pts20140429011 Bauen/Wohnen

Jalousien: Keine Gefahr für Kinder durch Kordeln

Austrian Standards: Neue Normen beugen Unfällen vor


Wien (pts011/29.04.2014/09:00) "Kind stranguliert sich beim Spielen" - Nachrichten wie diese finden sich leider immer noch erschreckend häufig in den Medien. Lose herabhängende Kordeln von Jalousien oder Rollos stellen eine beachtliche Gefährdung dar, der nun mit Hilfe dreier Europäischer Normen begegnet wird. Die Standards regeln die Sicherheit innerer Fensterabschlüsse und wurden mit 1. April 2014 auch als ÖNORMEN publiziert.

Unter einem inneren Abschluss versteht man Vorrichtungen wie Jalousien, Rollos, aber auch Vorhänge, die vor oder an einem Fenster zwischen einer "nicht geschlossenen" Verglasung oder in einem Gebäude an der Innenfläche befestigt sind. Die ÖNORMEN EN 13120, EN 16433 und EN 16434 beschreiben die Leistungsmerkmale und Sicherheitsanforderungen sowie die notwendigen Prüfverfahren zur Konstruktion und Herstellung solcher Produkte. Thematisiert werden dabei signifikante Gefährdungen, die von solchen Systemen ausgehen - unabhängig davon, ob sie manuell oder kraftbetätigt mittels Elektromotoren bedient werden, und ob sie mit ausgleichenden Federn ausgestattet sind.

Normen für sichere Produkte

Die neuen Sicherheitsstandards helfen Herstellern derartiger Produkte, diese so zu konstruieren und auszuführen, dass sie auch für Kinder keine Gefahr darstellen. Die dabei definierten Lösungen lassen sich sowohl auf neue innere Abschlüsse wie auch auf bereits montierte Systeme anwenden. Die Regelwerke beziehen sich - unabhängig von Konstruktion und verwendetem Werkstoff - auf unterschiedliche Arten von Jalousien, Rollos, Stores, Plissees, Vorhänge, Aufrollsysteme und Innenfensterläden. Thematisiert werden alle erdenklichen Gefahren, die bei der Konstruktion, beim Transport, beim Einbau oder bei Bedienung und Wartung auftreten können.

"Die Gefahr, die von herabhängenden Kordeln und Schnüren ausgeht, wird vielfach unterschätzt. Wenn es für die Ausführung derartiger Produkte jetzt endlich entsprechende normative Grundlagen gibt, die Unfällen vorbeugen können, ist das sehr zu begrüßen", sagt Dipl.-Ing. Alexandra Kühnelt-Leddihn, die im Bereich Forschung & Wissensmanagement des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) mit der Thematik befasst ist. Mit den ÖNORMEN EN 13120, EN 16433 und EN 16434 lassen sich nun sowohl die inneren Abschlüsse wie auch jegliche Sicherheitskonstruktionen, wie Stopper, Spann-, Abreiß- und Aufwickelvorrichtungen, und Einrichtungen, die vor dem Verwickeln von Schnüren schützen, kindersicher konstruieren, produzieren und überprüfen. Und das für den ganzen europäischen Raum.

Zusätzlicher Schutz durch Fenstersicherungen

Kleinkinder werden häufig auch durch Stürze aus geöffneten Fenstern schwer verletzt. Viele derartige Unfälle könnten sehr leicht durch das Anbringen von kindergesicherten Verschluss-Vorrichtungen verhindert werden. Die im Vorjahr erschienene ÖNORM EN 16281 legt die Anforderungen und Prüfverfahren für solche Verriegelungsvorrichtungen fest, die von Verbrauchern selbst befestigt werden können. Lesen Sie mehr: https://www.austrian-standards.at/presse/meldung/neue-norm-fuer-fenstersicherungen-schuetzt-kinder/

Bibliographie:
ÖNORM EN 13120 Abschlüsse innen - Leistungs- und Sicherheitsanforderungen
ÖNORM EN 16433 Innere Abschlüsse - Schutz vor Strangulationsgefahren - Prüfverfahren
ÖNORM EN 16434 Innere Abschlüsse - Schutz vor Strangulationsgefahren - Anforderungen und Prüfverfahren für Sicherheitseinrichtungen
ÖNORM EN 16281 Kinderschutzprodukte - Vom Verbraucher anzubringende kindersichernde Verschlussvorrichtungen für Fenster und Balkontüren - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren

(Ende)
Aussender: Austrian Standards Institute - Österreichisches Normungsinstitut
Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern
Tel.: +43 1 21300-317
E-Mail: j.stern@austrian-standards.at
Website: www.austrian-standards.at
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