pte20180306001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schlaganfall: Auch psychische Rehabilitation nötig

Emotionelle Bedürfnisse von Patienten und Pflegenden berücksichtigen


Spazieren: Seele leidet nach Schlaganfall (Foto: pixelio.de, Manfred Schimmel)
Spazieren: Seele leidet nach Schlaganfall (Foto: pixelio.de, Manfred Schimmel)

Edinburgh (pte001/06.03.2018/06:00) Bei der Pflege von Schlaganfallpatienten sollte sich das Gesundheitswesen statt zentral auf die körperliche Rehabilitation vielmehr auf die sozialen und emotionalen Themen konzentrieren, denen die Betroffenen gegenüberstehen. Zu dem Fazit kommen Forscher der University of Edinburgh http://www.ed.ac.uk .

219 Betroffene analysiert

Laut Forschungsleiter Scott Murray sollte ein realistischer Ansatz für die Pflege auch die emotionalen Bedürfnisse der Patienten und ihrer Pfleger berücksichtigen. "Der Ausgleich des Bedürfnisses der Hoffnung auf Besserung mit der Möglichkeit einer schweren Beeinträchtigung oder dem Tod ist bei diesem Ansatz wichtig." Schlaganfälle sind die zweithäufigste Todesursache und für elf Prozent der Tode weltweit verantwortlich. Die Überlebenschancen sind vor allem bei Patienten mit einem schweren totalen anterioren Infarkt mit dem Verlust der Bewegungskontrolle, Sprache und anderen Symptomen schlecht.

In der aktuellen Studie mit 219 Betroffenen haben die Wissenschaftler Erfahrungen, Bedenken und Prioritäten von Patienten, Familien und Pflegenden in den ersten zwölf Monaten nach einem Schlaganfall untersucht. Im ersten halben Jahr starben 57 Prozent der Patienten. Innerhalb eines Jahres lag die Sterblichkeit bei 60 Prozent. Rund zwei Drittel der Todesfälle traten innerhalb des ersten Monats ein.

Mehr Unterstützung gefordert

Patienten und ihre Familien berichteten von der Trauer über den Verlust des früheren Lebens, Angst bei den Pflegenden, ob sie das Richtige tun würden, Unsicherheit über die Zukunft und Verwirrung über die Prognose. Palliative Pflege wurde zudem von Gesundheitsdienstleistern, Familien und informellen Pflegepersonen als negativ bewertet. Sie wurde zum Beispiel eher mit der Pflege von sterbenden Krebspatienten in Zusammenhang gebracht.

"Viele Patienten und feiwillig Pflegende hätten vom ersten Tag an mehr Unterstützung beim Treffen von Entscheidungen und dem Planen der Zukunft begrüßt. Der Fokus stand jedoch auf aktiver Rehabilitation, Wiederherstellung, Motivation und Hoffnung. Eine eingeschränkte Erholung wurde deutlich seltener diskutiert und vorbereitet", kritisiert Murray.

Die Studienautoren regen an, dass die Prinzipien der palliativen Pflege, aber nicht der Begriff selbst eingesetzt werden sollte. Menschen sollten dabei unterstützt werden, mit der verschlechterten Gesundheit gut zu leben und bis zu ihrem eventuellen Tod in einem angenehmen Umfeld untergebracht werden. Die Ergebnisse wurden in "CMAJ" veröffentlicht.

(Ende)
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