Transferpreise werden steuerrechtlich bestimmt, dienen CFOs aber zunehmend als Steuerungsinstrument
Studie: Balance zwischen steuerlicher Rechtssicherheit und Unternehmenssteuerung kann gelingen
Stuttgart/Bonn (pts013/31.03.2015/10:15) Für international verbundene Unternehmen hat sich die Bepreisung konzerninterner Transaktionen zu einem der größten Spannungsfelder entwickelt. Die sogenannten Transferpreise sind immer umfassenderen steuerrechtlichen Anforderungen und "aggressiven" Betriebsprüfungen ausgesetzt. Gleichzeitig steigen die managementorientierten Anforderungen der Unternehmen an ihre Transferpreise, denn sie können der Unternehmenssteuerung als wertvolles Instrument dienen. Dies wird von den Teilnehmern einer gemeinsamen Studie der Managementberatung Horváth & Partners und der Steuerkanzlei Flick Gocke Schaumburg bestätigt.
Rechtssicherheit ist für alle der rund 250 befragten Unternehmen das oberste Ziel bei der Bestimmung ihrer Transferpreise. "Andernfalls riskieren sie Gewinnkorrekturen, Steuernachzahlungen oder gar Nachzahlungszinsen und Strafzuschläge", erläutert Dr. Xaver Ditz, Partner bei Flick Gocke Schaumburg. Gleichzeitig sollen Transferpreise aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu einer transparenten Erfolgsermittlung einzelner Konzernteile beitragen, dezentrale Managemententscheidungen unterstützen oder zur Anreizgestaltung für Entscheidungsträger dienen. Dieses Nebeneinander stellt zwei Drittel der Befragten vor interne Konflikte.
"Um Transferpreise gleichzeitig managementorientiert und steuerkonform zu gestalten, können zwei Systeme angewandt werden: Das Ein-Kreis- oder das Zwei-Kreis-System", so Prof. Dr. Ralf Eberenz von Horváth & Partners. Im Ein-Kreis-System wird auf Basis steuerrechtlich bestimmter Transferpreise gesteuert, im Zwei-Kreis-System arbeiten die Unternehmen parallel mit zwei unterschiedlichen Transferpreisen - einem für die Steuerung und einem für steuerrechtliche Zwecke. In der Praxis bleibt das Zwei-Kreis-System die Ausnahme, nur neun Prozent der Befragten wenden es an. Denn "das Verfahren ist sehr aufwendig und wird von den Finanzbehörden häufig nicht akzeptiert", so Ditz. Als besonders kritisch nannten die Unternehmen die Finanzbehörden in Italien, China und Indien.
Balance zwischen Steuer und Steuerung
Welches Verfahren auch angewandt wird - der Schlüssel liegt in der Integration der betriebswirtschaftlichen und der steuerrechtlichen Sicht. Eberenz ist sicher: "Der Austausch zwischen den Akteuren aus dem Controlling und der Steuerabteilung muss verstärkt werden. Heute geben nur 39 Prozent der Unternehmen an, eine Regelkommunikation zwischen den beiden Abteilungen etabliert zu haben." Dies könnte sich bald ändern, denn 42 Prozent der Unternehmen planen derzeit, ihr Transferpreissystem zu überarbeiten. Fast zwei Drittel von ihnen wollen dies in den nächsten zwei Jahren angehen. "Dabei wird es darauf ankommen, dass Controller und Steuerexperten die Anforderungen gemeinsam und klar formulieren. Dann haben die Unternehmen trotz aller steuerlichen Einschränkungen erstaunliche Gestaltungsmöglichkeiten", so Eberenz.
Zur Studie:
Die Studie "Spannungsfeld Transferpreise" wurde im September 2014 gemeinsam von der Managementberatung Horváth & Partners und der auf Verrechnungspreise spezialisierten Steuerkanzlei Flick Gocke Schaumburg durchgeführt. Die mehr als 250 Teilnehmer kommen sowohl aus produzierenden als auch aus Dienstleistungsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 80 Prozent der befragten Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro.
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