pts20151001010 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Männliche Jungakademiker sind nur zum Teil karriereorientierter als weibliche

Studie des Kienbaum Institut@ISM für Leadership & Transformation zu Zielen der Generation Y


Dortmund (pts010/01.10.2015/11:50) Die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau scheint sich auch in der Generation Y fortzusetzen: Männer sind eher karriereorientiert, Frauen legen Wert auf ein gutes Arbeitsklima und eine Work-Life-Balance. Doch es gibt auch Anzeichen, dass die Rollenbilder im Wandel begriffen sind: Männer wie Frauen der Generation Y sind leistungsorientiert und ambitioniert zugleich - und sie streben an, Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Welche Ziele und Wertvorstellungen männlichen und weiblichen Vertretern der Generation Y wichtig sind, zeigt die aktuelle Studie des Kienbaum Institut@ISM für Leadership & Transformation. Dazu wurden rund 600 Hochschulabsolventen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Auf der einen Seite werden auch in der Generation Y traditionelle Geschlechterrollen fortgeschrieben, auf der anderen Seite brechen sowohl Männer als auch Frauen aus diesen stereotypen Rollen aus.

Karriereambitionen sind heute eine Frage des Wollens, nicht des Geschlechts

Karriereorientierung ist zwar immer noch mehrheitlich Männersache: Zwei Drittel der Studienteilnehmer aus der Generation Y, die sich der Gruppe der Karriereorientierten zuordnen lassen, sind Männer, nur ein Drittel ist weiblich. Hingegen wird die Gruppe der sogenannten erlebnisorientierten Berufseinsteiger von Frauen dominiert: 64 Prozent der Befragten, die dieser Gruppe angehören, sind weiblich, 36 Prozent männlich. Diese erlebnisorientierten Vertreter der Generation Y streben zwar ebenfalls eine Karriere an, allerdings unter der Bedingung, dass das Arbeitsklima angenehm und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet ist.

"Besonders interessant sind die Ergebnisse, die die klassischen Stereotype durchbrechen, also das Drittel der karriereorientierten Frauen, die dafür auch Familie und Freunde hintenanstellen. Ebenso das Drittel der erlebnisorientierten Männer, denen die Vereinbarkeit von Job und Familie ein großes Anliegen ist. Dies zeigt, dass zwar auch in der Generation Y noch klassische Rollenmuster zu finden sind, dass Karriere aber immer mehr zu einer Frage des Wollens wird. Es gibt junge Frauen, die Karriere wirklich wollen und junge Männer, denen sie nicht wichtig ist", sagt Prof. Dr. Julia Frohne, Leiterin der Studie und Akademische Direktorin des Kienbaum Institut@ISM.

Neue Gemeinsamkeiten: Sinnsuchende mit Fokus auf die Familie

Jeder neunte Absolvent schaut eher unsicher in die berufliche und private Zukunft: Diese Gruppe der sogenannten Orientierungssuchenden besteht zu 54 Prozent aus weiblichen und zu 46 Prozent aus männlichen Vertretern der Generation.

Auch in der Gruppe der Ambitionierten, die sowohl Karriere machen als auch eine Familie gründen wollen, sind mit 48 zu 52 Prozent in etwa gleich viele Frauen wie Männer vertreten. "In dieser zahlenmäßig größten Gruppe teilen Männer und Frauen also die gleichen Ziele und Wertvorstellungen und wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das könnte die Basis sein für mehr Frauen in Führungspositionen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten", sagt Frohne und ergänzt: "Für die Unternehmen heißt das: Ein sensibler Umgang mit Rollenkonzepten und das Aufbrechen von Stereotypen kann zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Junge Frauen und Männer achten verstärkt darauf, in welchen Unternehmen sie ihre Wertvorstellungen verwirklichen können und wo man sie und ihre unterschiedlichen Ambitionen ernst nimmt, unabhängig von ihrer Geschlechterzugehörigkeit."

Die Studie "Absolventen 2015 unter die Lupe genommen: Ziele, Wertvorstellungen und Karriereorientierung der Generation Y" wurde im November 2014 durchgeführt. Dafür wurden 601 Studierende unterschiedlicher Studiengänge befragt.

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