Schluss mit lästigem Kabelsalat: Fahrzeuge und Flieger am Weg in eine drahtlose Zukunft
Österreich mit Normung führend in WLAN-Entwicklung für intelligente Infrastruktur
Wien (pts013/15.02.2016/11:30) Die europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC wollen in Zeiten verhaltenen Wirtschaftswachstums durch das Projekt "BRIDGIT - Bridging the Gap between Research and Standardization" darauf aufmerksam machen, welche Rolle Normung und Standards haben, um Innovationen rasch marktreif zu machen.
Beispiel ist das Forschungszentrum Virtual Vehicle Research Center in Graz. Es spielt über das Normungsinstitut Austrian Standards beim ISO-Standardisierungsgremium "Sensor Networks" international vorne mit. Dort werden gerade weltweite Standards dafür definiert, wie WLAN in Fahrzeugen und Flugzeugen sowie in der Haustechnik zum Einsatz kommen kann. Das österreichische Projekt DEWI, an dem Hunderte Partner aus Industrie und Forschung zusammenarbeiten, ist dabei, beim WLAN der Fahrzeuge internationale Standards zu setzen. DEWI ist die englische Abkürzung für "zuverlässige eingebettete drahtlose Infrastruktur" - Dependable Embedded Wireless Infrastructure.
Kabel, Drähte, Leitungen - wir begegnen ihnen mehrmals täglich, oft stolpernd und fluchend, weil wieder einmal irgendetwas defekt und die Fehlerquelle nicht ersichtlich ist, oder weil der Kabelkanal aufgemacht werden muss, um neue Geräte zu integrieren.
Tausende Sensoren verbinden
Hauptanwendungsgebiete für WLAN finden sich längst nicht mehr nur im Kommunikations- und IT-Bereich. Auch die Automobilindustrie setzt zunehmend auf die Entwicklung drahtloser Netzwerke zur Steuerung der immer komplexer werdenden KFZ-Elektronikteile. Schließlich befinden sich in einem modernen Auto an die fünfzig Sensoren, in einem Zug oder Flieger sind es sogar einige tausend.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: "Durch die Reduktion von Kabelsträngen und Leitungen verringert sich nicht nur das Gewicht, auch potenzielle Fehlerquellen und Verschleißmöglichkeiten werden ausgeschaltet. Zudem können nachträglich neue Sensoren zur Erhöhung der Sicherheit eingebaut werden, ohne dass Kabelkanäle komplett neu verlegt werden müssen, was in Autos oder Flugzeugen extrem schwierig ist. Das ganze System wird zuverlässiger und kostengünstiger - sowohl in der Installation, im Betrieb und der Wartung", erklärt Werner Rom, Bereichsleiter Integrated Vehicle Development bei Virtual Vehicle.
Autowerkstatt der Zukunft
Auch in der Autowerkstatt der Zukunft würde vieles schneller gehen, wenn Fehlerauslesen oder Software-Updates gleich beim langsamen Vorbeifahren gemacht werden könnten. "Das muss so sicher sein, wie wenn man beim Onlinebanking eine Überweisung macht", sagt Rom.
Wichtige Rolle von Standards und Normung
Über bestehende Standards werden bereits erprobte Lösungen aus anderen Industrien ins Projekt geholt. So wird vermieden, dass man Fehler macht, die schon woanders begangen wurden. Zugleich bilden neue Standards die gemeinsame Sprache der Industrie: "Heute produziert niemand mehr ein Gesamtsystem in einem Haus. Das bedeutet, dass die verschiedenen Komponenten an vielen verschiedenen Stellen erstellt und zugeliefert werden. Umgekehrt möchten Zulieferer mit ihren Komponenten auch unterschiedliche Gesamtsystemfirmen beliefern können. Das bedeutet aber: Entsprechende Schnittstellen müssen sauber definiert werden. Und das ist nur über Normung möglich", sagt Werner Rom von Virtual Vehicle.
"Normung leistet einen wesentlichen Beitrag zum effizienten Transfer von Forschungsergebnissen und innovativen Ideen in die Praxis", erklärt Dr. Karl Grün, Director Standards Development vom Austrian Standards Institute. "Konkrete Mitarbeit an der Normenentwicklung schafft den Zugang zu größeren Märkten und den schnelleren, effizienteren Markteintritt. Das Virtual Vehicle Research Center ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Unternehmen, die das klar erkannt haben und erfolgreich für Österreich nutzen", so Grün.
Linktipps:
Mehr Informationen zur Verbindung zwischen Forschungen, Innovation und Normung:
https://www.austrian-standards.at/forschung
Von der Idee zum Markt - so können Standards Innovationen unterstützen:
https://www.austrian-standards.at/elearning-innovation
Aussender: | Austrian Standards Institute - Österreichisches Normungsinstitut |
Ansprechpartner: | Dr. Johannes Stern |
Tel.: | +43 1 21300-317 |
E-Mail: | j.stern@austrian-standards.at |
Website: | www.austrian-standards.at |