Hepatitis C: Aufklärungskampagne gestartet
40 Prozent wissen nichts über die Gefahr
Bei erhöhten Leberwerten an Hepatitis C denken (Sebastian Kaulitzky/fotolia.com) |
Wien (pts030/07.05.2013/13:35) Rund 80.000 Menschen sind in Österreich von Hepatitis C betroffen. Allerdings besteht hierzulande Aufholbedarf in Bezug auf Hepatitis-Erkennung, Prävention und Behandlung. Der Wissensstand der Bevölkerung über Hepatitis C ist gering, der Wunsch nach Information hoch. Deshalb starten die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) und ihre Kooperationspartner die breit angelegte "Aufklärungskampagne Hepatitis C".
Nur vier Prozent der Österreicher denken bei "erhöhten Leberwerten" an Hepatitis C. 61 Prozent der Bevölkerung fühlt sich über Hepatitis C nicht gut informiert. Jeder Dritte hat keine Vorstellung, wie eine Hepatitis-C-Infektion übertragen werden kann. Jeweils jeder Zweite hat keine Ahnung, welche Folgen eine Erkrankung haben kann bzw. ist fälschlich der Meinung, man könne sich vor einer Hepatitis-C-Infektion mittels Impfung schützen. "Nur ein Viertel der Bevölkerung weiß, dass es eine Therapie gegen Hepatitis C gibt, die zur Heilung führen kann. Dies geht aus einer aktuellen, repräsentativen Bevölkerungsumfrage hervor", berichtete Dr. Walter Wintersberger, SPECTRA Marktforschungsges.m.b.H. Diese Resultate decken sich mit jenen des Euro Hepatitis Care Index, der Österreich Schwächen in der routinemäßigen Untersuchung der Bevölkerung und in Risikogruppen attestierte, und signalisieren Handlungsbedarf auf Aufklärung über Hepatitis C.
Akuter Handlungsbedarf
Derzeit wird eine große Zahl von Infektionen erst spät erkannt. Dadurch treten Folgeschäden auf, außerdem kann eine unwissentliche Weitergabe des Virus kaum verhindert werden. "Gefragt sind Präventionsmaßnahmen, aber auch Screeningprogramme, um infizierten Personen eine rechtzeitige Therapie zu ermöglichen", betonte Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer, Facharzt für Innere Medizin, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Vorstandsmitglied der ÖGGH. Aus diesem Grund wurde die "Aufklärungskampagne Hepatitis C" initiiert und Kooperationspartner gesucht, die einen niederschwelligen Zugang zu Beratungs- und Testmöglichkeiten bieten. So können sich ab sofort Personen mit Verdacht auf Hepatitis C an vielen Stellen informieren: nicht nur in den Kliniken und bei Fachärzten der Gastroenterologie und Hepatologie, sondern auch bei jedem Allgemeinmediziner und in der Apotheke.
Früherkennung ist wichtig
Speziell in der Früherkennung spielt der Hausarzt eine wichtige Rolle, da er für Patienten mit den uncharakteristischen Beschwerden einer Hepatitis-C-Erkrankung - sie reichen von Müdigkeit und Appetitlosigkeit bis zu verminderter Leistungsfähigkeit - häufig der erste Ansprechpartner ist. "Bei erhöhten Leberwerten oder entsprechenden Beschwerden sollte auch an Hepatitis - und nicht nur an Alkoholkonsum oder Fettleber - gedacht und der Patient bei Verdacht zu einem Facharzt für Hepatologie überwiesen werden", betonte Univ.-Prof. Dr. Manfred Maier, Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin der Medizinischen Universität Wien. Diesem obliegen die Diagnose und die Entscheidung, welche Therapie im Einzelfall den bestmöglichen Erfolg verspricht und wie lange diese gegeben werden soll. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Heilungsraten bis zu 90 Prozent
"Durch die Ergänzung der Standardkombination aus Interferon und Ribavirin mit einem neuen Medikament aus der Wirkstoffklasse der Proteaseinhibitoren können mittlerweile Heilungsraten von bis zu 90 Prozent erreicht werden", so Prof. Hofer. Die Therapie der Hepatitis C stellt für die meisten Patienten eine Belastung dar. Im Vordergrund stehen Anämie sowie damit verbundene Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit. "In dieser Phase ist es wichtig, dass der Hausarzt über das potenzielle Nebenwirkungsspektrum gut informiert ist, dem Patienten - abseits der regelmäßigen Kontrollen beim Facharzt - kontinuierlich mit Rat und Tat zur Seite steht und ihn so beim Durchhalten der Therapie unterstützt", erklärte Prof. Maier. Dies ist unbedingt erforderlich, um eine Heilung zu erreichen.
"Auch die Apotheken bieten umfassende Informationen rund um Hepatitis C und die Therapie", erklärte Mag. pharm., Viktor Hafner, Vizepräsident der Apothekerkammer Wien. "Gerade bei einer hochkomplexen Behandlung mit antiviralen Medikamenten kommt der Therapietreue eine bedeutende Rolle zu. Werden die Medikamente falsch - z.B. nicht mit der Nahrung - eingenommen, kann es zu nachhaltigen Wirkungsverlusten kommen. Die Beratung zur Einnahmen und zu Nebenwirkungen sowie die Begleitung während der Therapie sind daher besonders wesentlich."
Aufklärungskampagne mit vielen Kooperationspartnern
Unter der Ägide der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) arbeiten das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Konsumentenschutz, das Österreichische Rotes Kreuz, die Österreichische Apothekerkammer sowie die Österreichische Wirtschaftskammer, die Wiener Gebietskrankenkasse, die Ärztekammer für Wien und Merck Sharp & Dohme (MSD) Österreich gemeinsam an der Information der Bevölkerung. Geplant ist, mittels Plakaten und Kurzfilmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Infoscreen) das Bewusstsein der österreichischen Bürger hinsichtlich der Gefahren einer Hepatitis C Infektion zu steigern. Weiters sind Poster und Informationsfolder zur Verteilung in Apotheken, Allgemeinmedizinischen Ordinationen sowie allen Blutspendezentralen und Außenstellen der Wiener Gebietskrankenkassen vorgesehen. Interessierten wird eine Homepage mit interaktiven Tools zur Verfügung stehen.
Quelle: Pressefrühstück "Hepatitis C - die unterschätzte Gefahr", 7. Mai 2013, Wien
Die Pressemappe finden Sie hier als PDF zum Download: http://hennrich-pr.at/wp-content/uploads/2013/05/pressemappe_hepatitis_7_5_2013.pdf
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