Cyber-Propaganda: "Deutschland ist massives Ziel"
Russland, aber auch Ukraine machen mit Falschinfos gezielt Stimmung
Wien (pte016/17.02.2017/12:30) Nicht zuletzt dank Krim-Konflikt beharken sich Russland und die Ukraine auch im Internet massiv. Propaganda mit Falschmeldungen ist in diesem hybriden Informationskrieg ein beliebter Trick. "Wir, Deutschland als Land, sind ein massives Ziel", meint Volker Kozok, Cyber-Experte im Bundesministerium der Verteidigung http://bmvg.de , im Rahmen der Domain pulse 2017 http://domainpulse.at . Das liegt wohl auch an 2,3 Mio. Russlanddeutschen als attraktiven Zielen für professionelle Wahrheitsverdreher.
Falsche News, falsche Trolle
Für Kozok persönlich ist klar, dass seit dem Krim-Konflikt immer mehr Halb- und Unwahrheiten gezielt verbreitet werden - gern auch auf Deutsch. "Desinformationskampagnen funktionieren", sagt er. Seiner Einschätzung nach dürften Russlanddeutsche zunehmend das glauben, was sie von Kreml-nahen Medien hören. Das beginnt bei "Russia Today" und erstreckt sich über diverse Portale, die teils viel offensichtlicher falsche Nachrichten verbreiten. "Der Propaganda-Krieg läuft auf beiden Seiten", betont freilich Kozok. Ukrainische Fake-News, die Russland diskreditieren, machen das Verifizieren tatsächlicher Fakten noch schwerer - wie das ZDF schon feststellen musste.
Wichtig ist in der Cyber-Propaganda auch das effektive Ausnutzen sozialer Medien. So gäbe es die Taktik, mit gefälschten Facebook-Seiten dem Ruf wichtiger Personen zu schaden. "Diese Reputationsangriffe nehmen zu", warnt Kozok. Und vor Trollen ist man im sozialen Web ohnehin nicht gefeit - obwohl die oft gar nicht echt sind. "Man kann davon ausgehen, 22 Prozent aller Twitter-Meldungen sind Maschinen-Meldungen", erklärt Kozok. Mitverantwortlich sind Troll-Bots, die als Reaktion auf bestimmte Begriffe immer den gleichen Tweet absetzen. Für den einzelnen Nutzer sei aber schwer zu erkennen, dass das Teil eines Propaganda-Angriffs ist und keine echte Reaktion.
Globales bekanntes Problem
Freilich sind alternative Fakten kein rein osteuropäisches Problem und auch kein rein digitales. Russische Nachrichtensendungen haben laut Kozok beispielsweise schon "Beweise" für deutsche Panzer in der Ukraine gebracht, während der US-Sender "Fox News" es bei Raketenangriffen im Nahen Osten nicht unbedingt so genau mit der Rollenverteilung von Angreifer und Ziel nehme. Auch hierzulande sei Vorsicht geboten. Auf einer Folie seines Vortrags hat der Experte die Frage gestellt: "Ist unsere Presse eigentlich noch unabhängig und objektiv oder BILDen wir uns das nur ein?"
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