Qualitätsmanagement für Gesundheitsdienstleistungen
Mit ÖNORM EN 15224 gibt es ein Regelwerk, das die adäquaten Standards definiert
Wien (pts030/12.11.2012/17:00) Die Weltgesundheitsorganisation WHO forderte bereits 1985 ein international abgestimmtes QM-System in der Medizin und im Gesundheitswesen. Die Zielsetzung der Europäischen Union, Dienstleistungen vergleichbarer Qualität in allen Mitgliedsstaaten über Landesgrenzen hinweg zugänglich zu machen, forcierte dieses Anliegen.
Die mit 1. Dezember 2012 erscheinende ÖNORM EN 15224 ist eine branchenbezogene Anleitung für sämtliche Einrichtungen, die Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung anbieten. Sie wurde geschaffen, um die sehr allgemein gehaltene ISO 9001 im medizinischen Bereich besser anwendbar zu machen und auf die sehr spezifischen Bedürfnisse des Sektors einzugehen.
Qualitätsindikatoren zum Patientenwohl
Im Fokus der ÖNORM EN 15224 "Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung - Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen nach EN ISO 9001:2008" stehen dementsprechend Qualitätsindikatoren, Prozess- und Risikomanagement. Die Prozesssteuerung erfolgt anhand definierter Indikatoren, wobei die Norm auch genaue Vorgaben zu deren Erhebung macht. Der Systemansatz des Regelwerks erlaubt auch die Integration bestehender Indikatoren, wie etwa der in Österreich verwendeten Austrian Inpatient Quality Indicators. Darüber hinaus enthält die EN 15224 gegenüber ISO 9001 zusätzliche Anforderungen im Hinblick auf ethisches Verhalten, Patientenwohl und den Umgang mit Angehörigen.
Umfassende Kompetenz der Mitarbeiter zum Patientenwohl
Ein weiterer Schwerpunkt der ÖNORM EN 15224 ist die Qualifikation und die Kompetenz des Personals. Weit über die ISO 9001 hinausgehend, werden konkrete Anforderungen an das Management von Kompetenz und Qualifikation der Mitarbeiter gestellt, die sicherstellen sollen, dass die Betreuung der Patienten auf höchstem Kompetenzlevel erfolgt.
Ass.Prof. Dr. Christian R. Schweiger, am Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien als Facharzt für medizinische und chemische Labordiagnostik und als Auditor im Gesundheitswesen tätig, sieht in der nun vorliegenden Norm einen Meilenstein.
"Mit der ÖNORM EN 15224 wurde die Grundlage geschaffen, das Management der Qualität von Prozessen und Leistungen im Gesundheitswesen europaweit zu unterstützen und damit auch vergleichbar zu machen. Die Ansprüche an klinische Prozesse, Qualifikation und Kompetenz des Personals, Risikomanagement und Qualitätsmanagementsysteme sind den besonderen Bedürfnissen in diesem Bereich angepasst. Darüber hinaus kann die Norm als unabhängige Zertifizierungsgrundlage dienen", so der Experte, der dem zuständigen Komitees bei Austrian Standards vorsteht.
Qualitätsmanagement als Wettbewerbsvorteil
Die EN 15224 spiegelt sehr gut den Standard im europäischen Gesundheitswesen wider. An ihrer Entstehung haben zahlreiche Experten aus verschiedenen europäischen Ländern und der unterschiedlichen Berufsgruppen des Gesundheitswesens mitgearbeitet. Entsprechend groß ist daher der fachliche Rückhalt und damit die Chance, dass die Norm weite Verbreitung findet und auch in der Praxis europaweit gut angenommen wird.
Fortbildung zum Thema:
Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung - Die neue ÖNORM EN 15224
Qualitätsmanagement - Anforderungen nach EN ISO 90001:2008
Termin: 21. November 2012
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Bibliographie
ÖNORM EN 15224 Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung - Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen nach EN ISO 9001:2008 (derzeit Entwurf)
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