SEQIS: Online-Banking-Misere der Bank Austria vermeidbar
Softwarefehler sind kein unabwendbares Schicksal
Mödling (pts012/08.11.2012/10:00) Softwarefehler, wie sie zur Zeit bei der Bank Austria im Rahmen des Online Bankings auftreten, sind natürlich vermeidbar. Softwarefehler sind kein unabwendbares Schicksal - es gilt Fehler vor dem Einsatz des Systems zu identifizieren und zu beseitigen: Gerade weil die Systeme heute sehr komplex sind und aus vielen einzelnen "Zahnräder bestehen, die ineinander greifen müssen", gilt es vor dem Einsatz sicherzustellen, daß das, was wirklich gebraucht wird, auch sicher funktioniert. Insbesondere ein produktionsäquivalente Testumgebung ist bei dieser Projektgrösse und -kritikalität dringend zu empfehlen.
Alexander Weichselberger, Testexperte bei SEQIS, auf die ORF-Frage, ob Fehler notwendig sind oder ob das, was bei Bank Austria zur Zeit passiert, vermeidbar wäre: "Grundsätzlich ist es unmöglich, keine Fehler zu haben oder gar beweisen zu können, dass eine Software fehlerfrei ist. Aber das System muss so getestet sein, das offensichtliche und gravierende Fehler vor der dem Einsatz korrigiert wurden und die wichtigsten Funktionen gut abgesichert sind und funktionieren."
Insbesondere wären die Probleme durch die dreifache Benutzeranzahl nach dem Umstellungswochenende durch einen fundierten Last- und Performancetest vermeidbar gewesen. Man hätte die Systemgrenzen ermitteln, tunen und durch Überlastungsschranken weitere Ausfälle schon im Vorfeld abwenden können.
SEQIS empfiehlt vor dem flächendeckenden Einsatz hoch kritischer Systeme zusätzlich zu pilotieren und begleitende Analysen und Tests im Produktivsystem zu machen: Das heißt nicht gleich alle Benutzer in das neue System zu lassen, sondern vorher mit einem kleinerem Benutzerkreis starten. "Das gibt Sicherheit und schafft Vertrauen in die neue Lösung. Entweder man hat das bei Bank Austria gar nicht gemacht oder im Rahmen des Piloten sind weitere Fehler passiert", so Alexander Weichselberger weiter in seiner Einschätzung. "Es wird sich zeigen, dass man jetzt wesentlich mehr Mittel bei Bank Austria aufbringen muss, um die Lösungen zu verbessern und das Vertrauen in die Hausbank wieder zu stärken. Es geht um die Kunden und Mitarbeiter, die jetzt die Suppe auslöffeln müssen."
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