass er nur noch mit den beiden eigenen Rädern sowie den großen Reifen des Stuhles den Boden berührt, was ihn praktisch in ein kleines Auto verwandelt.

Gelenkt wird der futuristisch anmutende Zusammenschluss aus Rollstuhl und Accessoire wie ein Motorrad. Ist der Nutzer am Ziel angekommen, kann er sich einfach wieder vom IWA entkoppeln und diesen absperren. Weitere technische Details sind nicht bekannt, aus praktischen Gründen ist aber anzunehmen, dass der Rollstuhl-Assistent wohl mit einem Elektromotor betrieben würde.

Ob und wann es jemals eine serienreife Umsetzung geben wird, steht in den Sternen. Ein Erfolg beim Dyson-Award würde nicht nur die Chancen auf eine Realisierung erhöhen, sondern Fernandez auch ein Preisgeld von 10.000 Pfund (rund 12.450 Euro) bescheren. Der Sieger wird am 8. November bekanntgegeben.



(Ende)
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