pte20120614008 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Zehnjährige erhält Vene aus eigenen Stammzellen

Wäsche von Spendermaterial - Lebensqualität deutlich verbessert


Vene: Blutfluss entscheidend für Gesundheit (Foto: pixelio.de, Maurus Völkl)
Vene: Blutfluss entscheidend für Gesundheit (Foto: pixelio.de, Maurus Völkl)

Göteborg (pte008/14.06.2012/10:00) Bei einem zehnjährigen Mädchen wurde ein großes Blutgefäß durch eines ersetzt, das mit Hilfe ihrer eigenen Stammzellen geschaffen wurde. Das Blut zwischen Darm und Leber konnte nur sehr schlecht durchfließen. Wissenschaftler der University of Gothenburg http://gu.se und des Shalgrenska University Hospital http://sahlgrenska.se haben die Vene eines Verstorbenen von allen ihren eigenen Stammzellen befreit und sie dann in den Stammzellen des Mädchens gebadet. Die Chirurgen berichten in The Lancet http://thelancet.com von einer entscheidenden Verbesserung der Lebensqualität der Patientin.

Dezellularisierung als Schlüssel

Die Blockierung des großen Blutgefäßes, das den Darm und die Leber verbindet, kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen wie inneren Blutungen und sogar zum Tod führen. Im aktuellen Fall waren andere Optionen wie künstliche Implantate bereits gescheitert. Also versuchten die Wissenschaftler, eine Vene aus den Stammzellen des Mädchens herzustellen. Sie setzten dabei auf ein Verfahren, das als Dezellularisierung bezeichnet wird.

Am Anfang dieses Verfahrens steht eine gespendete Vene, die dann tatsächlich einem Waschvorgang unterzogen wird. In wiederholten Vorgängen entfernen Enzyme und Reinigungsmittel die Zellen des Spenders. Übrig bleibt ein Gerüst. Dieses Gerüst wurde in den Stammzellen aus dem Knochenmark der Zehnjährigen gebadet. Das Endprodukt ist eine Vene, die aus den Zellen des Mädchens besteht. Das Ergebnis war nicht nur ein guter Blutdurchfluss, sondern auch eine drastisch verbesserte Lebensqualität für die Patientin.

Eingriff erspart Kind Trauma

Martin Birchall und George Hamilton vom University College London http://ucl.ac.uk betonten, dass dem Mädchen mit dem Eingriff das Trauma der Entnahme einer Vene aus dem Nacken oder dem Bein erspart wurde und damit auch das Risiko einer weiteren Erkrankung. Laut den Experten muss das neue Verfahren in klinischen Studien getestet werden, sollten derartige Behandlungsansätze an Kliniken allgemein zum Einsatz kommen.

Dieser Eingriff ist nur ein Anwendungsbeispiel aus einer Serie von Körperteilen, die gezüchtet oder hergestellt wurden, um dem Gewebe eines Patienten zu entsprechen. Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel eine synthetische Luftröhre geschaffen und dann mit den Stammzellen des Patienten ausgekleidet.

(Ende)
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