IG Windkraft: Nettostromimporte um beinahe 40 Prozent gestiegen
Die traurige Bilanz Österreichs zur Klimakonferenz
St. Pölten (pts023/08.11.2017/12:00) Der Nettostromimport ist in Österreich schon mehrere Jahre im Allzeithoch. Der heurige Anstieg um 40 Prozent zeigt, wie dramatisch die Situation ist. "Dem Stromimport kann nur mit dem raschen Ausbau der erneuerbaren Energien in Österreich begegnet werden", erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
In den ersten acht Monaten des heurigen Jahres ist der Nettostromimport laut E-Control um unglaubliche 38,7 Prozent gestiegen. 2016 musste Österreich im selben Zeitraum 3.403 GWh mehr Strom aus dem Ausland importieren als es exportieren konnte. Heuer waren es bereits 4.719 GWh. Damit hat Österreich zum Beginn der Klimakonferenz in Bonn eine traurige Bilanz vorzuweisen", bemerkt Moidl und führt weiter aus: "Statt die Energiewende voranzutreiben importiert Österreich Kohle- und Atomstrom aus den Nachbarländern."
Die Zahlen der letzten Jahre zeigen, dass normalerweise der Stromimport in den Monaten Oktober bis Dezember nochmals stark ansteigt. Rund die Hälfte des Nettostromimports kommt im Durchschnitt in den letzten vier Monaten noch dazu. Diese etwa 10.000 GWh an prognostizierten Nettostromimporten für das Jahr 2017 umfassen damit mittlerweile knapp 15% des gesamten Stromverbrauchs Österreichs. "Damit befindet sich der Nettostromimport im Allzeithoch", bemerkt Moidl und setzt fort: "Der Ausbau der erneuerbaren Energien kann im derzeitigen Schneckentempo nicht einmal den Nettostromimport reduzieren."
30 Prozent des Stroms aus nicht erneuerbaren Quellen
Aktuell stammen rund 30 Prozent des Stroms in Österreich aus nicht-erneuerbaren Quellen. Denn neben den Stromimporten sind weitere 15 Prozent der Stromversorgung noch immer durch Gas- und Kohlekraftwerke abgedeckt. "Für die Energiewende müssten wir genau diese Menge zubauen, die noch nicht aus erneuerbaren Energien erzeugt wird", erklärt Moidl und setzt fort: "Mit den bestehenden Rahmenbedingungen ist dies nicht einmal ansatzweise zu erreichen."
Stromimporte verlagern Wertschöpfung und Arbeitsplätze ins Ausland
Die rund 4.700 GWh Strom, die Österreich bereits im Jahr 2017 aus den Nachbarländern importiert hat, kosteten rund 150 Millionen Euro. Geld, das aus Österreich in die Nachbarländer abfließt und Kohle- und Atomkraftwerken Gewinne beschert. Weitere 150 Millionen Euro kommen voraussichtlich bis Jahresende noch hinzu. So wie die Handelsbilanz sollte auch die Strombilanz zumindest ausgeglichen sein, denn Stromimporte verlagern Wertschöpfung und Arbeitsplätze ins Ausland. Heimische Erzeugung schafft Wirtschaftsimpulse und Arbeitsplätze im Inland.
Allein der Ausbau der Windkraft löste in den letzten sechs Jahren im Durchschnitt jährliche Investitionen im Umfang von 470 Millionen Euro aus. Rund 170 Firmen sind im österreichischen Windenergiesektor tätig, der 5.000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz bietet. "Der Ausbau erneuerbarer Energien ist folglich auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll", so Moidl und ergänzt abschließend: "Außerdem hilft er den Klimawandel zu bekämpfen. Das sollten wir nicht nur während der Klimakonferenz bedenken."
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