Hoher Salzkonsum erhöht Herzschwäche-Risiko massiv
PA der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft zum ESC Kongress 2017 (26.-30.8. in Barcelona)
Helsinki/Wien/Barcelona (pts018/28.08.2017/11:50) Wer sich sehr salzreich ernährt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an Herzinsuffizienz zu erkranken, berichten Experten auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Barcelona. In Österreich wird in allen Altersgruppen mehr Kochsalz aufgenommen als die maximal empfohlenen fünf Gramm (WHO) pro Tag. Prim Univ.-Prof. Dr. Andrea Podczeck-Schweighofer, Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, plädiert für mehr Lebensstil-Prävention.
Hoher Salzkonsum erhöht das Risiko für eine Herzschwäche deutlich. Das zeigt eine finnische Untersuchung mit mehr als 4.000 Teilnehmern, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona vorgestellt wurde, berichtet die Österreichische Kardiologengesellschaft (ÖKG).
Hoher Salzkonsum ist eine maßgebliche Ursache für hohen Blutdruck und ein bekannter Risikofaktor für Schlaganfall und Koronare Herzkrankheit (KHK). Ob Salz auch zu einem Herzschwäche-Risiko beiträgt, untersuchte Prof. Pekka Jousilahti vom National Institute for Health and Welfare, Helsinki, Finnland Team. Zur Erhebung des individuellen Salzkonsums wurden 24-Stunden-Urinproben gemessen, die Forscher waren damit nicht auf die Eigenangaben der Probanden angewiesen. Erhoben wurden darüber hinaus Gewicht, Größe, Blutdruck und diverse Laborparameter im Blut.
Im Beobachtungszeitraum von zwölf Jahren entwickelten 121 der insgesamt 4.630 Studienteilnehmer eine Herzschwäche. Personen, die mehr als 13,7 Gramm Salz pro Tag konsumierten, hatten ein zweimal höheres Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, als jene Gruppe, die unter 6,8 Gramm und damit am wenigsten Salz konsumierte. Die WHO empfiehlt einen maximalen Salzkonsum von fünf Gramm pro Tag und definiert einen physiologischen Tagesbedarf von zwei bis drei Gramm.
"Der übliche Salzkonsum liegt auch in Österreich deutlich über diesen Empfehlungen", so Prim. Univ.-Prof. Dr. Andrea Podczeck-Schweighofer (Wien), Präsidentin der ÖKG. "Daten, wie sie die finnische Studie liefert, sind ein weiterer Hinweis, dass die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten durch geeignete Ernährung und andere Lebensstil-Maßnahmen einen noch höheren Stellenwert haben sollte."
Laut Ernährungsbericht 2012 wird in Österreich in allen Altersgruppen mehr Kochsalz aufgenommen als die maximal empfohlenen fünf Gramm (WHO) pro Tag. Bei mehr als der Hälfte der Erwachsenen und älteren Menschen liegt die Aufnahme sogar über dem als gesundheitlich bedenklich eingestuften Wert von zehn Gramm pro Tag, das entspricht etwa zwei Teelöffel Salz. Etwa 80 Prozent der täglichen Salzzufuhr stammen nach den Angaben der deutschen Verbraucherzentrale aus verarbeiteten Lebensmitteln. Hauptquellen sind Brot und Gebäck (27 bis 28 Prozent der Salzzufuhr), Fleisch- und Wurstwaren (15 bis 21 Prozent), Milchprodukte und Käse (10 bis 11 Prozent). Häufig enthalten auch Fertiggerichte und Instantsuppen sehr viel Salz, ebenso salziges Knabbergebäck.
Quelle: ESC 2017 Abstract 1192 Jousilahti et al: Salt intake and the risk of her failure. European Heart Journal (2017) 38 (Supplement) 710
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