VÖB-Volkswirte: Notenbankpolitik gibt Richtung am deutschen Rentenmarkt vor
37. VÖB-Zinsprognose-Pressekonferenz
Berlin/Frankfurt am Main (pts018/03.12.2013/11:30) Blick der Finanzmarktakteure richtet sich auf die USA ** Niedrigzinsumfeld im Euroraum bremst Rentenanstieg im kommenden Jahr ** Wachstum in Deutschland und im Euroraum gewinnt 2014 an Dynamik ** Robustheit kehrt an die Rentenmärkte zurück ** Deflation nicht in Sicht
Nachdem die Staatsschuldenkrise im Euroraum lange Zeit den deutschen Rentenmarkt bestimmt hat, gab in den vergangenen Monaten die Notenbankpolitik und die damit verbundenen Liquiditätserwartungen die Richtung vor. Die VÖB-Rentenstrategen gehen davon aus, dass dieser Trend, insbesondere mit Blick auf die USA, anhalten wird. "Spekulationen über eine baldige Rückführung der Wertpapieraufkäufe durch die Federal Reserve hatten im Sommer für einen Anstieg der langfristigen Renditen am deutschen Rentenmarkt gesorgt. Sollten sich Zeitpunkt und Umfang der Drosselung in den kommenden Wochen konkretisieren, dürfte der Aufwärtsdruck auf die Renditen am langen Ende erheblich zunehmen", erklärten übereinstimmend Dr. Christian Melzer (DekaBank), Dr. Thomas Meißner (DZ BANK), Ulf Krauss (Helaba), Dr. Cyrus de la Rubia (HSH Nordbank), Uwe Burkert (LBBW) und Torsten Windels (NORD/LB) anlässlich der 37. Zinsprognose-Pressekonferenz des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, in Frankfurt am Main. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld im Euroraum, die moderate wirtschaftliche Entwicklung der Währungsunion und das geringe Inflationsniveau dürften allerdings für eine Gegenbewegung sorgen und den Renditeaufstieg vorläufig bremsen.
Mit Blick auf Deutschland wird nach Einschätzung der VÖB-Experten die robuste Inlandsnachfrage, von der die deutsche Wirtschaft derzeit profitiert, im kommenden Jahr anhalten. "Zusätzliche Wachstumsimpulse dürften im nächsten Jahr von der Aufhellung der globalen und europäischen Konjunktur kommen", so die VÖB-Volkswirte. Sie erwarten für das deutsche Bruttoinlandsprodukt eine Wachstumsrate von 1,7 bis 2,3 Prozent. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum wird hingegen deutlich geringer ausfallen, da in einzelnen Eurostaaten weiterhin strukturelle Anpassungen erfolgen und die Niedrigzinspolitik der EZB nur bedingt für Schub sorgen kann. Dennoch dürfte diese schrittweise Erholung die Normalisierung an den Finanzmärkten vorantreiben. Diese wachsende Robustheit wird den Renditeverlauf langfristiger Bundesanleihen im Laufe des Jahres 2014 unterstützen.
Eine Deflation im Euroraum ist laut den VÖB-Volkswirten unwahrscheinlich, auch wenn sich die Preisdynamik zuletzt auf niedrigem Niveau bewegte. "Preisdruck und Kreditvergabe werden aber im Euroraum auf mittlere Sicht gering bleiben, so dass die Niedrigzinspolitk der EZB trotz des moderaten Wirtschaftswachstums anhalten wird", so die VÖB-Rentenexperten. Die Federal Reserve dürfte hingegen spätestens im März 2014 beginnen, ihre Wertpapierankäufe zu drosseln. Eine Änderung des US-Leitzinses ist angesichts der weiterhin hohen Arbeitslosenquote und der geringen Inflationsrate aber nicht zu erwarten. Daher dürften Renditen für kurzfristige Bundesanleihen mittelfristig auf ihrem geringen Niveau verharren. Für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit erwarten die VÖB-Experten für Mitte 2014 einen Renditeanstieg auf 1,90 bis 2,10 Prozent und bis Jahresende eine Steigerung auf 2,10 bis 2,40 Prozent.
Die Prognosen der VÖB-Rentenstrategen im Überblick:
2013 | 2014 | 2013 | 2014 | 2013 | 2014 | |
DekaBank | 0,5 | 1,7 | -0,4 | 1 | 1,6 | 2,3 |
DZ BANK | 0,6 | 2,3 | -0,4 | 1,2 | 1,7 | 3 |
Helaba | 0,5 | 2 | -0,4 | 1,2 | 1,5 | 2,7 |
HSH Nordbank | 0,5 | 1,8 | -0,4 | 1,2 | 1,6 | 2,4 |
LBBW | 0,6 | 2 | -0,5 | 1 | 1,6 | 3 |
2 M | 6 M | 12 M | 2 M | 6 M | 12 M | |
DekaBank | 1,85 | 2 | 2,1 | 2,84 | 3,05 | 3,15 |
DZ BANK | 1,9 | 2,1 | 2,2 | 2,9 | 3,2 | 3,4 |
Helaba | 2 | 2,1 | 2,3 | 3 | 3,2 | 3,4 |
HSH Nordbank | 1,95 | 2,1 | 2,4 | 2,8 | 3,1 | 3,4 |
LBBW | 1,9 | 2 | 2,3 | 2,6 | 2,8 | 3,3 |
2 M | 6 M | 12 M | 2 M | 6 M | 12 M | 2 M | 6 M | 12 M | |
DekaBank | 1,3 | 1,6 | 2,1 | 0,9 | 1,2 | 1,5 | 1,7 | 2 | 2,2 |
DZ BANK | 1,7 | 2,1 | 2,5 | 1,1 | 1,3 | 1,7 | 1,3 | 2 | 2,8 |
Helaba | 1,4 | 2 | 2,1 | 1,1 | 1,5 | 2,1 | 1 | 1,3 | 1,9 |
HSH Nordbank | 1,5 | 1,6 | 1,8 | 0,9 | 1,1 | 1,4 | 1,2 | 1,9 | 3 |
LBBW | 1,5 | 1,4 | 1,6 | 1 | 1,2 | 1,5 | 1,2 | 1,5 | 1,5 |
Über den VÖB
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, ist ein Spitzenverband der deutschen Kreditwirtschaft. Er vertritt die Interessen von 63 Mitgliedern, darunter die Landesbanken sowie die Förderbanken des Bundes und der Länder. Die Mitgliedsinstitute des VÖB repräsentieren mit 1.890,4 Milliarden Euro 23 Prozent der Bilanzsumme des deutschen Bankenmarktes (Geschäftsjahr 2012). Mit rund 80.000 Beschäftigten nehmen die öffentlichen Banken ihre Verantwortung für Mittelstand, Unternehmen, die öffentliche Hand und Privatkunden wahr und sind in allen Teilen Deutschlands fest in ihren Heimatregionen verwurzelt. Mit 49 Prozent sind die VÖB-Mitgliedsbanken Marktführer bei der Kommunalfinanzierung und stellen zudem rund 24 Prozent aller Unternehmenskredite in Deutschland zur Verfügung.
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